Trotz mancher Überzahlsituation, gerade in der Anfangsphase, konnte sich der SC Wellendingen nicht gegen die abgeklärte Abwehr des BSV Schwenningen entscheidend durchsetzen. Foto: Müller

Aufsteiger zahlen erstes Lehrgeld. Trainer Karl-Heinz Frech jedoch mit Abwehrverhalten nicht einverstanden.

Bereits am ersten Spieltag wurde deutlich, diese Bezirksligasaison hält, was sie "verspricht" – Überraschungen werden zur Tagesordnung, ebenso wie die packenden Vergleiche und Derbys.

Auch wenn der SV Gosheim ambitioniert in den Startlöchern stand, der 3:0-Erfolg beim SV Villingendorf kam einem echten Paukenschlag gleich. Und doch untermauert Trainer Gustl Alfidi, dass er in seiner dritten Saison mit dem SVG-Team konkrete Ziele in die Tat umsetzen will. Einer Ernüchterung gleich kam das Heimdebakel für den SV Villingendorf, der von vielen Konkurrenten zum Kreis der Aufstiegsanwärter gerechnet wird.

"Obwohl ich davor gewarnt habe, war uns der SV Gosheim in allen Belangen überlegen", musste Thiemo Martin, Trainer des SVV, enttäuscht feststellen, dass seine Mannschaft dafür keine offenen Ohren hatte.

Die Quittung folgte umgehend auf dem Platz. Die Gastgeber gewährten dem Gegner zu viel Freiraum, fanden kaum in die Zweikämpfe, um die Wirkungskreise des SV Gosheim einzugrenzen. Chancen des SV Villingendorf verdienten sich das Prädikat "Seltenheitswert", stellten die Defensive der Gäste vor keine Probleme. Ein Dämpfer zur rechten Zeit?

"Zum Glück können wir schon am Mittwoch Wiedergutmachung betreiben", sieht SVV-Coach Thiemo Martin den positiven Aspekt, dass morgen bereits der zweite Spieltag ansteht. Wenn es gegen den VfB Bösingen II gilt, erwartet Martin, dass seine Spieler einen schnellen Lernprozess durchlaufen. Jeder Einzelne müsse sich da deutlich steigern, nur dann könne man die Auftaktpleite korrigieren.

Nahezu optimal verlief der Auftakt für den BSV 07 Schwenningen. Auch wenn Trainer Djordje Vasic nicht so recht wusste, wie der Leistungsstand seines um elf Akteure erweiterten Kaders einzustufen ist, wurde die Aufgabe gegen den Neuling SC Wellendingen sehr gut gelöst. Das 4:1 schmeichelte dem Aufsteiger aufgrund des Chancenplus der Gastgeber.

Dennoch offenbarten sich auch Anfälligkeiten der Abwehr, monierte Vasic, dass man sich trotz der Überlegenheit zu viele Standards einfing, wodurch der SC Wellendingen gefährlich vor das Tor kam. Mit fünf Neuen in der Startformation lief es dennoch ordentlich. Bereits zu diesem frühen Zeitpunkt ist zu erkennen, dass der "neue" BSV Schwenningen schon gut harmoniert.

Daniel Horne knüpft an seine Top-Form vor seiner Knieverletzung an. Gökhan Sengül besticht durch Torgefährlichkeit an vorderster Front und aus der zweiten Reihe machte Christian Balde deutlich, was für ein enormer Drang in ihm steckt, das gegnerische Gehäuse unter Beschuss zunehmen. Die Optionen beim BSV Schwenningen sind dabei erst am Anfang.

Einer Lehrstunde gleich kam für den SC Wellendingen das Gastspiel im Gustav-Strohm-Stadion. Aber trotz der Dominanz und Überlegenheit des BSV Schwenningen war auch viel Positives beim Aufsteiger zu erkennen. Mehrfach kam der SCW im Zusammenspiel mit Magnus Merz, Marcel Grimm und Martin Volk zu vielversprechenden Angriffen. Durch die Unentschlossenheit oder auch mangelnde Übersicht in den entscheidenden Situationen konnte man die solide BSV-Abwehr jedoch nicht in Bedrängnis bringen

SCW-Spielertrainer Sebastian von Au nahm das 1:4 gelassen hin, "schließlich ist Schwenningen kein Gegner, der für uns als Maßstab gilt." Viel mehr konzentriert man sich beim SC Wellendingen auf die Heimspiele und hofft, mit der Unterstützung der Anhänger an die Punkte zu gelangen.

Lehrgeld zahlen musste auch die SG Aichhalden/Rötenberg. Beim Aufsteiger aus der A1 hatte man sich bei der Heimpremiere mehr erhofft. Ärgerlich für SG-Trainer Mark Fischer, dass seine Mannschaft aus dem Chancenplus vor allem im ersten Durchgang kein Kapital schlagen konnte. Da hatte der SV Wurmlingen dem Gastgeber einiges voraus, der aus wenig die entscheidenden Tore zum 2:0-Erfolg gegen den Aufsteiger machte.

Enttäuschung beim FC Frittlingen, der gegen den Ex-Landesligisten aus Rottweil bei einer 3:1-Führung schon wie der sichere Sieger aussah. Doch wie schon beim Pokalspiel in Zepfenhan, als der FV08 mit 1:4 in Rückstand lag, profitierte die Truppe von Coach Karl-Heinz Frech erneut davon, dass sich die Kontrahenten zu früh am Ziel wähnte. Innerhalb von vier Minuten war der FV Rottweil wieder im Spiel, als Routinier Benny Elter zwei Einschüsse gelangen. Dass der FC Frittlingen letztlich durch eine aus Sicht von Spielertrainer Michael Schnee krasse Fehlentscheidung des Schiedsrichters als Verlierer vom Platz musste, war für die Gastgeber besonders bitter.

Trotz der drei Punkte erkannte FVR-Trainer Frech "Licht und Schatten" bei seiner Mannschaft. Einerseits lobte er die Moral, mit der die erfolgreiche Aufholjagd gelang, doch die enorme Fehlerquote in der Defensive gefällt ihm überhaupt nicht und mahnt Verbesserungen an.

Mit einem gerechten Unentschieden endete die Partie zwischen der SpVgg Bochingen und dem VfB Bösingen II. Und doch waren es für die Gäste zwei verlorene Punkte. Mit 2:1 führte der VfB II, als es in die Nachspielzeit ging. Dem Konter der SpVgg, den Felix Hodruss zum Ausgleich nutzte, ging ein Foul an Thomas Eger vom Gast voraus, dass der Unparteiische nicht ahndete. "Wenn der Schiedsrichter das pfeift, bringen wir die Führung über die Zeit", ärgerte sich Coach Michael Banholzer über den verpassten Sieg des VfB Bösingen II.