Spricht beim Studium Generale über Neurowissenschaften: Melike Sahinol. Foto: Hochschule Foto: Schwarzwälder-Bote

Vortrag widmet sich Neurowissenschaften

Furtwangen. Wie Technologie Kranken helfen kann, zeigt Melike Sahinol am Donnerstag, 2. Juli, in ihrem Vortrag unter dem Motto "Keine Märchen vom Gedankenlesen – Mensch-Maschine-Symbiose in neurowissenschaftlichen Experimenten" beim Studium Generale der Hochschule Furtwangen auf. Der Vortrag im Hörsaal I 0.17 in der Unterallmendstraße 17 beginnt um 20 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Bei bestimmten Krankheiten kann moderne Medizintechnik helfen: Durch neurotechnische Aufzeichnungsverfahren und Apparaturen werden Hirnsignale verarbeitet, die zur Steuerung von Neuroprothesen oder einem PC-Cursor dienen. So werden die Hirnsignale von Schlaganfallpatienten durch Gehirn-Computer-Schnittstellen weiterverarbeitet, und mit der Ansteuerung eines Rehabilitationsroboters wird die Öffnung der gelähmten Hand ermöglicht. Durch diesen Neurofeedback-Mechanismus wollen Wissenschaftler bei Betroffenen einen Lernprozess in Gang setzen, bei dem die Gehirnaktivität bewusst steuerbar wird. Dies soll die Wiederherstellung motorischer Funktionen bewirken. In diesem Zusammenhang wird oft von Gedankenlesen gesprochen. Allerdings erfordern Wiederherstellungs- und Förderungsprozesse eine Mensch-Maschine-Verbindung, die viele Voraussetzungen benötigt.

Melike Sahinol ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Orient-Institut Istanbul der Max-Weber-Stiftung und für den Aufbau des Forschungsbereichs "Mensch, Medizin und Gesellschaft" zuständig. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Technik- und Medizinsoziologie. Zudem gilt ihr Interesse den sozialen und gesellschaftlichen Bedingungen von Technikgenese, -entwicklung und -diffusion. Sie studierte Soziologie, Politikwissenschaften und Psychologie an der Universität Duisburg-Essen. Gefördert durch ein Stipendium im DFG-Graduiertenkolleg Bioethik an der Universität Tübingen untersuchte sie Praktiken und Techniken der Neurowissenschaften, besonders Gehirn-Computer-Verschaltungen bei Patienten mit körperlicher Beeinträchtigung. Für dieses Dissertationsprojekt war sie in mehrere Forschungsprojekte eingebunden und hat ethnographische Studien im Krankenhaus, in Laboratorien und während verschiedener Gehirnoperationen ausgeführt.

Weitere Informationen: www.studium-generale.hs-furtwangen.de