Der Trainer des FC Villingen stellt auch klar, dass nun ein guter Zeitpunkt für einen Schnitt ist. Es soll sich beim Oberliga-Absteiger einiges verändern. Foto: Marc Eich

Interview mit Jago Maric: Nach dem Pokalsieg wird sich einiges ändern. Wunschgegner ist Bayern München.

Klar, dass auch 08-Coach Jago Maric nach dem 5:3-Sieg gegen den SV Oberachern den Gewinn des SBFV-Pokals ausgiebig feierte. Doch der Trainer des FC Villingen stellt auch klar, dass nun ein guter Zeitpunkt für einen Schnitt ist. Es soll sich beim Oberliga-Absteiger einiges verändern.

Welche Mannschaft wünschen Sie sich denn jetzt als Gegner im DFB-Pokal?

Ich wünsche mir Bayern München. Es wäre toll, wenn wir mal eines der Top-Teams zugelost bekommen.

Wie wichtig war der Pokalsieg gerade in finanzieller Hinsicht?

Wir haben jetzt ein bisschen Geld, um den einen oder anderen Spieler halten zu können und den einen oder anderen Spieler zu holen. Wir werden da nicht übertreiben. Wir wollen aber Spieler holen, die noch ehrgeizig darauf sind, etwas zu erreichen.

Was soll sich zukünftig ändern?

Ich habe zu Präsident Leo Grimm gesagt, dass wir diese Oberliga-Saison nicht vergessen dürfen, da Dinge nicht richtig gemacht wurden. Der Mannschaft kann ich keinen Vorwurf machen. Beim Pokalfinale hat man zum Beispiel auch gesehen, dass uns Auswechselspieler gefehlt haben. Dies ist ein Problem, weil man Spieler, die einen schlechten Tag erwischt haben, nicht gleichwertig ersetzen kann. Es war Glück, dass es beim Finale geklappt hat. Bei uns haben die Breite und die richtige Mischung im Kader gefehlt. Es muss sich also ein bisschen etwas verändern. Es ist jetzt auch der richtige Zeitpunkt, einen Schnitt zu machen.

Welche Verstärkungen haben Sie im Auge?

Wir sind mit zwei, drei sehr guten Spielern in Kontakt. Es ist auch ein Kroate dabei, den ich als sehr stark einschätze. Bei ein, zwei Spielern aus dem aktuellen Kader müssen wir uns Gedanken machen, weil mir in manchen Situation deren Verhalten nicht gefallen hat. Man darf als Trainer die Zügel einfach nicht locker lassen. Manche haben gedacht, dass sie besser als andere sind. Da muss man als Trainer Zeichen setzen, wenn einige nicht mitziehen. Ich will eine Mannschaft, die kämpft.

Was sind Ihre Ziele für die neue Saison in der Verbandsliga?

Die Mannschaft wird mehr Optionen erhalten. Ich bin mir sicher, dass wir eine schlagkräftige Truppe zusammenbekommen werden. Unser Ziel ist es natürlich, so schnell wie möglich wieder nach dorthin aufzusteigen, wo wir hingehören.

Wann beginnt wieder die Vorbereitung?

Das haben wir noch nicht konkret festgelegt, wir haben aber bereits am 2. Juli ein Freundschaftsspiel gegen den SC Freiburg II. Was die Länge der Vorbereitung betrifft, werde ich aber nicht übertreiben. Ich denke, dass fünfeinhalb Wochen ausreichen, denn sonst geht auch etwas die Spannung bei den Spielern verloren.

Sie haben es noch nicht bereut, das Traineramt beim FC 08 Villingen übernommen zu haben?

Da muss ich der Mannschaft ein Kompliment machen. Sie hat es mir einfach gemacht. Ich glaube, sie war auch froh, dass ich das Team übernommen habe. Ich habe zudem versucht, Leben reinzubringen. Ich habe es mir nicht einfach vorgestellt, aber dass es so viele Nerven kostet, hätte ich nicht gedacht. Ich habe zudem sehr viel gelernt, was ich noch abstellen sollte.

Wie werden Sie jetzt vom Fußball ausspannen?

Ich werde mit meiner Familie in meine kroatische Heimat fahren. Dort muss ich erst einmal abschalten. Als erste Trainerstation so eine Saison zu erleben, ist auch brutal. Ich schaue aber nach vorne, denn in der Verbandsliga wird es auch nicht einfach. Da wollen alle gegen uns gewinnen.

Seite 2: 08-Geflüster

Fitness. Bemerkenswert war, wie der FC Villingen beim Pokal-Finale in Offenburg auch bei der schwülen Witterung nach dem deprimierenden Treffer zum 2:3-Rückstand noch einmal kräftemäßig nachlegen konnte. Dies ist umso erstaunlicher, da die Villinger vor allem in den letzten Oberliga-Partien stets an ihre Grenzen gehen mussten. Fast alle Akteure, die in Offenburg auf dem Platz standen, hatten in den vorangegangenen Partien stets die kompletten 90 Minuten bewältigen müssen. "Ein Riesenkompliment gilt deshalb auch an unseren Physiotherapeuten Achim Prielipp und unseren Fitnesstrainer Claudio Sukale. Sie haben beide einen tollen Job gemacht", lobten Coach Jago Maric und sein Assistent Arasch Yahyaijan.

Ausgepowert. Ganz anders war dies bei den Spielern des SV Oberachern. Diese hatten in der Anfangsphase der Partie vielleicht etwas zu viel Druck gemacht, denn mit zunehmender Spielzeit machten die Oberachener einen müden Eindruck.

Pokalexperte. Coach Jago Maric bleibt der Pokalheld der Nullachter. In Offenburg stemmte der 37-Jährige den Cup bereits zum vierten Mal in die Höhe. Drei Mal hatte er den Pokal als Spieler geholt – und nun gleich in seiner ersten Saison als Trainer.

Torreichste Partie. Bei den Konferenzen der ARD (insgesamt 17 Partien) fielen die Tore beinahe im Minutentakt. Insgesamt wurden am "Finaltag der Amateure" 78 Tore erzielt, die meisten davon in Offenburg (5:3 für Villingen gegen Oberachern) und in Unterhaching (SpVgg Unterhaching – Würzbürger Kickers 2:6).

Bierdusche. Wie im Vorfeld versprochen, hat sich 08-Trainer Jago Maric im Anschluss an die Partie nicht vor der Bierdusche gedrückt. Im Anschluss an die Siegerehrung schnappten sich Dragan Ovuka sowie Keeper Marijan Huljic jeweils einen Humpen und verpassten ihrem Coach eine Abkühlung vor laufender Kamera. Bei den schwülen Temperaturen um die 28 Grad kam diese ihm allerdings vielleicht gerade recht.

Turan Sahin. Der Wechsel des bisherigen Balingers Turan Sahin zum FC 08 Villingen ist nun auch offiziell perfekt. Dies bestätigten am Montag die Nullachter. Mit 51 Toren in 182 Spielen in der Oberliga für den TSG Balingen hat Turan Sahin eine sehr gute Bilanz. "Ich arbeite seit gut einem Jahr in Spaichingen, deshalb liegt der Weg in den Friedengrund für mich praktisch auf dem Heimweg. Natürlich hätte ich gerne mit dem FC 08 in der Oberliga gespielt. Aber der Versuch, direkt wieder in die Oberliga aufzusteigen, ist für mich ebenfalls eine sehr reizvolle Aufgabe", betont der 32-jährige Turan Sahin.