Elisabeth Weißer scheint mit ihrer Diatonischen Handharmonika wie verwachsen – kein Wunder, denn sie ist seit 60 Jahren Spielerin. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Elisabeth Weißer spielt seit 60 Jahren Diatonische Handharmonika

Von Hans-Jürgen Kommert

Furtwangen. Elisabeth Weißer spielt seit 60 Jahren im Schwarzwald-Harmonika-Orchester Furtwangen. Für ihr langjähriges Engagement wurde sie nun beim Jahreskonzert geehrt (wir berichteten). Mit drei Dirigenten hatte sie in dieser Zeit zu tun: Otto Dufner, Dieter Kienzler und derzeit Uta Borho, die seit 15 Jahren den Stab führt.

Elisabeth Weißer wurde von der Vorsitzenden des Bezirks Schwarzwald-Baar, Luitgard Straub, im Namen des deutschen Harmonika-Verbands mit der Ehrennadel in Gold geehrt. "Als ich 1954 in das Orchester eintrat, war ich ein noch ein junges Mädchen", lachte sie. Sie habe mit zehn Jahren erstmals mit der Diatonischen Handharmonika angefangen. Gemeinsam mit acht anderen Mädchen sei sie vier Jahre später zu den Erwachsenen im damaligen "Harmonika-Club" gekommen. "Wir haben alle die Diatonische gespielt, heute bin ich die letzte von uns", schilderte sie. "Wir haben seinerzeit im alten Schwimmbad im oberen Stockwerk eines Schuppens geübt, da hat es sogar hereingeregnet und wir mussten Kübel aufstellen", erinnert sie sich.

Schon seit 1989 ist Elisabeth Weißer Ehrenmitglied im Schwarzwald-Harmonika-Orchester. Dabei konnte die Vorsitzende des SHO, Brigitte Sauerburger, noch eine Besonderheit über die leidenschaftliche Handharmonika-Spielerin mitteilen: "Sie hat bisher alle Jahreskonzerte mitgespielt und ist manchmal sogar aus dem Urlaub nach Hause gefahren, um die Probe nicht zu verpassen", lobte sie die Geehrte. Dabei hat die engagierte "Knöpfle-Spielerin", wie man die Nutzer der "Diatonischen" auch nennt, durchaus ein kleines Problem: Die Diatonische Handharmonika weist gegenüber dem normalen Akkordeon eine Besonderheit auf. Bei Zug oder Druck spielt sie wechseltönig, das heißt sie spielt zwei verschiedene Töne. "Das ist eine kleine Besonderheit, die aber unter Umständen viel ausmacht – außerdem muss ich mir alle Stücke umschreiben lassen", betont sie. Das mache derzeit noch der ehemalige Dirigent Dieter Kienzler für sie.

Elisabeth Weißer war gerührt über die Ehrung. "Besonders die Bildpräsentation über meine bisherige Zeit im Orchester war eine tolle Überraschung", betonte sie, denn während das Orchester den Ehrungsmarsch "Feuert los" spielte, lief diese im Hintergrund ab.

Doch das Orchester ist nicht die einzige Institution, in der die Jubilarin mit ihrer Diatonischen zugange ist. "Wir sind sechs Frauen, zwei aus dem Orchester und vier Ehemalige, und wir betreiben gemeinsam ein kleines Orchester, mit dem wir bei Geburtstagen, Hochzeitsjubiläen oder auch mal im Seniorenheim aufspielen." "Kläwerle" nennen sich die sechs Spielerinnen.

Neben der Musik hat sie noch viele weitere Hobbys. Wer sie daheim im Katzensteig besucht, sieht sofort eines davon: Blumen. Um das Haus herum gibt es keine Ecke, wo nicht ein Blümchen wächst und dort leidenschaftlich gepflegt wird. Schwimmen, Ski- und Radfahren, dazu Wandern und vor allem Segeln, gemeinsam mit ihrem Mann Otto, zählen ebenfalls dazu. Und außerdem arbeitet sie ihrem Mann als Schriftführerin zu, im Turnverein Furtwangen, dem größten Verein der Stadt. Otto Weißer ist dort seit 42 Jahren Vorsitzender, seine Frau hat als Schriftführerin schon immerhin 32 Dienstjahre, Mitglied im TV ist sie bereits seit 1975, was zugleich bedeutet, dass die nächste Ehrung auch bald ansteht.