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Trainer des BSV 07 Schwenningen sucht Fehlerquellen in eigener Mannschaft.

Der BSV 07 Schwenningen kommt nicht von der Stelle. Die guten Ansätze vom 5:1 gegen die TuS Metzingen konnte die Mannschaft von Trainer Djordje Vasic beim ebenso wichtigen Kellerderby in Tuttlingen nicht bestätigen.

Vasic wusste auch warum: "Wir haben in der ersten Halbzeit nur 80 Prozent der Leistung abgerufen, dagegen war Tuttlingen von Anfang an bei mindestens 100 Prozent." Angetrieben von Levent Üner zog der SC04 ein Tempospiel ab und kam dabei immer wieder zu richtig gut herausgespielten Möglichkeiten. Der BSV Schwenningen rannte nur hinterher, sah sich im ersten Durchgang permanent in die Defensive gedrängt. Anscheinend hatten die BSV-Jungs nicht richtig zugehört, als sie von ihrem Trainer gewarnt wurden. "Ich habe ganz klar vor dem Spiel gesagt, dass uns eine Mannschaft erwartet, wo ein paar Spieler fehlen, dafür andere nachgerückt sind. Und genau die wollen sich beweisen", sah sich der BSV-Coach letztlich bestätigt.

Beim SC Tuttlingen machte es Levent Üner vor, der nach einer Trainingsverletzung Wochenlang nicht spielen und trainieren konnte, aber genau in dieser so wichtigen Partie alles gegeben hat. Überhaupt schien man sich der Bedeutung des Derbys beim bis dahin noch sieglosen Gastgeber mehr bewusst gewesen zu sein, als bei den Gästen.

Auch wenn der BSV die "Powerhalbzeit" des SC Tuttlingen mit Glück und Geschick unbeschadet überstanden hatte, war dies nicht Warnung genug. Bezeichnend einmal mehr für die mangelnde Konzentration, der Zeitpunkt der Gegentore. Kurz nach Wiederbeginn und kurz vor dem Abpfiff.

Da machte es auch wenig Sinn, dass einige beim BSV Schwenningen auf Abseits reklamierten, als der Ball in der 89. Minute über rechts zum vor dem Gästetor postierten Ertan Tasdemirci kam, der mit dem 2:1 für die Entscheidung sorgte. Trocken kommentierte BSV-Trainer Vasic: "Dazu gibt es den Linienrichter, um es zu entscheiden", obwohl es für ihn ebenso bitter war, den möglichen Punkt noch zu verlieren. Vasic geht bei der Fehlersuche in seine Mannschaft.

"Im Spielaufbau verliert Christian Balde den Ball und wir danach haben noch Überzahl, um es zu lösen", führt Vasic auf, wie das zweite Tor des SC Tuttlingen zu verhindern gewesen wäre. Auf dem engen Platz fehlte es dem BSV auch an der nötigen Präzision. "Oft hat der letzte Pass nicht gepasst. Wenn wir die Pässe an den Mann bringen, reden wir nicht über ein mögliches Abseits", brachte es BSV-Kapitän und Torhüter Markus Rösser auf den Punkt.

Dabei hätte der BSV sich glücklich schätzen dürfen, wenn man nach der fast einstündigen Dominanz des SC 04 noch einen Punkt mitgenommen hätte. "Aber da entwickelt sich dann auch so was wie eine Eigendynamik. Mitte der zweiten Halbzeit und durch die Einwechslungen sind wir dann gut zurückgekommen, haben gute Situationen gehabt. Nach dem Ausgleich durch Gökhan Sengül können wir sogar auch in Führung gehen", spricht Vasic vor allem die Szene an, als Kim Tursak auf dem Weg zum möglichen 2:1 für den BSV in der 85. Minute von einer Pfütze vor dem SC-Strafraum ausgebremst wurde. Die hatte sich zuvor nicht einmal "bemerkbar" gemacht, schien es so, als sei da aus dem Nichts ein "Biotop"entstanden.

Irgendwie schien auch klar, dass der SC Tuttlingen sein extremes Tempo nicht über die volle Distanz gehen kann, womöglich am Ende Tribut zollen muss. "Das hat auch den Anschein gemacht, denn Tuttlingen verlegte sich in der Schlussphase mehr auf Konter, während wir in der gegnerischen Hälfte dann sehr gut kombiniert haben", so der BSV-Trainer. Doch genau so ein Konter brach dem Gast aus Schwenningen das Genick. "Es tut weh, wir hatten uns sehr viel vorgenommen", weiß Vasic, dass der Kampf weitergehen muss.

Erleichterung beim SC Tuttlingen. "Trotz unserer angespannten personellen Situation hat meine Mannschaft gemerkt, egal wie man aufstellt, dass immer etwas möglich ist. Diesmal sind wir endlich belohnt worden, hatten wir das Glück, das man braucht, um solche Spiele zu gewinnen", sah sich Walter Schneck, Trainer des SC 04, auch bestätigt, dass seine Mannschaft vom Leistungsvermögen nicht wie ein möglicher Abstiegskandidat auftritt.