Als Wanderer zwischen den Welten gab sich Serhat Dogan unterhaltsam in der Kulturfabrik. Foto: Frank-Gauckler Foto: Schwarzwälder-Bote

Serhat Dogan leuchtet als Wanderer zwischen den Kulturen hinter die Kulissen

Von Brigitte Frank-Gauckler

Furtwangen. Als Wanderer zwischen den Kulturen spielte der Kölner Deutsch-Türke Serhat Dogan mit Klischees. Seitenhiebe gab es für beide Seiten. Bei seinem Auftritt in der Kulturfabrik aktivierte er bei dem Soloprogramm "Ein Türke sieht Schwarz-Rot-Gold" auch das Publikum zum Singen von Klingeltönen.

Geboren in Köln, 25 Jahre in der Türkei und seit zehn Jahren in Deutschland, da kennt er die Kulturen und seine Eigenwilligkeiten genauestens. Er kommt aus Izmir, was eine Steilvorlage fürs Wortspiel war "izmir-schlecht". Die Eigenheiten der jeweiligen Kulturen nahm er genauestens unter die Lupe, augenzwinkernd vergleicht er Machos, Mülltrennung und Bürokratie und Umgang mit Frauen. In seinem neuen Leben in Deutschland schrieb er alles auf und gab Einblicke in sein Tagebuch. Der erste Stop war Bayern, obwohl er nach Deutschland wollte und er staunte nicht schlecht über das Aquarium voller Bier.

Weitere Tagebuch-Stationen waren Hamburg, Sachsen und als Zugabe auch Furtwangen. Musik ließ er einspielen, mithilfe deren er deutsch lernte. Die Einspieler bewiesen jedoch auch, dass auch Deutsche nicht unbedingt immer ihrer Sprache mächtig sind.

Immer wieder streute er einige Türkenwitze ein. Bei seinem Job als Animateur hat er alle Tanzstile drauf, um Touristinnen zu beeindrucken und zeigte tänzerisch-ausdrucksstarke Elemente. Einige Male rutschte sein Programm auf Schlüpfrigkeiten aus, doch machte er dies mit Sympathie wett und konnte auch über sich selber lachen.

Politische Aussagen waren eher Mangelware und das ernste Thema Skinheads verpackte er in eine augenzwinkernde Episode. So jung und schon keine Haare mehr aber sportlich mit Baseballschlägern unterwegs – Serhat wollte mitspielen beim "Türken klatschen". Im zweiten Teil kam er ins Gespräch mit dem Publikum, etwa über die Türkeirundreise und stellte das deutsche stille Konzertpublikum dem türkischen gegenüber, wobei auch Klingeltöne von Besuchern gesungen wurden.

Es endete damit, dass er mit den deutschen Wertbildern bei seinen Freunden in der Türkei großes Entsetzen hervorrief, weil er einfach an der roten Ampel stehen blieb. Trotz aller Integration mag er Bauchtanz immer noch lieber als Polonaise, gab er zu. Dogan ist ein sehr guter Unterhalter, doch der letzte Funke wollte nicht überspringen.

Am 5. Septembergeht es weiter

Die Kulturfabrik geht in die Sommerpause. Die nächste Vorstellung von Alexandra Gauger mit ihrem Musik-Kabarett "Spiel mir das Lied vom Glück" ist bereits am Freitag, 5. September, anstatt wie angekündigt am 12. September.