Kommen Reutlinger Fans in den Villinger Friedengrund, wird das Heimduell des FC 08 zu einem Sicherheitsspiel erklärt. Foto: Marc Eich

Oberliga: Villinger Präsident Leo Grimm möchte Thema Sicherheitsspiel diskutieren. "Es muss etwas passieren."

3000 Euro musste der FC 08 Villingen vor zehn Tagen für den Aufwand im Rahmen des Sicherheitsspieles gegen den SSV Reulingen im ebm-papst-Stadion bezahlen. Präsident Leo Grimm will dies in Zukunft nicht mehr akzeptieren.

"Es muss etwas passieren. Es kann doch nicht jahrelang so weitergehen, dass der SSV Reutlingen – als einziger Verein – durch die Oberliga zieht und jeder gastgebende Verein für dessen Problemfans dafür zahlen muss, dass die Sicherheit gewährleistet ist. Ich erwarte einfach, dass der SSV Reutlingen diese Probleme besser in den Griff bekommt", möchte der 08-Präsident diese Thematik bei der nächsten Oberliga-Tagung mit dem Verband und den anderen Vereinen diskutieren lassen.

Der SC Bahlingen ist am Wochenende in der Oberliga der nächste Verein, der die Reutlinger empfängt und den Sicherheitsrahmen dementsprechend erhöhen muss. "Es ist einfach ein Ärgernis. Wir können die Kosten aber – anders als Villingen – dadurch reduzieren, weil der betreffende Sicherheitsdienst bei uns im Sponsorenkreis ist", schildert Dieter Bühler, Vorsitzender des SC Bahlingen. Einen Lösungsansatz sieht der SC-Chef aber momentan auch nicht. Er kann die Kritik der Bahlinger Zuschauer bei solchen Spielen nachvollziehen, die nachfragen, warum wegen relativ wenig Problemfans so ein Aufwand betrieben wird. "30 Polizisten für rund 50 Personen. So etwas ist für den Besucher nicht ganz darstellbar", so Dieter Bühler.

"Szene E", so nennen sich die rund 50 Ultrafans des SSV Reutlingen, die ihren Verein bei den Auswärtsspielen schon jahrelang begleiten. Die jeweilige Polizei vor Ort stellt in Zusammenarbeit mit dem Württembergischen Fußballverband einen sogenannten Sicherheitskatalog auf, den der gastgebende Verein dann erfüllen muss. Frank Thumm, verantwortlich für die Abteilung "Recht" beim WFV, kann den Diskussionsanstoß von Leo Grimm nicht ganz nachvollziehen. "Wer in der Oberliga spielt, muss auch mit einem Sicherheitsspiel rechnen. Vor einigen Jahren, als Waldhof Mannheim, der SSV Ulm und Reutlingen gemeinsam in der Oberliga spielten, waren die Probleme um einiges größer. Gemäß an den Etats der jeweiligen Vereine sind die Kosten für den Sicherheitsrahmen auch in der Relation vertretbar. Die Vereinsführung des SSV Reutlingen unternimmt ja selbst auch einiges, um die Probleme mit einer gewissen Fangruppe in den Griff zu bekommen. Die Zwischenfälle bei Reutlinger Fans", so berichtet Frank Thumm weiter, hätten in der bisherigen Oberliga-Saison im Vergleich zum Vorjahr nicht zugenommen. Eine Möglichkeit wäre zum Beispiel, so der Standpunkt beim Verband, dass der SSV Reutlingen mehr Ordner zu den Auswärtsspielen mitnimmt.

Und wie sieht es die Vereinsführung des SSV Reutlingen? Rechtsanwalt Karsten Amann, Präsident des SSV Reutlingen, kann die Kritik der gastgebenden Vereine aufgrund der Sicherheitskosten verstehen. "Es sollte sicherlich für die Zukunft einmal geprüft werden, ob es zum Beispiel tatsächlich noch so viele Polizeibeamte braucht, wenn unser Oberliga-Team zu Gast ist. Wir sind im Vorfeld jeder Auswärtspartie auf jeden Fall bereit, mit der dortigen Polizei und den Gastgebern darüber zu sprechen, was an Sicherheitsmaßnahmen tatsächlich notwendig ist – und was nicht."