Mit diesem mobilen Melkstand gewann Joachim Dorer den ersten Preis. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Landwirtschaft: Joachim Dorer sichert sich den ersten Preis für einem mobilen Melkstand

Ein Melkstand, der zu den Kühen kommt, ein neuartiges Erziehungssystem für Kirschen und ein Aperitif, der eine Kulturlandschaft retten soll, wurden jetzt ausgezeichnet.

Furtwangen. Drei originelle und wegweisende Projekte aus der Praxis waren der Jury des Landwirtschaftspreises für Unternehmerische Innovationen, kurz LUI, eine Würdigung wert. Verliehen wurde der Preis – in diesem Jahr bereits zum 20. Mal – am vergangenen Mittwoch in Achern. Die Verleihung fand in den Räumlichkeiten der Illenau in Achern statt. Nominiert waren sechs Projekte aus Baden-Württemberg, die die Jury im Sommer aus den eingegangen Bewerbungen herausgesucht und bei einer Fahrt im September besucht hatte.

Überzeugen konnte allen voran Joachim Dorer aus Furtwangen, der einen mobilen Melkstand entwickelt hat. So erspart er sich und den Tieren den langen Weg zwischen Stall und Weide. Er gewann ein Preisgeld von 2500 Euro. Die Preisverleihung selbst wurde von Erzbischof Stephan Burger, Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch und Thomas Huschle, dem Vorsitzender der LUI-Jury, vorgenommen.

Joachim Dorer vom Bernhardenhof in Furtwangen hat sich nach seinen eigenen Plänen in Form eines Lego-Modells einen mobilen Weidemelkstand bauen lassen. Dieser wird an einen Traktor angehängt und komplett von diesem aus betrieben. So ist er weder an die Hofstätte noch an Strom- oder Wasseranschlüsse gebunden. Auch für die sofortige Kühlung der Milch ist gesorgt.

Der besondere Clou: Die Kühe werden mittels Hebebühne auf ein ergonomisch sinnvolles Niveau gehoben, sodass die Arbeit rückenschonend bewerkstelligt werden kann. Nicht nur für den Landwirt selbst hat der mobile Melkstand viele Vorteile.

Auch für die Offenhaltung von Flächen in steilen Schwarzwaldtälern und anderen entlegenen Gebieten hat er einen großen Nutzen. Weideflächen, die wegen ihrer Entfernung zum Hof bisher oft aufgegeben wurden und aufgrund ihres Reliefs auch nicht maschinell bewirtschaftet werden konnten, können nun wieder rentabel als Ganztagesweide genutzt werden. Selbst größere Herden von 50 bis 70 Tieren können mobil gemolken werden.

Der Landwirtschaftspreis für Unternehmerischer Innovationen (LUI) wird seit 1997 vergeben, zunächst in Südbaden, seit 2000 in ganz Baden-Württemberg. Träger sind die drei berufsständischen Landjugendverbände in Baden-Württemberg, die Landfrauenverbände und die beiden Bauernverbände im Land.

Um den mit insgesamt 5000 Euro dotierten Preis können sich innovative Projekte aus den drei Kategorien "Landwirtschaft", "Unternehmens-kooperationen" sowie "Initiativen und Gemeinden" bewerben. Mehr Informationen unter www.lui-bw.de