Tobias Tews ist der Mann der Stunde. Foto: dpa

Bezirksliga: Vöhringens Offensivkraft ist Spieler des Tages und hat großen Anteil beim 5:1-Sieg in Vollmaringen.

Als Tobias Tews am Montag ans Telefon geht, hätte man ihn irgendwo im hiesigen Kreis erwartet, schließlich hat er gestern bis zum späten Nachmittag noch Fußball gespielt, und für Vöhringen dreimal getroffen. Tews aber ist in Rastatt – schon wieder.

"Ich bin Anlagenmonteur und seit einiger Zeit auf Montage in Rastatt. Das geht schon, sind nur zwei Stunden Fahrt", sagt Tews. Von Montag bis Freitag arbeitet er dann im Badischen, da fällt doch auf, dass er das Dienstagstraining schon mal sausen lassen muss. "Stimmt. Ich trainiere dann für mich selbst, gehe laufen. Zum Abschlusstraining freitags bin ich aber wieder da. Das passt vom Rhythmus her auf die Sonntagsspiele, da ist die Freude auch enorm groß", ergänzt er.

Konter-, Schlenzer- und Kopfballtor

Und das zeigte er auch am Sonntag im Spiel, als er mit der SG Vöhringen beim SV Vollmaringen aufschlug. Drei Tore steuerte Tews beim ungefährdeten 5:1-Auswärtssieg bei, die SGV grüßt nun von der Bezirksligaspitze. Das erste seiner drei Tore, erinnert sich der Stürmer, sei ein klassischer Konter gewesen, Deniz Dursum steckte den Ball durch die Viererabwehrkette, Tews tauchte allein vor dem Tor auf und traf. Seinem zweiten Treffer ging ein gut herausgelaufener Spielzug über die rechte Seite samt Doppelpass voraus, den dann Pascal Kopf auf ihn passte und Tews das Spielgerät sehenswert aus 18 Metern ins gegnerische Tor schlenzte, "übrigens beide mit dem linken Fuß.

Normalerweise bin ich Rechtsfuß, aber mit der Zeit gewöhnt man sich beides an oder versucht es zumindest", sagt der 30-jährige Routinier. Sein drittes Tor war dann wie gemacht für einen Stürmer, der weiß wo er stehen muss, wenn der Torwart einen Schuss nur halb hoch nach vorne abprallen lässt – Tews staubte per Kopf ab. Auch das sieht man bei ihm eher selten, "pro Saison mache ich vielleicht ein bis zwei Tore mit dem Kopf".

Mittlerweile rangiert Tobias Tews mit seinen bisherigen elf Treffern in der Bezirksliga ganz oben mit in der Torjägerliste, und das ist mitunter auch ein Verdienst von Markus Bradtke, der seit dieser Saison die Vöhringer coacht.

"Er hat mich als eine Art Trumpf gesehen. Bevor der neue Trainer kam, habe ich überwiegend im rechten Mittelfeld gespielt, obwohl ich in der Jugend schon auch Stürmer war. Bradtkes System ist aber das, dass wir jetzt defensiver spielen und kompakter stehen, daraus unser Umschaltspiel aufziehen können. Ich wundere mich selbst, dass wir das in der kurzen Zeit zwar noch nicht perfekt, aber ganz gut schaffen, umzusetzen. Bradtke bringt das aber auch gut rüber und alle ziehen mit", erklärt er.

"Erhältst du gelb, droht dir die Auswechslung"

Je nach Gegner, die genau studiert würden, wird er aber auch auf seine alte Position "versetzt". Die Rolle gefällt Tews mittlerweile aber etwas weniger, "mein Defensivverhalten wird schon mal bemängelt wie zuletzt gegen Dornhan, da gab es eine Fünfminutenpredigt an der Taktiktafel für mich. Dann hat’s aber wieder geklappt". Überhaupt die neue Disziplin, die Einzug gehalten zu haben scheint mit Bradtke, "wenn du eine gelbe Karte siehst, droht er dir mit Auswechslung. Da überlegst du dir genau, was du machst".

Trotzdem kann er seinen Offensivdrang oft nicht zähmen, er "sticht schon heraus", sagt der 1,80 Meter große Ur-Vöhringer, der sich im Laufe seiner Karriere auch Spielübersicht angeeignet hat. Das hat auch den Vorteil, "die jungen Spieler zu führen. Die binden wir ja mit ein und sie gucken ein bisschen hoch zu einem. Natürlich macht einen das stolz."

Stürmer erwartet in Liga noch einige Stolpersteine

"Hoch" ist auch das Stichwort in Bezug auf die Liga. Vergangene Saison noch aus dem Keller heraus auf Rang zehn abgeschlossen nun ganz oben, geht’s noch höher? "Also da bleiben wir mal schön auf dem Teppich, wenn man sieht wo wir herkommen. Da kommen noch so einige Stolpersteine und die Liga ist extrem eng beieinander", sagt Tews. Aber wer würde nicht mal gern Landesliga spielen? Er selbst habe seinerzeit da ja schon mal reinschnuppern dürfen, da kam Tews gerade aus der A-Jugend heraus und die SG Vöhringen spielte in dieser Klasse mit.

Fahrtechnisch dürfte es bei diesen Strecken zumindest ein leichtes für Tews sein. Wenn er nicht gerade auf Montage ist, feuert er seinen BVB an, ist sogar Mitglied. "Ein paar mal im Jahr fahren wir samstags nach Dortmund. Allein in Vöhringen gibt es bestimmt 30 Dortmundfans. Das Auto bekomme ich immer voll." Dann geht’s wieder zurück, am Sonntag wird ja selbst gespielt – und dann wartet schon die Arbeit in Rastatt.