Die Frau mit der Wahnsinns-Stimme am Klavier sammelt Punkt um Punkt. Foto: Frank-Gauckler Foto: Schwarzwälder-Bote

Alexandra Gauger gastiert mit ihrem neuen Programm "Spiel mir das Lied vom Glück" in der Kulturfabrik

Von Brigitte Frank-Gauckler

Furtwangen. Ein rigoroses Punktesystem verfolgte Alexandra Gauger am Freitagabend auf der Bühne der Kulturfabrik. Mit ihrem neuen musikalischen Suchprogramm "Spiel mir das Lied vom Glück" streifte sie Themen von Oper bis Entspannungsyoga.

Vor drei Jahren war das Energiebündel bereits in Furtwangen zu Gast, bei ihrem neuen Programm parodiert sie zahlreiche Sängerinnen, für die des Angelsächsischen nicht mächtigen übersetzt sie die Texte ins Badische. Die Wortfindungsgestörte Whitney Houston kommt in ihren Sängerinnenparodien nicht gut weg, auch nicht die stöhnende Alice Keyes.

Zunächst fokussiert sie die Glückssuche auf den Beruf, dabei verblüfft sie mit musikalischen Varianten, die ausgebildete Mezzosopranistin und Musikerin litt unter Mobbing von Olga Ismiregalowa, an der Oper war sie Mädchen für alles. Doch da Gauger gerne lustig kann, war Oper nix für sie, deshalb ging’s direkt ins Jobcenter und durfte bei der Telecom das "Biep"-Zeichen einsingen. Doch als sie auch noch anfing, mit der Mikrowelle zu plaudern, war Zeit, etwas anderes zu suchen.

Musik-Kabarett kann auch Bildung: Gauger führt den neuen Begriff des Prokrastinierens ein, die Kunst des Aufschiebens von Aufgaben, kommt als Fremdwort deutlich besser an.

Im zweiten Teil begibt sie sich auf musikalische Glückssuche im Privatleben, ihr Prinz kommt nicht auf dem weißen Pferd, sondern auf einem fliegenden Teppich. Heiratet Frau einen Türken wird sie zur Migrantin auf dem zweiten Lebensweg. Die gesellschafts-politische Ebene streift sie mit dem Song über die unangenehmen Folgen, wenn frau einen türkischen Nachnamen trägt. Atemlos wird sie bei dem Lied über die Vision von der Perfektion der Frau.

Glückstee, Glückskekse und Ratgeber verschlingt sie zuhauf, vor allem Frauen seien anfällig und stets auf der Suche nach dem Glück. Schräg und albern wirken die nachgemachten Übungen von der Entspannungs-CD "happy to go". Sie singt allein ein Duett auf "Baden-Baden" – und konnte bei mehreren Zugaben das Publikum zum Mitgrooven bewegen und schloss mit einem Gassenhauer von Zarah Leander. In ernsten Themen humorig, singt, tanzt und musiziert sie und packt alle Mittelchen aus ihrer musikalischen Hausapotheke aus. Besonders bei ihren warmherzigen Balladen, wobei sie sich selbst am Klavier begleitet, kommt die Interpretationsfreude durch, egal ob Oper, Rap. Chanson oder Tango, Musik ist Gaugers Welt. Die Frau aus Karlsruhe im hautengen roten Punktekleid sammelte damit zahlreiche Punkte beim Publikum.