Am Montag wurde beim BVB noch der Pokalsieg gefeiert, am Dienstag folgte dann die Entlassung von Trainer Thomas Tuchel. Foto: dpa

Bundesliga: Dortmund-Trainer gibt seinen unfreiwilligen Abschied selbst via Twitter bekannt. Mit Umfrage

Am Dienstagmittag gegen 13:30 Uhr wurde bekannt, dass Borussia Dortmund und Trainer Thomas Tuchel sofort getrennte Wege gehen.

Die endgültige Trennung war das Ergebnis eines Gesprächs zwischen Hans-Joachim Watzke (Vorsitzender der Geschäftsführung), Michael Zorc (Sportdirektor), Thomas Tuchel und dessen Berater Olaf Meinking, das am Dienstagmorgen stattgefunden hat.

Thomas Tuchel kam dem BVB zuvor und twitterte seine Entlassung. Er sei dankbar für zwei schöne, ereignisreiche Jahre. "Schade, dass es nicht weitergeht“, verkündete er via Twitter.

Tuchel hatte den BVB 2015 übernommen und war mit einem Schnitt von 2,09 Zählern pro Partie der punktbeste Trainer in Dortmund. Kurz nach seinem Tweet bestätigte auch der BVB die Trennung.

Auf der Facebook-Seite des BVB war zu lesen: "Der BVB legt großen Wert auf die Feststellung, dass es sich bei der Ursache der Trennung keinesfalls um eine Meinungsverschiedenheit zwischen zwei Personen handelt. Das Wohl des Vereins Borussia Dortmund, den viel mehr als nur der sportliche Erfolg ausmacht, wird grundsätzlich immer wichtiger sein als Einzelpersonen und mögliche Differenzen zwischen diesen."

Hintergrund war der anhaltende Zwist zwischen Hans-Joachim Watzke und Thomas Tuchel, der die Fans in den vergangenen Woche über die Zukunft des Trainers, der gerade die direkte  Champions League-Qualifikation und den Pokalsieg geschafft hatte, spekulieren ließ.

Beim SV Glatten hält man es eher mit Tuchels Vorgänger Jürgen Klopp, dennoch äußerte sich der Vorsitzende Rajko Pajdic: "Seit Sonntag konnte man da drauf warten. Daher war es jetzt nicht sonderlich überraschend. Das Tischtuch zwischen den handelnden Personen war zerschnitten, aber man weiß letztlich nicht, was alles dahinter steckt."

Bei den Fans kam die Entlassung nicht gut an. Auf Facebook schrieb ein Fan: "Absolut unverständlich wie man den punktbesten Trainer, den wir jemals hatten, entlassen kann." Ein anderer Kommentar lautete: "Obwohl es sich in den letzten Wochen bereits abgezeichnet hat, findet man keine Worte dafür, wie hier mit einem erfolgreichen und verdienten Trainer umgegangen wird."

Ein dritter Fan schrieb: "Ihr solltet euch echt schämen. Auch wenn Tuchel bestimmt nicht die einfachste Person war, und auch er manchmal Fehler gemacht hat, ist das aus logischer und sportlicher Sicht absolut nicht nachvollziehbar."

Der Vorsitzende des BVB-Fanclubs Ortenau Torsten Dold kommentiert die Entlassung so: "Auch bei uns im Fanclub gibt es unterschiedliche Meinungen zur Entlassung von TT. Letzlich kann man sagen, dass das Verhältnis zwischen Trainer und Vereinsführung sowie den Spielern stärker gestört war als bisher bekannt. Daher war die Entlassung, trotz des sportlichen Erfolgs, die einzige logische Konsequenz."

Offener Brief

Hans-Joachim Watzke, Geschäftsführer des Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund, hat sich zu der am Dienstag erfolgten Trennung des Clubs von Trainer Thomas Tuchel geäußert. "Wir haben in der gegenwärtigen personellen Konstellation leider keine Grundlage mehr für eine auf Vertrauen ausgelegte und perspektivisch erfolgreiche Zusammenarbeit gesehen", erklärte Watzke in einem über die Vereinsmedien veröffentlichen "Offenen Brief".

Watzke bedankte sich bei Trainer Tuchel und seinem Team, warb aber ebenso für Verständnis bezüglich der Trennung vom Coach. "Der BVB hatte mit Thomas Tuchel zwei erfolgreiche Jahre, in denen die sportlichen Ziele erreicht wurden. Allerdings haben wir - Michael Zorc als Sportdirektor und ich - uns in dieser Zeit in der Zusammenarbeit mit dem Trainerteam auch aufgerieben", erklärte der Geschäftsführer.

In dem an die Fans und Mitglieder des Clubs gerichteten Schreiben führte Watzke weiter aus: "Es geht bei der Wahrnehmung von Führungsverantwortung, und da unterscheidet sich Borussia Dortmund letztlich keineswegs von jedem anderen Sportverein oder Unternehmen, nicht ausschließlich um das Ergebnis. Es geht immer auch um grundlegende Werte wie Vertrauen, Respekt, Team- und Kommunikationsfähigkeit, um Authentizität und Identifikation. Es geht um Verlässlichkeit und Loyalität."