Hofmaler Johann Baptist Kirner Repro: Bensel Foto: Schwarzwälder-Bote

Kunst: Furtwangen gedenkt des Malers mit einer Ausstellung zum 150. Todestag

Furtwangen. Ein Künstler, zu seiner Zeit weit bekannt und geschätzt, war Johann Baptist Kirner. Die Stadt Furtwangen, der Geschichts- und Heimatverein der Bregstadt, das Deutsche Uhrenmuseum sowie Kirner-Nachfahren der Familie Staeb organisieren zum 150. Todestages eine Ausstellung mit Bildern des Künstlers.

Bürgermeister Josef Herdner ist stolz, in einer etwa neunmonatigen Vorbereitungszeit rund 40 Werke des bekannten Bürgersohnes in Zusammenarbeit mit dem Geschichts- und Heimatverein, mit dem Deutschen Uhrenmuseum und Kirner-Nachfahren schon bald präsentieren zu dürfen. Ein Gutteil der Kunstwerke stamme von heimischen Familien. Aber auch aus dem Fürstlich Fürstenbergischen Archiv Donaueschingen seien Werke zugesagt.

Den Stein so richtig ins Rollen gebracht habe der in Freiburg lebende Klauspeter Staeb, ein Nachfahre von Johann Baptist Kirner, erzählt Josef Herdner. Klauspeter Staeb habe die Verwaltung nochmals auf das Todesdatum hingewiesen und eine Ausstellung angeregt. Der Stadt stehe eine Ausstellung mit Werken von Johann Baptist Kirner gut zu Gesicht, ist sich der Bürgermeister sicher. Nicht zuletzt stärke es das Identitätsgefühl der heutigen Furtwanger, die sich eines so berühmten Bürgersohnes noch mehr bewusst werden könnten. Die Ausstellung finde in den Räumen des Deutschen Uhrenmuseum eine optimale Präsentationsmöglichkeit.

In Furtwangen erinnert einiges an Johann Baptist Kirner. Zwar ging das Geburtshaus "Schuhpeterhäusle" 1857 beim Stadtbrand verloren. Auf dem Friedhof Furtwangen erinnert allerdings ein Grabstein an Johann Baptist Kirner. Der Grabstein wurde von dem Bildhauer Adolf Heer (1849 bis 1898), einem Verwandten von Johann Baptist Kirner, angefertigt. Die Stadt ließ 2010 am Sterbehaus von Johann Baptist Kirner, dem heutigen Haus der Schreinerei Scherzinger, eine Erinnerungstafel sanieren. Im Bürgersaal erinnert seit 2013 eine Dauerleihgabe des Geschichts- und Heimatverein an Johann Baptist Kirner: das Portraitbild des "Mühlen-Klaus" aus dem Jahre 1827. Im Stadtteil Waldsee der Stadt Freiburg im Breisgau wurde eine Straße nach dem Furtwanger Maler benannt.

Johann Baptist Kirner war ein eifriger Sammler von Werken niederländischer Genremaler des 17. Jahrhunderts. So verwundert es kaum, dass einer seiner Nachfahren, Klauspeter Staeb, die aus dem Nachlass stammende Sammlung eigener und gesammelter Kunstwerke durch eine Schenkung an das Augustinermuseum im Jahre 2013 der Nachwelt sicherte. Darunter fanden sich auch 43 Pausen von Johann Baptist Kirner. Das Museum erwarb zudem drei Skizzenbücher mit Bleistiftzeichnungen und Notizen (um 1847).

Weitere Informationen: Johann Baptist Kirner-Ausstellung, Eröffnung Freitag, 18. November, 18 Uhr, Deutsches Uhrenmuseum, Ausstellungsende 29. Januar

Johann Baptist Kirner wurde am 25. Juni 1806 im "Schuhpeterhäusle" in Furtwangen geboren. Sein künstlerischer Weg führte ihn ab 1822 als Kunstschüler nach Augsburg, wo auch sein Bruder Lukas (1794 bis 1851) als einer der besten Porträtmaler "auf dem Walde" wirkte, und ab 1824 über die Akademie in München schließlich nach Italien (1832 bis 1837). In Rom teilte er sich zwei Jahre lang bis 1834 ein Atelier mit dem aus Menzenschwand stammenden gleichaltrigen, später an sämtlichen europäischen Fürstenhöfen gefeierten Künstler Franz Xaver Winterhalter. Das Frühjahr 1833 verbrachte Johann Baptist Kirner in Neapel. 1837 verließ er Rom und verbrachte das Jahr 1838 in Wien.

Unterstützt wurde Johann Baptist Kirner immer wieder durch Kontakte der Konstanzer Malerin Maria Ellenrieder, die ihm 1827 zu einem Stipendium des Großherzogs Ludwig I. verhalf. In den künstlerischen Anfangsjahren hatte sich der Furtwanger den Lebensunterhalt allerdings als Kutschenmaler in Freiburg und Dekorationsmaler in Villingen zu verdienen.

Johann Baptist Kirner widmete sich nach einer anfänglichen Phase nazarenischer Kompositionen mit religiösem Inhalt schon bald der Darstellung des Volkslebens im Schwarzwald. Nach seiner Rückkehr aus Italien machte ihn Leopold Großherzog von Baden zum Hofmaler. Karlsruhe (1842), München (1844 bis 1865), Furtwangen – Johann Baptist Kirner reiste zwischen den Welten. Carl Spitzweg (1808 bis 1885) und Moritz Ludwig von Schwind (1804 bis 1871), die beiden Romantiker aus München, beeinflussten den Schwarzwälder Kollegen künstlerisch. Johann Baptist Kirner illustrierte Gedichte von Johann Peter Hebel, widmet sich auch zunehmend der Genremalerei. Eine Beeinflussung durch niederländische Genremaler erscheint nicht abwegig, sammelte der Schwarzwälder doch selbst deren Werke des 17. Jahrhunderts.

Johann Baptist Kirner hinterließ der Nachwelt eine Vielzahl an Skizzen und Studienblättern. Er starb am 19. November 1866 in seiner Heimatstadt Furtwangen.