Das Gebäude Baumannstraße 6. Einst war hier der Werner-Beck, dann das Schwarzwald-Café und schließlich das vietnamesische Restaurant Huy beheimatet. Die Vorbereitungen für den Abriss haben begonnen. Auch die Nachbargebäude Nummer 4 und 8 werden dem Erdboden gleich gemacht. An Stelle von Haus Nummer 4 und 6 soll das neue Siedle-Museum entstehen. Foto: Liebau Foto: Schwarzwälder-Bote

Bauvorhaben: Alte Post soll erhalten bleiben / Vorbereitung für Abriss in Baumannstraße begonnen

Nun ist es offiziell. Die Firma Siedle wird neben dem Firmenareal einen Erweiterungsbau erstellen. Zugleich wollen Horst und Gabriele Siedle ein Museum für ihre Kunstsammlung bauen.

Furtwangen. Unternehmenssprecher Clemens Jesenitschnig bestätigte jetzt auf Anfrage die Pläne. "In diesem Frühjahr beginnen die ersten größeren Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen", so Jesenitschnig.

Bereits seit Jahren hat Siedle mehrere Gebäude und Grundstücke in unmittelbarer Nachbarschaft erworben, um Platz für Erweiterungen zu bekommen.

2015 wurde die Montageabteilung zur Bregstraße hin erweitert, von außen sichtbar durch die großen Glasfronten der Fassade. Der Aufenthalts- und Pausenraum wurde neu gestaltet. Zudem wurde ein Geschoss des Verwaltungsbaus modernisiert.

Im Zuge der Erweiterungen soll auch die Alte Post eine Chance bekommen. Zur Zeit steht Siedle in Verhandlungen mit der Stadt, das altehrwürdige Gebäude zu erwerben. "Siedle möchte das historische Gebäude erhalten, sofern die Bausubstanz nach gutachterlicher Prüfung eine Renovierung zulässt" erklärt Clemens Jesenitschnig. Die Erweiterung der Firmengebäude plane Siedle mit dem Freiburger Architekturbüro ABMP.

Seit Jahren ist die "Alte Post" Thema in Gemeinderat und Bevölkerung. Das dreigeschossige Haus wurde vor etwa 130 Jahren als "Kaiserliches Postamt Furtwangen" von einem Privatmann gebaut, das Deutsche Reich erwarb einige Jahre später das Anwesen. Bis etwa 2007 wurde es von der Deutschen Post als Dienstgebäude genutzt. Dann erwarb es die Stadt Furtwangen. Im November 2015 stellte der Investor AHS aus Bonndorf dem Gemeinderat einen Plan für den Abriss und den Neubau eines 38 Meter langen Gebäudes mit Eigentumswohnungen vor. AHS kam aber bislang noch nicht zum Zuge.

Das Ehepaar Siedle will ihre Kunstsammlung der Öffentlichkeit zugänglich machen

Nach Ansicht des Regierungspräsidiums ist die Alte Post ein erhaltenswertes Kulturdenkmal und verkörpere den "Bautypus eines kleinstädtischen Postamts". Es enthalte viele historische Details aus der im Kaiserreich typischen Stilform des Neoklassizismus.

Ein zweites Projekt ist der Neubau eines Museums, in dem das Unternehmerehepaar Horst und Gabriele Siedle ihre Kunstsammlung der Öffentlichkeit zugänglich machen wollen. Bauherr ist in diesem Fall die 2003 gegründete Horst-und-Gabriele-Siedle-Kunststiftung. Vom Gemeinderat gab es dafür jetzt grünes Licht. Dessen technischer Ausschuss hat in jüngster Sitzung den Bauantrag positiv beschieden, das letzte Wort hat derzeit das Regierungspräsidium. Die Bauvorlagen beinhaltet ein modernes zweigeschossiges Sammlungsgebäude mit Flachdach. Die Gebäudehöhe beträgt bis zur Oberkante Attika 11,15 Meter und orientiert sich dabei höhentechnisch am Nachbargebäude, Baumannstraße 2 ("Siedle-Villa"). Das Gebäude beansprucht eine Grundfläche von 988 Quadratmeter und weist einen Bruttorauminhalt von insgesamt 14 377 Kubikmeter aus.

Dazu sollen die Gebäude Baumannstraße 4 bis 8 abgerissen werden. Die Vorarbeiten dazu sind bereits gestartet.

Berliner Architekturbüro erstellt die Plände für den Museumsbau

Mit der Planung des neuen Museumsgebäudes wurde das Berliner Architekturbüro Brandlhuber+ Emde, Burlon beauftragt.

Dass beide Baumaßnahmen zeitgleich angegangen werden, sei kein Zufall, so Siedle-Sprecher Jesenitschnig. "Sie haben unterschiedliche Bauherren, stehen aber in engem Zusammenhang". Das private Sammlungsgebäude soll nach dem Willen des Ehepaars Siedle auch dem Unternehmen dienen, beispielsweise durch gemeinsame Nutzung der gastronomischen Einrichtungen oder von Versammlungsräumen. Beide Maßnahmen würden außerdem den Stadtraum aufwerten.