Landesliga: FCH schaltet rechtzeitig auf lange Bälle in die Spitze um.
Rund eine Stunde lang lieferte der FC Holzhausen auch im vierten Spiel nach der Winterpause zumeist brotlose Kunst ab. Am Ende aber musste der GSV Maichingen froh sein, mit nur zwei Gegentreffern davon gekommen zu sein.
Nichts mit Landesliganiveau hatte auch nur annähernd das zu tun, was beide Mannschaften im Panoramastadion in den ersten 45 Minuten ablieferten. Ein Fehlpassfestival und viele Ballverluste sowie unzählige, oft auch unsauber geführte Zweikämpfe und dadurch entstehende Unterbrechungen prägten das Bild auf dem holprigen Rasen, dem beide Trainer danach die Hauptschuld für die wenig ansehnliche Vorstellung gaben. "Meine Spieler sind halt das Kurzpassspiel gewohnt", versuchte Onur Hepkeskin die Spielweise zu erklären. Dennoch war es teilweise fahrlässig, wie aus der Abwehr heraus schon von Gegnern angelaufene Mitspieler im Mittelfeld noch angespielt wurden, die auf dem schwierigen Geläuf allergrößte Mühe hatten das Leder zu behaupten.
Zum Glück erwiesen sich die zuletzt erfolgreichen Maichinger Angreifer diesmal als zahnlose Tiger und konnten über die gesamte Spielzeit nur wenig ausrichten. Auch der zuletzt vierfache Torschütze Samet Öztürk war zumeist bei dem wieder in der Startformation stehenden Roland Hoch in besten Händen. Der köpfte an der Seite von Raphael Ruf viele Kopfbälle weg und war auch am Boden im Zweikampf stark. Den Gesamteindruck trübten lediglich zwei schlechte Abspiele und ein direkt auf einen Gegenspieler geschossener Freistoß.
Auf der linken Außenbahn musste Trainer Onur Hepkeskin kurzfristig improvisieren, da sein Kapitän Onur Kürtbagi nach dem Aufwärmen beim Verlassen des Platzes plötzlich zusammen sackte. Er musste wegen einer Muskelverletzung in der Wade zur Halbzeit in das Krankenhaus gebracht werden und wurde links hinten durch Thomas Heinz ersetzt. Der erledigte defensiv seinen Job solide, ohne große Impulse für das Angriffsspiel setzen zu können.
Das kam erst nach dem Seitenwechsel ins Rollen, als man sich beim FC Holzhausen auf längere Bälle in die gefährliche Zone verlegte und prompt auch Torchancen herausspielen konnte. Die erste hatte Spielmacher Ilie Iordache, der nach einem Spaziergang durch die jetzt immer durchlässiger werdende Maichinger Abwehr in der 48. Minute am Ende zu weit abgedrängt wurde. Zusammen mit dem starken Apostol Muzac hinter ihmdrückte Iordache in der Folge der Partie in der Mittelfeld-Zentrale immer mehr seinen Stempel auf.
Die Gelegenheiten häuften sich prompt, wobei Marc Wissmann bei seinen im Ansatz gut anzusehenden Soli oft die Nerven der Zuschauer mit einem zu späten Abschluss strapazierte. Einmal aber war er bei seinen vielen Gelegenheiten doch erfolgreich, als er ein Zuspiel seines ebenfalls nach der Pause aufdrehenden Zwillingsbruders Tim Wissmann aufnahm und per Heber GSV-Torwart Timo Hammel überwinden konnte.
Tim Wissmann stand später auch im Mittelpunkt einer Szene im eigenen Strafraum, die auch Gäste-Trainer Sven Hayer mächtig aufregen sollte. "Das war ein glasklarer Elfmeter; der Ball geht an seine ausgetreckten Arme", sah Hayer eine Fehlentscheidung von Schiedsrichter Nikolaos Mettas. Anders sein Gegenüber Onur Hepkeskin, demgegenüber Tim Wissmann erklärt hatte, das Leder sei an seinen Rücken gesprungen, "und ich glaube ihm das; er würde mir nicht die Unwahrheit sagen."
Dass der Sieg des FC Holzhausen trotz einer weiteren großen Ausgleichschance von Ivan Vargas Müller nach einem Eckball verdient war, gab aber auch Sven Hayer angesichts der Ereignisse in den letzten Minuten zu. Nach dem Hammer ins rechte obere Eck von Marco Sumser zum entscheidenden 2:0 (84.) hätten die in den letzten Minuten mit einer Dreierkette antretenden und im Mittelfeld vollkommen offenen Gäste durchaus noch drei oder vier weitere Gegentore kassieren können.
