Projekt: Soziale Inklusion durch technikgestützte Kommunikationsangebote

Schwarzwald-Baar-Kreis. Wie können das Leben und Wohnen von Menschen über 60 Jahren durch Computertechnik selbstbestimmter gestaltet und persönliche Begegnungen gefördert werden? Dies war die Ausgangsfrage des Projekts "Sonia" (Leitung: Hochschule Furtwangen, Gesamtprojektleitung Stefan Selke), das vor drei Jahren startete und im Januar 2016 endet. Die Abkürzung steht für "Soziale Inklusion durch technikgestützte Kommunikationsangebote im Stadt-Land-Vergleich". Das übergreifende Projektziel bestand darin, dass sich Senioren mit Hilfe digitaler Medien untereinander austauschen, vernetzen und sich schließlich persönlich treffen. Ergebnisse: Senioren nehmen stärker am Leben teil.

Die im Projekt konzipierte Kommunikationsplattform "Raum des Austauschs" war über Tablet-PC zugängig. In einem Praxistest wurde die Plattform von Seniorinnen und Senioren an drei verschiedenen Orten in Baden-Württemberg getestet. "Wir beobachteten, dass sich neue persönliche Kontakte herausbildeten, dass sich bestehende Beziehungen intensivierten und Netzwerke sich festigten", berichtet Projektleiter Peter Biniok. Das Fazit des Projekts: Senioren sind durchaus interessiert und in der Lage, Know-how im Bereich Computer und Internet zu erwerben. Ältere Menschen nehmen die neue Technologie an, nutzen diese intensiv und sind zufrieden damit.

Die soziale Teilhabe wird gesteigert. Abschlussveranstaltung auf Landesebene: "Sonia" besitzt "Strahlkraft". Ebenso wie das Projekt vor Ort mit hoher Teilnahmebereitschaft angenommen wurde, konnten für die Abschlussveranstaltung in Stuttgart knapp 150 Teilnehmer aus dem Bereich Pflege und Gesundheit, aus den Landes-Ministerien, von Kreisseniorenräten, aus dem Bildungsbereich und natürlich aus den drei Praxisorten begrüßt werden. Im Rahmen der Veranstaltung wurde dem Projekt "Sonia" von Seiten der Gutachter des Projektantrags ein "erfolgreicher Abschluss" bescheinigt. Sie hoben insbesondere die gelungene disziplinen- und instituionenübergreifende Zusammenarbeit, die Publikationsleistung wie auch die akquirierten Nachfolgeprojekte hervor. Vor allem wurde die dauerhaft hohe Teilnehmerzahl angesichts der eher geringen finanziellen Mittel als besondere Leistung des Projektteams angesehen. Auch der Mittelgeber, das Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren Baden-Württemberg, vertreten durch Ministerin Katrin Altpeter und die Mitarbeiter des Referats "Pflege", zeigte sich beeindruckt von der erfolgreichen Projektarbeit.

Der Referatsleiter Ulrich Schmolz fasste die Forschungsarbeit und deren Wirkung so zusammen: Dem Projekt sei es gelungen, die Akteure aus Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft kooperationsfähig zu vernetzen. Diese Kooperation sei eine Voraussetzung gewesen, um die Fragestellung des Projekts zu bearbeiten und eine Erhöhung sozialer Teilhabe in den Sozialräumen zu erreichen. Die Herausbildung einer "Pionierpopulation" sei nun ein Grundstein, um darauf aufbauend eine Verstetigung als auch Weiterentwicklung des "Sonia"-Ansatzes zu erreichen. Gleichwohl betonte die Sozialministerin Katrin Altpeter, dass die Nutzung von Technik kein Allheilmittel ist. Es gelte, die Ausbildungsgänge im Bereich der Pflegeberufe sowie die Bezahlung attraktiver zu machen. Die Beziehung von Mensch zu Mensch müsse auch in Zukunft im Mittelpunkt stehen. Das Projektteam bedankt sich beim Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren Baden-Württemberg für die unkomplizierte Forschungsförderung und die stete Unterstützung. Vor allem aber ist das Projektteam den Senioren für ihre Teilnahme, Ausdauer und Energie zu Dank verpflichtet, denn ohne sie wäre das Projekt nie zustande gekommen. Projektpartner sind neben dem Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (Karlsruhe) und dem Geriatrischen Zentrum am Universitätsklinikum Tübingen zudem das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (Stuttgart), das Entwicklungszentrum Gut altwerden GmbH sowie die Paul Wilhelm von Keppler-Stiftung. www.verbundprojekt-sonia.de