Selten finden Sitzungen des Gemeinderates so viel Interesse: Rund 150 Zuhörer verfolgen in der Furtwanger Festhalle die Diskussion zum Thema Windkraft. Foto: Hajek Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat befasst sich mit Standorten und Abständen / Bürgerversammlung voraussichtlich am 23. Juli

Von Christa Hajek

Furtwangen. Die Diskussion des Furtwanger Gemeinderates um Windkraft-Standorte hörten in der Festhalle rund 150 Besucher, und obwohl das Thema emotionsgeladen ist, verlief die Diskussion sehr sachlich.

Auch die Gegner von Windrädern räumten ein, dass die Kommunen Positiv-Flächen zur Konzentration der Anlagen ausweisen müssen, um wenigstens "Wildwuchs und Zerspargelung der Landschaft" zu verhindern, wie CDU-Sprecher Manfred Kühne sich ausdrückte.

Kontrovers diskutiert wurde der Mindestabstand, der beim Bau von Windrädern zu Einzelgebäuden einzuhalten ist. Die Verwaltung hatte 550 Meter vorgeschlagen, legte Bürgermeister Josef Herdner dar. Die Folge wäre, dass vier der acht Anlagen, für die derzeit Bauanträge laufen, umgeplant oder ganz gestrichen werden müssten. SPD-Stadtrat Heinz Guhl verwies darauf, dass die betroffenen Gebäude denjenigen gehören, die Windkraftanlagen bauen wollen. Veränderung der Standorte hätten größere Eingriffe in die Natur zur Folge. SPD und UL plädierten für 450 Meter Abstand. Nach längerer Debatte beschloss der Gemeinderat mit neun Ja- gegen fünf Neinstimmen, dass mit einem Abstand von 500 Metern weiter geplant wird.

Eingangs hatte Planer Gottfried Hage nochmals die Geschichte der Planung Revue passieren lassen. Von rund 40 Flächen im Oberen Bregtal, die ursprünglich untersucht worden waren, erwiesen sich die allermeisten als ungeeignet: zu wenig Wind, zu klein, aus Naturschutzgründen tabu, schwer erschließbar, das waren nur einige der Ablehnungsgründe. Übrig blieben zwei größere Flächen, wo Windkraftwerke konzentriert gebaut werden können: Rappeneck zwischen Rohrbach und Vöhrenbach sowie der Linacher Höhenrücken. Je vier Windkraftwerke können erstellt werden. Es gibt Widerstand gegen den Ausbau der Windkraft in der Bevölkerung, inzwischen liegen 600 Unterschriften vor, berichtete Hage.

Eine weitere Offenlage des geänderten Planes wird jetzt der nächste Schritt im Verfahren sein, er könnte noch weitere Veränderungen zur Folge haben. Bürgermeister Josef Herdner kündigte an, dass bei einer Bürgerversammlung nochmals die Windkraft-Pläne vorgestellt und diskutiert werden sollen, die Versammlung findet voraussichtlich am 23. Juli statt. Bereits am Montag, 6. Juli, wird sich der gemeinsame Ausschuss der Verwaltungsgemeinschaft Furtwangen-Gütenbach mit dem Thema befassen.

Zurückgestellt bis zum endgültigen Beschluss werden die Baugesuche, die beim Landratsamt vorliegen. Ein Antrag von UL und SPD, das Genehmigungsverfahren für die Windkraftwerke parallel zum Verfahren des Flächennutzungsplanes weiter zu führen, fand keine Mehrheit im Gremium.

Windkraftanlagen müssen laut Gesetz mindestens 300 Meter Abstand von Einzelhäusern halten, von Wohngebieten 500 Meter, von Krankenhäusern 750 Meter. Für den Flächennutzungsplan Furtwangen-Gütenbach wurden größere Mindestabstände festgelegt: 500 Meter von Einzelgebäuden, 800 Meter von Wohngebieten, 1200 Meter von Krankenhäusern.