Einer der sportlichen Höhepunkte in der Karriere des Nico Nesch (unser Bild rechts) war der Sieg im Relegationsspiel in Betzweiler und der damit vollzogene Aufstieg seines SV Vollmaringen in die Bezirksliga. Foto: Burkhardt

Spieler des Tages: Vollmaringer "Maskenmann" Nico Nesch hält hinten den Laden zusammen und ist vorne gefährlich.

Derbysiege sind immer etwas Schönes. Wenn es dann wie für den SV Vollmaringen noch auf des Gegners Gelände, so wie am Sonntag auf der sonnenüberfluteten Ergenzinger Breitwiese geschieht, umso mehr.

Einer, der den Vollmaringer Erfolg zu einem großen Teil erst möglich machte, war Spielertrainer Nico Nesch. Ist der Defensivakteur sonst der verlängerte Arm im Trainerteam mit Markus Bradtke auf dem Platz, so musste der 25-jährige Nesch in Abwesenheit des noch am bulgarischen Goldstrand urlaubenden Bradtke gleich beide Aufgaben bewältigen. Nämlich sein Team coachen und gleichzeitig fußballerisch eine Topleistung abliefern, und beide Aufgaben löste er mit Bravour.

Trotz einer Gesichtsmaske wegen eines im Vorbereitungsspiel gegen den TSV Ofterdingen erlittenen Nasenbeinbruchs ging er zum einen im Abwehrbereich aus jedem Zweikampf und Kopfballduell als Sieger hervor. Zugleich war er mit zwei blitzsauberen Kopfbällen auch bei Standardsituationen im Sturm eine Waffe, die viele Gegner schon in den vergangenen Spielzeiten kennenlernen durften. Was zumindest genauso wichtig war: Immer wieder stellte er lautstark seine Mitspieler richtig und ordnete die Positionen, so dass es für den TuS Ergenzingen über die gesamte Spielzeit so gut wie kein Durchkommen gab.

Der gelernte Versicherungskaufmann kommt aus einer ganz sportlichen und durch den Fußball geprägten Familie. Vater Norbert trainiert aktuell die Frauen des Verbandsligisten SV Eutingen, wo auch seine Schwester Jana dem runden Kunstleder hinterherjagt. Da ist es für den guten Geist der Familie, Mutter Beate, natürlich klar, wo sie die meiste Zeit am Sonntag verbringt.

Der talentierte Nico Nesch begann dabei seine Karriere in Vollmaringen, ehe er schon als Auswahlspieler in der C-Jugend zum VfL Herrenberg wechselte. Als B-Junior spielte er wie viele Talente unter Coach Harald Zimmermann selbst beim TuS Ergenzingen, ehe es bei den A-Junioren mit dem legendären Jugendcoach Walter Bauer beim VfL Nagold weiter ging. Ein Jahr Verbandsliga und zwei Jahre Landesliga bei den Aktiven beim VfL folgten.

Viele Beobachter der Fußballszene in der Region verstanden es nicht, als Nico Nesch dann im zarten Alter von 23 Jahren in die Kreisliga nach Vollmaringen als Co-Spielertrainer wechselte. "Ich begann zu studieren und der Beruf hatte für mich absoluten Vorrang, so dass ich Fußball wieder mehr als Hobby sah", so der bei der Sparkasse angestellte Nesch, der in seiner Freizeit auch noch jeden Montag sehr gerne Volleyball spielt.

Zwei Aufstiege in Folge und der gelungene Klassenerhalt zeigen, dass der Schritt zurück zu seinem Heimatverein genau der Richtige war. In seinem letzten Urlaub besuchte er übrigens den damals beruflich in Dubai weilenden Gündringer Fußballer Niklas Kiefer. Mit seinen Vollmaringern will er als Trainer und auf dem Feld jetzt wieder dazu beitragen, möglichst bald 35 Punkte zu holen, um vielleicht etwas früher durchatmen zu können. Nach den Eindrücken vom Sonntag und mit einem weiter überragenden Nico Nesch in einem starken Team ein durchaus realistisches Ziel.