Götz Mücke (links) übernimmt zumindest bis zur Winterpause den Trainerposten von Sven Hayer. Foto: Kraushaar/Montage: von Gottschalck Foto: Schwarzwälder-Bote

Verbandsliga: Götz Mücke und Ralf Heinrich werden Interimstrainer bis zur Winterpause. Vereinsführung will keine teuren Spieler holen.

Nagold - Fußball-Verbandsligist VfL Nagold trennt sich von seinem bisherigen Trainer Sven Hayer. Götz Mücke und Ralf Heinrich übernehmen das Team bis zur Winterpause.

"Nach zuletzt einem Punkt aus sechs Spielen beendet der VfL Nagold die Zusammenarbeit mit Trainer Sven Hayer und hofft mit dieser Veränderung der Mannschaft neue Impulse zu geben", teilte Jürgen Gote, Leiter der Fußball-Abteilung des VfL Nagold, gestern offiziell mit. Damit haben die Verantwortlichen auf die sportliche Talfahrt der letzten Wochen reagiert. Die Trennung wurde bereits am Montagabend vollzogen.

Wirklich überraschend kommt die Trainerentlassung nicht. Spätestens nach der 1:3-Heimniederlage gegen den ebenfalls abstiegsgefährdeten FC 07 Albstadt am vergangenen Samstag war klar, dass die Verantwortlichen des VfL Nagold in irgendeiner Form reagieren mussten. Bis zur Winterpause werden sich nun Ralf Heinrich und Vorstandsmitglied Götz Mücke die Arbeit mit Unterstützung durch den Ex-Profi Marcel Schuon (VfB Stuttgart II, VfL Osnabrück, SV Sandhausen) teilen.

Mücke betont: "Die Situation ist unbefriedigend. Es tut mir auch leid um Sven Hayer. Er hat die ganze Situation jetzt auszubaden, aber der Trainer ist nun mal das schwächste Glied. Wir können uns nicht von der Mannschaft trennen, dann haben wir keine Spieler mehr, sondern nur noch einen Trainer." So richtig ins Rollen gekommen sei die Sache bereits in der vergangenen Woche. "Wir haben am Dienstag ein Gespräch mit Sven Hayer geführt und uns am Donnerstag mit den Spielern getroffen – ohne den Trainer. Ergebnis des zweiten Gesprächs war, dass sich die Mannschaft gegen den Trainer ausgesprochen hat. Was die Mannschaft dann am Samstag auf dem Platz gezeigt hat, hat den Verantwortlichen den Rest gegeben", bilanziert Mücke.

Eine gute Seite habe die neue Situation aus Mückes Sicht: "Die Mannschaft ist jetzt noch mehr gefordert. Jetzt kann sie sich nicht mehr hinter dem Trainer verstecken. Wir haben alle gewusst, dass das schwer wird, vor allem weil wir nach den Abgängen von Daniel Schachtschneider und Franzis Ubabuike keinen echten Torjäger mehr haben. Sven Hayer hat immer versucht, das Beste aus der Situation zu machen. Wir wissen, dass die Elf in dieser starken Verbandsliga mit diesem Kader nur schwer konkurrieren kann. Immerhin hatte Sven Hayer zwei Jahre lang dafür gesorgt, dass wir den Klassenerhalt in der Verbandsliga geschafft haben."

Gleichwohl will Mücke an dem eingeschlagenen Weg festhalten und keine teuren Spieler kaufen. Dazu sei auch gar nicht das Geld da. Der Interimstrainer unterstreicht: "Wir wollen mit dem Konzept, mit vielen eigenen jungen Spielern weit oben zu spielen, auch in Zukunft festhalten. Wir hoffen noch den Klassenerhalt zu schaffen. Wenn es für die Verbandsliga nicht reicht, gehen wir diesen Weg in der Landesliga. Ein neuer Trainer soll in der Winterpause kommen. Ob der die Mission Klassenverbleib erfüllen kann, bleibt abzuwarten."

Hayer selbst sagt: "Wir hatten schon öfters Höhen und Tiefen und uns immer wieder berappelt, aber in den letzten Wochen hat man schon gespürt: Da stimmt etwas nicht." Hayer betont jedoch ausdrücklicht, dass die Entlassung nicht von Seiten des Vereins betrieben worden sei. Im Gegenteil: Auch die Verantwortlichen beim VfL Nagold hätten akzeptiert, dass die Verantwortung für die Miesere nicht beim Trainer liege. Dass der Trainer das schwächste Glied der Kette ist, "ist im Fußball halt so", zeigt sich Hayer nicht sonderlich überrascht und ergänzt: "Ich bin jetzt als Alibi weg. Jetzt ist die Mannschaft gefordert, jetzt gibt es keine Ausreden mehr."