Erik Durm erhofft sich beim VfB Spielpraxis. Foto: dpa

25-jähriger Außenverteidiger muss nur noch Medizincheck absolvieren. Auf beiden Seiten einsetzbar.

Fußball-Weltmeister Erik Durm wird den Bundesligisten Borussia Dortmund aller Voraussicht nach verlassen und zum Ligakonkurrenten VfB Stuttgart wechseln.

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur vom Donnerstag hat sich der 25 Jahre alte Außenverteidiger bereits von seinen Dortmunder Kollegen verabschiedet und soll nach dem Medizincheck einen Vertrag bei Aufsteiger VfB unterschreiben.

Durm war 2012 vom FSV Mainz 05 zum BVB gewechselt. Bei der WM 2014 stand der siebenmalige Nationalspieler im Kader, kam aber in Brasilien nicht zum Einsatz. In Dortmund kam er auch aufgrund von Verletzungen in der vergangenen Saison nur zu 13 Bundesligaeinsätzen.

Keine normaler Aufsteiger

VfB Stuttgart und Hannover 96 kehren zurück

Nach der direkten Bundesliga-Rückkehr sehen sich der VfB Stuttgart und Hannover 96 schon als künftige Europapokal-Starter. Die Konkurrenz nimmt sie auch deshalb nicht als typische Aufsteiger wahr. Ihre aktuellen Probleme kann das aber nicht kaschieren. 

Der schwache Auftakt im DFB-Pokal hat bei Michael Reschke seine Spuren hinterlassen, auch dem Ligaalltag schaut der neue Sportvorstand des VfB Stuttgart deshalb mit Sorgen entgegen. "Das Spiel spricht für sich. Es wird ein hartes Ringen kommende Saison, in der Bundesliga zu bleiben", sagte er nach dem glücklichen Pokalsieg des Aufsteigers im Elfmeterschießen beim Fußball-Regionalligisten Energie Cottbus.

Die Partie zeigte noch mal schonungslos die Schwachstellen im VfB-Kader auf.Zwar haben die Stuttgarter unter anderem den Torwart Ron-Robert Zieler geholt, zudem steht für die rechte Abwehrseite in Erik Durm von Borussia Dortmund wohl ein weiterer Weltmeister vor einem Wechsel zum VfB. Für die wackelige Defensive wird aber nach weiteren Verstärkungen gesucht. Dennoch soll der Kampf um den Klassenerhalt nur kurzfristig ein Thema sein. Auf mittlere Sicht hat der fünffache deutsche Meister, der am Samstag bei Hertha BSC startet, weit höhere Ziele und gleicht darin dem Mitrückkehrer Hannover 96. Kaum der zweiten Liga entkommen träumen beide schon von Europa.

So verkündete der VfB-Präsident Wolfgang Dietrich kurz nach dem direkten Wiederaufstieg, dass er den VfB binnen vier Jahren im oberen Tabellendrittel der Bundesliga etablieren will - möglichst als Nummer drei hinter dem FC Bayern und Borussia Dortmund. Champions League statt Abstiegskampf lautet also das Motto. Solche Aussagen zeigen, warum die Erstliga-Konkurrenz den VfB und 96 nicht als typische Aufsteiger betrachtet - anders als Clubs wie früher Darmstadt 98, Eintracht Braunschweig oder den SC Paderborn, die nach dem Aufstieg automatisch zu den Abstiegskandidaten zählten.

Auch der einstige Europa-League-Starter Hannover sieht das eine Jahr in der zweiten Liga mehr als einen Betriebsunfall und will bald wieder europäisch spielen. Zwar will auch 96 erst mal nichts mit dem Abstiegskampf zu tun haben, dennoch machte Manager Horst Heldt in der "Sport Bild" klar, dass Europa ein ambitioniertes, "aber kein unmögliches" Ziel sei. Das Selbstverständnis dieser Traditionsclubs paart sich mit relativ hohen Personaletats.

Der VfB plant mit rund 45 Millionen Euro, 96 mit etwa 40 Millionen. Zum Vergleich: Darmstadt hatte in der vergangenen Saison nur gut die Hälfte zur Verfügung. Stuttgart erwartet nach der Ausgliederung seiner Profiabteilung in eine AG außerdem Einnahmen von Investoren von bis zu 100 Millionen Euro, vergangene Saison stellten sie mit 50.700 Fans pro Heimspiel zudem einen Zweitliga-Rekord auf.Mit solchen Zahlen können Vereine wie Mainz 05 oder der FC Augsburg nur begrenzt konkurrieren und müssen sich möglicherweise auf einen noch härteren Abstiegskampf als zuletzt einstellen.

Damals gab es neben dem Hamburger SV und dem desolaten VfL Wolfsburg in Ingolstadt 04 und Darmstadt 98 noch zwei kleinere Rivalen, die es am Schluss erwischte. »Die Konkurrenz ist gewaltig«, sagte daher Augsburgs Geschäftsführer Sport, Stefan Reuter, in der Saisonvorbereitung.Ein Selbstläufer dürfte es für Stuttgart und Hannover dennoch nicht werden. Beim VfB entstand neben den Sorgen um die Qualität des Kaders mal wieder Unruhe, weil Chef Dietrich den bisherigen Sportvorstand Jan Schindelmeiser nach nur 13 Monaten durch den von Bayern München gekommenen Reschke ersetzte.

In Hannover verdirbt der Konflikt zwischen Präsident Martin Kind und den eigenen Fans die gute Laune.Wegen seiner Pläne, die Anteilsmehrheit an der 96-Profigesellschaft zu übernehmen, liegt Kind im Dauerclinch mit den Fans. Diese haben einen Stimmungsboykott verhängt, an dem sie auch beim Bundesligastart am Samstag in Mainz festhalten wollen. Außerdem wirkt der Kader nicht viel stärker als in Liga zwei. Bis nach Europa scheint es für 96 und den VfB also noch ein gutes Stück - an den Zielen ändert das nichts.