Daniel Caligiuri Foto: Steffen

Dauchinger steht beim VfL Wolfsburg vor richtungsweisenden Monaten. Bald entscheidet sich auch seine Zukunft.

Dieser Bundesliga-Herbst hatte es für den gebürtigen Dauchinger Daniel Caligiuri (28) und "seinen" VfL Wolfsburg in sich. Der Angreifer steht – auch was seine persönliche Zukunft angeht – vor richtungsweisenden Monaten.

Die Länderspielpause nutzte Daniel Caligiuri nach dem Training in Wolfsburg am vergangenen Freitag zu einem Abstecher mit dem Zug in die Heimat. Gerne schaltet er für ein paar Stunden mal daheim bei den Eltern in Dauchingen vom Profi-Alltag ab. Am Sonntag beobachtete der große Eishockey-Fan auch noch die Wild Wings bei deren Heimspiel – ausgerechnet gegen Wolfsburg.

Am Montag kehrte er wieder in die Autostadt zurück. Mit seinem Team bereitet er sich nun auf das Heimspiel am Samstag gegen den FC Schalke 04 vor.

Sein langjähriger Trainer Dieter Hecking musste aufgrund der sportlichen Krise gehen – inzwischen ist der einstige Interimstrainer Valerien Ismael als feste Nachfolgelösung für Hecking installiert.

Beeindruckt von Ismael

Daniel Caligiuri berichtet von dem neuen Elan, der mit Ismael beim VfL eingezogen ist. "Was er bewirken kann, hat man schon bei unserem 3:0-Sieg in Freiburg gesehen. Valerien Ismael ist auf jeden Fall in der Lage, unsere Mannschaft auf einen erfolgreichen Weg zurückzuführen", berichtet der Schwarzwälder. "Er spricht im Training die Defizite sofort und sehr direkt an, ist sehr ehrgeizig und hatte sofort einen guten Draht zur Mannschaft. Ich bin überzeugt davon, dass es für uns mit ihm wieder schnell aufwärts geht. Wir greifen in der Bundesliga neu an", zeigt sich Daniel Caligiuri kämpferisch.

Doch was ist aus seiner Sicht in Wolfsburg in den ersten Saisonwochen schiefgelaufen? Bei einem Gespräch vor anderthalb Jahren schwärmte der Deutsch-Italiener noch davon, wie groß der Zusammenhalt im Wolfsburger Kader sei, dass jeder Spieler für den anderen auf dem Platz hart arbeiten würde. Die Champions-League-Teilnahme und der DFB-Pokalsieg des VfL belegten dies ja auch.

Bisher 572 Minuten

"Dieser Charakter ist in unserer Mannschaft in den vergangenen Monaten sicherlich verloren gegangen. Jeder hatte bei uns mit sich selbst zu viel zu tun", blickt der 28-Jährige auf den schlechten Saisonstart zurück – und gesteht: "Auch ich habe nicht die Form gezeigt, die ich vor allem von mir selbst erwarte." Daniel Caligiuri kam in dieser Saison bislang auf neun Bundesliga-Einsätze – sprich 572 Einsatzminuten.

Unter Valerien Ismael wollen die Wolfsburger in den kommenden Wochen verlorenes Terrain in der Bundesliga zurückgewinnen. Der frühere Innenverteidiger will offensiv verteidigen lassen und setzt auch auf die Karte "leidenschaftlicher Fußball".

Dass Daniel Caligiuri immer noch das Trikot mit dem VW-Zeichnen trägt, war kurz vor dem Saisonbeginn allerdings gar nicht mehr so selbstverständlich.

Villarreal wollte ihn holen

Vor seinem vierten und zunächst letzten Vertragsjahr in Wolfsburg lockte ihn der europäische Spitzenklub FC Villarreal mit einem sehr gut dotierten und über vier Jahre angelegten Vertrag. "Die Gespräche waren wirklich schon sehr weit", berichtet der Umworbene. Wolfsburgs Manager Klaus Allofs winkte allerdings – wohl auch genervt vom damals parallel laufenden Fall "Julian Draxler" – ebenso bei Caligiuri schnell ab. Der Leistungsträger sollte (musste) bleiben.

Lange mit einem Wenn und Aber nach dem geplatzten Abschluss mit den Spaniern hielt sich der Dauchinger aber auch nicht auf. "Es bringt nichts, da lange drüber nachzudenken."

In den kommenden Wochen dürften sowieso die ersten Verhandlungsgespräche für ihn mit dem VfL Wolfsburg anstehen. Sein Vertrag läuft im kommenden Sommer aus.

Was kommen wird? Der sympathische Profi, der auch in Wolfsburg – trotz aller Vorurteile von anderen Berufskollegen – wohnt ("Es ist weniger hektisch als in anderen Großstädten. Ich lebe in einem sehr schönen Stadtviertel"), weiß es noch nicht. Wichtig ist jetzt vor allem, dass wir wieder erfolgreich sind. Dann ist es auch für mich besser, meine Zukunft gut zu planen."

Spannende Verhandlungen

Klaus Allofs weiß, was er an dem Stürmer mit den bisher 183 Bundesliga-Einsätzen und 21 Erstliga-Toren hat. Sehr spannend wird es zu erfahren, wie es für den Dauchinger im nächsten Sommer weitergeht. Bundesliga – oder doch mal ins Ausland?