Wolf Hockenjos ist ein energischer Verfechter naturbelassener Gebiete. Im Rahmen der VHS-Vorträge plädiert der Forstmann für den Erhalt des Bannwaldes am Zweribach. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder-Bote

Vortrag: Ehemaliger Leiter des regionalen Fortsamts teilt gegen Bedenkenträger aus

Furtwangen (kou). Trotz Minustemperaturen waren einige Besucher in das Guckloch-Kino gekommen, um sich über das tehme "Wildnis" informieren zu lassen. Die VHS- Geschäftsführerin Karin Kretschmer begrüßte die Gäste und den Referenten Wolf Hockenjos. Er war noch vielen bekannt als ehemaliger Leiter des regionalen Forstamtes. Seit Jahren ist er ein Kämpfer für Natur und Umwelt.

Der Buchautor stellte sein neues literarisches Produkt vor "Wo Wildnis entsteht" und ging auf die Region der Zweribachfälle ein, die ein wunderbares Refugium darstellt, wo Natur noch Natur sein darf. Das Gebiet zwischen Wildgutach und St. Märgener Platte war einst seine Heimat, in der Vater Fritz Hockenjos engagierter Förster war, der den 1952 entstandenen "Bannwald" betreute.

In Wort und Bild konnte Wolf Hackenjos Entwicklungen seit dem späten Mittelalter aufzeichnen. Sein Fazit: Wildnis kann entstehen mit einer fantastischen Pflanzenwelt, riesigen Bäumen, Neuansiedlung von Wildtieren (nach dem russischen Sprichwort: "Wo der Wolf jagt, wächst der Wald") und einem interessanten Mikrokosmos.

Der leidenschaftliche Forstmann ist sich der Brisanz des Themas bewusst, denn schon mit "einer Spur wilder" kann man anecken. Er hielt aber ein leidenschaftliches Plädoyer für die Wildnis und teilte gegen politisch Verantwortliche wie den jetzigen Innenminister aus. Er wandte sich auch gegen bäuerliche Schlagworte wie "Erst geht die Kuh, dann der Gast".

Deutlich ist die Haltung gegen zweihundert Meter hohe Windtürme. Auch das 1924 entstandene Gütermann-Wasserkraftwerk sah er nicht positiv. Einst verblieben als Trostpflaster nur geringe Wassermengen dem Wasserfall.

Enorm griff das Kloster St. Peter im 17./18. Jahrhundert durch intensive Nutzung in den Forst ein. Noch in den 1950er-Jahren gab es viele Freiflächen in der bäuerlich geprägten Landschaft, die zwischenzeitlich zugewachsen sind. In steilen Hanglagen hatte sich rudimentär Urwald erhalten.