Die linksautonome Szene veranstaltete ein Zeltlager im Stöcklewald. Es kam zu Übergriffen. (Symbolfoto) Foto: dpa

Teilnehmer des Antifa-Camps gehen auf 27-Jährigen los. Zuvor Steinwurf in St.Georgen.

Furtwangen/St. Georgen - "Noch nie ist dort etwas passiert", sagt Polizeisprecher Dieter Popp. Seit Jahren veranstaltet die "Antifa" im Stöcklewald ihr traditionelles Zeltlager. Jetzt gab es Übergriffe durch Linksautonome. Drei Personen wurden verletzt. Die Polizei sucht Zeugen.

Von Freitag 8., bis Sonntag 10. September, fand das traditionelle Zeltlager des Antifaschistischen Aktionsbündnisses Schwarzwald-Baar-Heuberg im Stöcklewald zwischen Oberkirnach, Nußbach und Rohrbach auf der Gemarkung Furtwangen-Rohrbach statt. Etwa 150 Linksautonome aus ganz Süddeutschland hatten sich nach Angaben der Polizei dort im Zeltlager versammelt.

Am frühen Samstagvormittag beschloss eine laut Polizeiangaben "kleine Gruppe" der Antifa, etwa 20 bis 30 Personen, mit Plakaten, Flyern und Bannern, "nach derzeitigem Ermittlungsstand wahrscheinlich Teilnehmer des Camps" - mit Transparenten gegen Rechtsextremismus gegen 14.30 Uhr vor ein Wohnhaus an der Bundesstraße 33/Hans-Thoma-Straße in St. Georgen zu ziehen, "um mit entsprechenden Parolen ihren Unmut gegen einen dort wohnenden Angehörigen der rechten Szene kund zu tun", wie die Polizei es formuliert.

Als der Bewohner mit einer Begleiterin aus dem Haus kam, wurden dieser laut Polizei mit einem Steinwurf und die Begleiterin mit dem Schlag einer Fahnenstange aus der vermummten Gruppe heraus leicht verletzt. Zudem wurde ein dort geparktes Auto durch einen Flaschenwurf leicht beschädigt. Im Anschluss flüchtete die Gruppe zu Fuß in Richtung Klosterweiher.

Die Polizei sucht Zeugen für diesen Vorfall. Aufgrund der Maskierung seien die Personen schwer zu identifizieren, so erklärt Dieter Popp.

Am gleichen Tag, wenige Stunden später, gegen 16.30 Uhr, war ein 27-Jähriger und Anhänger der rechtsorientierten "Pegida" mit einem Auto bis in die Nähe des Waldstückes und dem dortigen Zeltplatz gefahren, um dort nach eigenen Angaben zu joggen.

Mit Schaufeln und Stöcken auf "Pegida-Anhänger" eingeschlagen

Teilnehmer des Antifa-Camps hatten im Bereich des Zugangs zum Zeltlagerplatz "Wachposten" aufgestellt. Diese erkannten den 27-Jährigen als Anhänger der "Pegida" und verständigten sofort mit mitgeführten Funkgeräten weitere Teilnehmer des Antifa-Camps. Sofort kam eine größere Personengruppe Linksautonomer mit Stöcken und Schaufeln bewaffnet vom Zeltlager, ging auf den 27-Jährigen und dessen in der Nähe abgestellten Pkw zu und schlug an dem Fahrzeug fast sämtliche Scheiben ein.

Hierbei wurde auch der 27-Jährige, der noch auf dem Fahrersitz saß, leicht durch einen Schlag am Kopf verletzt. Kurze Zeit später wurde der 27-Jährige von der Gruppe durchsucht. Dabei wurden ihm das mitgeführte Handy sowie die getragenen Schuhe abgenommen. Danach konnte der 27-Jährige die Örtlichkeit verlassen. Zwischen beiden Vorfällen soll es keinen Zusammenhang geben.

Ermittlungen auch wegen Landfriedensbruch und einem Raubdelikt

Nun ermittelt die Kriminalpolizeidirektion Rottweil in beiden Fällen unter anderem wegen des Tatbestandes des Landfriedensbruchs und auch wegen eines Raubdeliktes gegen die beteiligten Teilnehmer des Antifa-Camps und sucht zu beiden Vorfällen Zeugen. Personen, die sachdienliche Hinweise geben können oder einen der Vorfälle beobachtet haben, werden gebeten, sich mit der Kriminalpolizeidirektion Rottweil Telefon 0741/4770 in Verbindung zu setzen.