Trainer Reiner Scheu (links) und der FC Bad Dürrheim beim Trainingsauftakt: "Das Klima in der Mannschaft und die Zusammenarbeit mit dem Trainer sind hervorragend", sagt Kapitän Felix Schaplewski. Foto: Morat

Verbandsliga: Finanzielle Zusagen des Vereins werden seit Monaten nicht eingehalten.

Die Spieler des Verbandsligisten FC Bad Dürrheim sorgten für eine Premiere im Schwarzwald: Am Dienstag bestreikten sie das Training, weil seit Monaten finanzielle Zusagen seitens des Vereins nicht eingehalten wurden.

"Wir haben nach dem Spiel am Samstag gegen Singen die Verantwortlichen und auch unseren Trainer Reiner Scheu von der geplanten Aktion unterrichtet", erklärt Felix Schaplewski, Kapitän der Mannschaft. "Wir wollten mit dem Streik den Verantwortlichen einen Denkanstoß geben", sagt Schaplewski weiter. Nach Informationen unserer Zeitung waren vereinbarte Zahlungen und Versprechungen gegenüber den Spielern seit einigen Monaten vom FC Bad Dürrheim nicht mehr eingehalten worden. "Einer unserer Hauptgeldgeber hat sein Engagement zurückgefahren", bestätigt Albrecht Schlenker, der Vorsitzende des FC Bad Dürrheim. "Es ist aber nicht – wie fälschlicherweise behauptet wird – unser Hauptsponsor", betont er.

In den vergangenen Monaten hätten sich "einige Sachen angesammelt". Sonst wäre es nicht zu diesem "Liquiditätsengpass" – wie Schlenker es nennt – gekommen. Dazu zählt unter anderem, dass die Zuschauerzahlen im Vergleich zur Vorsaison zurückgegangen sind. Auch das Engagement der beiden Spieler aus Togo – Nasser Gaudi und Amza Ovrotagba – habe den Verein einiges an Geld gekostet. Da haben sich etliche Fahrtgelder sowie Kosten für Unterbringungen angehäuft. "Wobei man sich im Nachhinein die Frage stellen muss, ob dies sportlich sinnvoll war", sagt Schlenker.

Nun hat er einen Plan ausgearbeitet, wie er die fälligen Zahlungen – laut unseren Informationen gehen diese bis mindestens September zurück – abarbeiten möchte. Dass es überhaupt zum Spielerstreik gekommen ist, bedauert der Vorstand zutiefst und räumt Fehler ein: "Dass hätte ich besser managen und kommunizieren müssen."

Für die Spieler war es deshalb nun offenbar an der Zeit, ein Zeichen zu setzen. Trainer Reiner Scheu hält von der Streik-Maßnahme zwar nicht viel, hat jedoch auch Verständnis für seine Spieler. "Da sind Spieler dabei, die werfen seit Jahren alles für den Verein in die Waagschale. Die machen nicht einfach so einen Aufstand", erklärt er. Ansonsten möchte er sich zu dem Vorfall nicht weiter äußern. Scheu stellt aber noch klar: "Ohne ordentliches Training holt man keine Punkte!" Deshalb besteht er darauf, dass seine Mannschaft am Donnerstag wieder vollzählig zum Training erscheint.

Kapitän Felix Schaplewski betont zudem, "dass das Klima in der Mannschaft und die Zusammenarbeit mit unserem Trainer hervorragend sind. Wir trennen hier klar das Sportliche von den anderen Dingen". Zudem betont er, dass das Training am Donnerstag wie geplant stattfinden soll. Dass diese Aktion negative Folgen im sportlichen Bereich haben könnte, glaubt der Kapitän indes nicht.

Der Spielerstreik beim FC Bad Dürrheim mag seine Gründe haben. Doch so eine Aktion ist eine hohe Hausnummer – vor allem wenn diese Geschichte schnell und breit an die Öffentlichkeit kommt. Die Außenwirkung für den Verbandsliga-Klub ist fatal. Probleme lassen sich im Leben oft frühzeitig durch Kommunikation lösen. Offensichtlich bestand in diesem Punkt kein guter Draht zwischen Vereinsführung und Spielern. Deshalb kam es zum Streik. Dieser dürfte für den FC Bad Dürrheim in einer ohnehin bereits schwierigen Saison noch größere Folgen haben – vor allem im sportlichen Bereich. Andere Beispiele im Fußball-Geschäft haben es in der Vergangenheit gezeigt: Ist erst einmal eine solche Unruhe da, stimmen bald auch die Ergebnisse nicht mehr. Doch auch das Image des Vereins ist angekratzt. Interessierte Sponsoren könnten deshalb wieder abspringen.