Foto: © adam36 – stock.adobe.com Foto: Schwarzwälder-Bote

Firma Reiner SCT entwickelt seit 20 Jahren Produkte wie Tan-Generatoren für Online-Banking

Bankgeschäfte online abzuwickeln ist heute keine Neuheit mehr. Vor 20 Jahren, als Reiner SCT gegründet wurde, war das noch anders. Mittlerweile hat sich das Furtwanger Unternehmen in diesem Bereich als Marktführer etabliert.

Furtwangen. Kleidung kaufen, Urlaub buchen, Transaktionen tätigen – heutzutage geht alles online. Musste man früher noch eine Bankfiliale aufsuchen, um Geld zu überweisen, braucht es dazu heute nur noch ein paar Klicks. Und so kommt es, dass viele Deutsche bei sich zu Hause ein Stück echten Furtwanger Unternehmergeist liegen haben – höchstwahrscheinlich, ohne es zu wissen.

"tanJack" nennt sich die Erfindung der Furtwanger Firma Reiner SCT, die 2004 wahlweise in rot oder blau – je nach Bank und deren Erkennungsfarbe – an Onlinebanking-Kunden verkauft wurde. Das Gerät, das die für Transaktionen nötigen Tan-Codes generiert, ersetzt damals die langen und unhandlichen Tan-Listen.

Einführung der Geldkarte mit Gründung verknüpft

Rückblick: Die Firmengeschichte begann im Sommer 1997. Als Tochtergesellschaft der Ernst Reiner GmbH wird Reiner SCT aus der Taufe gehoben. Kurz zuvor war die Geldkarte, die Bargeld überflüssig machen sollte, eingeführt worden. "Die Einführung der Geldkarte hängt stark mit unserer Gründungsgeschichte zusammen", erklärt Andreas Staiger, der neben Klaus Bechtold das Unternehmen leitet.

Die Geldkarte wurde aufgeladen und konnte in Geschäften genutzt werden. Um zu prüfen, wie viel Geld dem Nutzer noch zur Verfügung steht, kam die erste Erfindung von Reiner SCT zum Einsatz: der "chipJack". Mit dem Gerät konnte der Rest-Betrag abgelesen werden.

Nach der Jahrhundertwende war die Digitalisierung weiter auf dem Vormarsch, die Produkte wurden stetig weiterentwickelt. Alle Innovationen haben dabei eine Gemeinsamkeit: die sichere Eingabe der sensiblen Daten. "Das hat unsere Geräte von anderen unterschieden", sagt Staiger über die verwendete Technik. "Wir hatten da schon einen Vorsprung."

Die besagten Tan-Generatoren verschafften Reiner SCT im Jahr 2004 ein neues Marktfeld. Denn Betrüger hatten derweil das Internet als potenzielle Einnahmequelle für sich entdeckt – erste Phishing-Angriffe wurden bekannt, in denen Tan-Listen von arglosen Nutzern über E-Mails erbeutet wurden. Erneut punktete Reiner SCT mit dem Thema Sicherheit.

Seither hat das Unternehmen seine Produkte immer weiter entwickelt – mit sichtlichem Erfolg. Mehr als elf Millionen Anwender sichern nach Angaben des Unternehmens heute ihre Online-Banking-Transaktionen mit Geräten der Furtwanger Firma. Der "tanJack optic SR" wurde laut Staiger rund acht Millionen Mal verkauft.

Monopolstellung beim Thema Personalausweis

Mit der Einführung des neuen Personalausweises in Scheckkartenformat bot sich für Reiner SCT abermals die Chance, ein neues Produkt zu entwickeln. Der "cyberJack" in drei Versionen diente fortan zur Identitätsfeststellung im Internet. Bei einer Aktion mit der "Computer Bild" wurde der Standard-Leser der Zeitschrift beigefügt. "Das war die am schnellsten verkaufte Auflage aller Zeiten", erzählt Staiger.

Als einziges Unternehmen, das zertifizierte Lese-Geräte verkauft, verschaffte sich Reiner SCT durch die neuen Personalausweise erneut eine Monopolstellung in Deutschland – und erhält fortan entsprechend mehr Aufmerksamkeit. "Das war schon eine spannende Erfahrung", sagt der Geschäftsführer rückblickend über die Zeit, in der das Produkt von Außenstehenden ganz genau unter die Lupe genommen wurde. "Das hat eine spürbare Nachfrage ergeben, das Interesse der Bürger war da", sagt er. In Deutschland, so der Geschäftsführer, gebe es ein hohes Sicherheitsbewusstsein und -bedürfnis. Auch deshalb habe man sich am Markt durchgesetzt.

Trotz des Erfolges setzt die Firma weiterhin auf den Schwarzwald als Wirtschaftsstandort. 45 Mitarbeiter kümmern sich hier um den reibungslosen Ablauf. "Unser Know-How ist die Kryptografie", erklärt Staiger. Man habe zwar Zulieferer weltweit, Entwicklung, Vertrieb, Support, Verpackung und Endmontage blieben dennoch vor Ort.

Das Portfolio des Unternehmens umfasst mittlerweile nicht nur Chipkartenleser und Tan-Generatoren. Reiner SCT beschäftigt sich auch mit den Themen Zeiterfassung sowie Bezahlterminals für kleine Händler und Handwerker.

Und damit nicht genug: Wenn der Geschäftsführer in die Zukunft blickt, fallen ihm noch jede Menge neue Geschäftsfelder ein – etwa intelligente Strom- und Gaszähler, die den aktuellen Stand über das Internet verschicken. "Es gibt wirklich viele Geschäftsfelder, die da dran hängen", so Staiger. "Aber das ist noch Zukunftsmusik."