Im Sindelfinger Trikot sah man Franziska Herrmann seinerzeit oft, eine Traumkarriere stand ihr bevor. Die machten dann verschiedene Verletzungen zunichte. Foto: Archiv

Frauenfußball: Meniskusriss bedeutet das Aus für die Altheimerin. Schon als Sechsjährige gekickt.

Dass Freud und Leid im Sport oft eng beisammen liegen, musste die talentierte Altheimer Fußballerin Franziska Herrmann schmerzhaft am eigenen Leib erfahren – ihre fußballerische Karriere ist beendet.

Grund dafür waren mehrere schwere Verletzungen, durch die die 18-jährige Abiturientin nur noch bedingt in Diensten des Bundesligisten VfL Sindelfingen einsatzfähig war. Dabei ließ sich bereits von klein auf alles gut an.

Animiert durch ihre beiden Brüder Lukas und Daniel fing Franziska Herrmann schon als Sechsjährige – anders als ihre ältere Schwester Anna, die mit Erfolg im Musikverein Altheim musiziert – bei den Bambini in Altheim an, zu kicken. Herrmanns Weg führte sie als nächstes zu den Sportfreunden Salzstetten, wo sie bei den C-Juniorinnen dem damaligen Förderkadertrainer Herbert Hug ob ihrer fußballerischen Fähigkeiten auffiel – er berief sie in den Mädchenförderkader Nördlicher Schwarzwald/Böblingen/Calw.

Trainingsfleiß war in Sindelfingen ungebrochen

Ein erster Höhepunkt sollte bald folgen, als die mittlerweile gar nicht mehr so kleine Spielerin bei einem internationalen Vergleich in Berlin im Finale mit einem Gewaltschuss von der Mittellinie das Siegtor für die Auswahl Nördlicher Schwarzwald/Böblingen/Calw erzielte. Heute noch existiert ein Video dieses Husarenstücks im Hause Herrmann.

Mit soviel Talent und Ehrgeiz ausgestattet war eigentlich klar, dass der Weg einmal zum Bundesligisten nach Sindelfingen führen würde. Dass bei viermal Training in der Woche und der Strecke von rund 100 Kilometern von Altheim in die Daimlerstadt und zurück die ganze Familie mit Fahrdienst gefordert sein würde, war klar. Umso bewundernswerter, dass Franziska Herrmann zu den trainingsfleißigsten Spielerinnen gehörte und sich Mutter Margit auch noch rund um das Team vorbildlich einbrachte.

So folgte alsbald der nächste Höhepunkt mit dem Pokalsieg, als man die TSG Hoffenheim mit 4:1 besiegte. Die zweikampfstarke Altheimerin war mittlerweile zur Kapitänin der Bundesliga-Juniorinnen gereift, eine Traumkarriere zeichnete sich ab.

Doch 2015 riss der Defensivspezialistin das linke Kreuzband. Eine Verletzung, die bei Mädchen und Frauen weit häufiger auftritt als bei den männlichen Kollegen. Eine Leidenszeit von neun Monaten samt Aufbau- und Rehatraining folgte. Doch damit nicht genug: Wieder genesen riss erneut vor dem ersten Rundenspiel das Kreuzband, exakt an der selben Stelle.

Auf Kreuzbandrisse folgt ein zerstörter Meniskus

Aufgeben kam für die vom Pech gebeutelte Spielerin aber zu keiner Zeit in Frage. Wieder folgte eine lange Pause, in der sie mit Mutter Margit fast bei jedem Spiel vor Ort war und ihre Mannschaft in anderen Bereichen unterstützte. Als dann der wieder fast hergestellt Meniskus erneut riss und dabei zu 80 Prozent zerstört wurde, war auch der sonst so optimistischen Abiturientin klar, dass das Verletzungsrisiko im Leistungssport wohl zu groß ist und eine hoffnungsvolle Bundesligakarriere zu Ende geht, bevor sie so richtig durchstarten konnte.

Herrmann blickt trotz allem optimistisch in die Zukunft und beginnt im September in Sindelfingen eine Lehre zur Produktdesignerin. Fußballspielen könnte sie sich vielleicht noch im Hobbybereich vorstellen und – mit einigem Abstand – kann sie sich zudem mit einer Trainertätigkeit anfreunden. Bei ihrer Charakterstärke, gepaart mit den sportlichen Fähigkeiten, sollte dem nichts im Wege stehen.