Das Allstars-Team, das in Villingendorf gegen die Traditionsmannschaft des VfB Stuttgart antreten wird: Marc Digeser, Thorsten Willi, Uwe Beiter, Marc Schätzle, An­dreas Bippus, Freddy Profft, Peter Seifried, Michael Neumann und Helmut Haag (hinten, von links) sowie Frank Müller, Patrick Fossè, Antonio De Pascalis, Angelo Sciammacca, Armin Aigeldinger, Jörg Schanz, Joachim Engeser und Uwe Bantle (kniend, von links). Zudem gehören Peter Marincic, Alexander Teufel, Berthold Kimmich und Marc Distel noch zum Team. Foto: Schwarzwälder-Bote

Fußball: "AH-Allstars" spielen in Villingendorf gegen Traditionself des VfB Stuttgart

Der VfB-Fanclub Villingendorf feiert am Wochenende sein 40-jähriges Bestehen. Und alles was Rang und Namen hat, gibt dazu ein Stelldichein. Ein "Allstar-Team" an gestandenen Fußballergrößen aus der Region tritt gegen die Traditionself des VfB Stuttgart an.

Somit bildet dieser Vergleich das Highlight am Sonntag, 2. Juli, um 14 Uhr beim über das ganze Wochenende stattfindenden Turnier von Fanclubs des VfB Stuttgart, das bei SV Villingendorf ausgetragen wird. Ein "Schmankerl", das seinen Reiz hat und seine Anziehungskraft nicht verfehlen dürfte. Denn der (wieder) Erstligist aus der Schwabenmetropole bietet eine Mannschaft seiner ehemaligen Profis auf, bei deren Namen der Fußballkenner mit der Zunge schnalzt. So den "schwäbischen Maradona", Guido Buchwald oder die Försterzwillinge. Wobei Bernd Förster auf dem Platz zum Einsatz kommt, während dessen Bruder Karlheinz als Trainer der VfB-Oldies an der Seitenlinie fungiert. Dazu Peter Reichert, Ralf Allgöwer, Achim Glückler und auch Silvio Meißner dürfte vielen VfB-Anhängern noch in bester Erinnerung sein.

Mit Kevin Kurányi kommt ein absoluter Hochkaräter ins beschauliche Villingendorf, der die VfB-Traditionself verstärkt. Der erst 35-Jährige war bis vor einem Jahr noch in der Bundesliga bei der TSG Hoffenheim aktiv, ist somit geradezu ein Jungspund im VfB-Oldie-Team, deren meisten Akteure die 50 längst hinter sich gelassen haben. Wie Kurányi können die meisten der Stuttgarter Ex-Profis zahlreiche Einsätze in der DFB-Nationalelf vorweisen.

Und noch einen Namen gibt es, den man mit dem VfB Stuttgart in Verbindung bringt: Jürgen Sundermann. Der inzwischen 77-Jährige war dreimal als Coach für die "Roten" aus der Landeshauptstadt in verschiedenen Jahrzehnten tätig. Sundermann wurde längst zum Ehrentrainer der VfB-Traditionself ernannt und dirigiert an der Seite von Karlheinz Förster die ehemaligen Profis.

Für Fans des VfB Stuttgart, die schon in den 70er-Jahren nach Cannstatt ins Neckarstadion pilgerten, ist Sundermann der "Wundermann". Nach dem ersten Abstieg der Fußballer aus dem Oberhaus führte Jürgen Sundermann den VfB 1976 direkt zurück in die 1. Bundesliga und etablierte die Schwaben in der Spitzengruppe. Die Euphorie, die vor vier Jahrzehnten um die VfB-Truppe, insbesondere auch durch Spieler wie Hansi Müller ausgelöst wurde, schwappte bis in die äußersten Regionen des Schwabenlandes, gilt der VfB-Fanclub Villingendorf als der erste seiner Art.

Villingendorfer erster Fanclub des VfB

So schließt sich der Kreis zu dem am Sonntag stattfindenden Spiel der VfB-Traditionself gegen die "AH-Allstars" aus der Region Rottweil. Knapp zwei Dutzend Spieler umfasst der Kader der "AH-Allstars". Deren aktive Zeit liegt zum Teil noch gar nicht so lange zurück. Sie schnürten die Kickstiefel einst für Vereine im Raum Rottweil, Villingen und Bad Dürrheim, zeigten von der Landesliga bis zur Oberliga ihr fußballerisches Können. "Die Allstars sind eine zusammengestellte Mannschaft aus Spielern der Region. Mit einem Durchschnittsalter von knapp 44 Jahren und insgesamt mehr als 1000 Verbands- und Landesligaspielen sowie etlichen packenden Partien auf Bezirksebene verfügen die AH-Allstars über sehr viel Erfahrung", erklärt Sebastian Müller vom SV Villingendorf.

Als langjähriges Mitglied im VfB-Fanclub zieht Müller im Hintergrund als Organisator die Strippen für das Turnier der Fanclubs sowie des besonderen Aufeinandertreffens: Ex-Amateure gegen Ex-Profis. Betreuen wird das AH-Team der ehemalige Trainer des SV Villingendorf, Marc Digeser, zusammen mit dem langjährigen AH-Leiter des SVV, Helmut Haag.

Viele der im Aufgebot des "AH-Allstars" stehenden Kicker sind heute als Trainer tätig. Beim Part an der Seitenlinie ging die einst körperliche Fitness doch etwas verloren, auch wenn man als Coach alles im Blick hat. So lag es nahe, dass man sich zu zwei Trainingseinheiten traf, um das Feingefühl für den Ball wieder zu schärfen, ebenso um sich den Dimensionen eines Fußballplatzes aus der "Mitte" wieder bewusst zu werden. Als "Schreibtischtäter" kann man da schnell an seine Grenzen kommen, wie der Vater eines bekannten Bayern-Jungstars aus Bösingen erfahren musste, als es nach wenigen Minuten im hinteren Oberschenkel zwickte, die Übungseinheit vorzeitig beendet war. Und dass man auf dem Platz ein "anderer Mensch" ist, insbesondere wenn man keine fünf Meter vor dem Tor steht, nichts mehr sieht, weil der innere Jubel schon ansetzt, machte im Test der derzeitige Trainer des SV Zimmern deutlich.

Der Moment für den lässigen Querpass aus dem Fußgelenk zum besser postierten Mitspieler wurde mehrfach verpasst. Sicher interessant, wie solche eine Szene aus der Perspektive als Trainer kommentiert worden wäre. Aber da hatte sich der SVZ-Coach schon in den Boden "geschraubt". Auch wenn die „AH-Allstars“ vom Durchschnittsalter (44 Jahre) einen statistischen Vorteil gegenüber der VfB-Traditionself haben, "Diego" Buchwald und seine Mitspieler sind eine eingespielte Truppe, werden manche Situation "mit dem guten Auge" lösen, auf diese Weise Meter sparen. Angesichts dieser Vorzeichen ist ein spannendes und sicher auch unterhaltsames Spiel in Villingendorf zu erwarten.

Die Vorfreude bei den "Allstars" auf diese außergewöhnliche Begegnung mit den Ex-Profis ist entsprechend groß. Fußballer, die man sonst nur am Fernseher oder auch mal live im Stadion bestaunen konnte, werden nun zu Gegenspielern. Marc Digeser: "Für mich persönlich hat dieses Spiel einen hohen Stellenwert. Ich habe schon einige dieser Spiele gespielt und man erinnert sich unwahrscheinlich gern daran zurück. Es geht dabei auch im die tolle Kameradschaft, die gepflegt und aufgebaut wird. Es ist eine tolle Geschichte, für die, die dabei sein dürfen."

Für Michael Neumann leben damit auch die aktiven Zeiten wieder auf. "Wir haben teilweise in den gleichen Vereinen wie Villingen oder Donaueschingen zusammengespielt oder in verschiedenen Vereinen gegeneinander gespielt". Fußballerisch kenne man sich und das mache auch den Reiz aus, nach Jahren wieder zusammen auf dem Platz zu stehen, ist man sich bei den "Allstars" einig.

"Allstars" wollen zeigen, was sie noch drauf haben

Dabei hofft Michael Neumann, "dass es ein guter Tag wird und wir mal wieder zeigen können, was man noch drauf hat. Bitter wäre es natürlich, wenn man über die eigenen Füße fliegt", sieht es der Trainer des VfB Bösingen aber mit Humor, "sollten dann Fußballer der eigenen Mannschaft zuschauen." Neumann fügt an: "Natürlich ist es ein Highlight, sich gegen Profis ein bisschen zu zeigen und beweisen."

Auch wenn die beiden Trainingseinheiten für die Übungsleiter schweißtreibend waren, stellte Angelo Sciammacca fest, "dass bei jedem technisch noch was vorhanden ist, jeder noch was drauf hat, das hat man grad beim ›Eckle‹ gesehen" Neben dem Wiedersehen freue man sich aber auch auf den "Durst danach", machen die "Allstars" deutlich, das ihnen einige schöne Stunden mit den langjährigen Weggefährten wichtig seien.