"Altersmannschaft" der Furtwanger Bergsteigergruppe unternimmt traumhafte Touren im Wallis

Von Hansjörg Hall

Furtwangen. Unter dem Motto "Herbsttour für zeitunabhängige Genießer" startete eine 14-köpfige "Altersmannschaft" der Furtwanger Bergsteigergruppe im Deutschen Alpenverein nach Zermatt.

Vier Tage weilte das Team im Schweizer Nobelkurort, umgeben von zahlreichen Walliser Viertausendern. Dass es letztendlich Tage wurden, die erlebnisreich waren, tiefe Eindrücke hinterließen aber auch bei den täglichen Unternehmungen rund um Zermatt Kondition und Ausdauer abverlangten, sei nur am Rande erwähnt. Unvermittelt nach der Ankunft in einem guten Hotel war nicht Koffer auspacken angesagt, sondern es ging nahtlos bergwärts. Das weltberühmte Matterhorn war ab den ersten Wanderstunden ständig sichtbarer Begleiter. Zum See und Furi waren die ersten typischen Walliser Weiler, die am Weg lagen.

Fast unvermittelt kam der Gang über die 100 Meter lange und 90 Meter über der Gornerschlucht "schwebende" Hängebrücke. Dies war Mutprobe und Einführungsrunde zugleich, welche im Weiler Furi mit einem "Café Fertig" begossen wurde.

Anderntags dann eine Runde, welche mit dem Aufstieg durch die Triftschlucht begann, zum Höhbalmen und Schwarzläger (2750 Meter) führte. Im Abstieg tangierten die Schwarzwälder das Arbental und Zmutt, bevor wieder das "Nachtlager" erreicht war. Eine weitläufige Panoramatour mit knapp 1200 Anstiegshöhenmetern auf der Westseite Zermatts unmittelbar gegenüber der fels- und eis-durchsetzten nahezu senkrechten Nordwand des Matterhorns. Erst nach neun Stunden zischte an diesem Tag das Feierabendbier.

Tempogeladene Aufstiegshilfe

Auch für den Tag drei hatte der profunde Walliskenner Hansjörg Hall einen Leckerbissen parat: Das 3415 Meter hohe Oberrothorn; der höchste auf Bergwegen erreichbare Schweizer Gipfel im Osten von Zermatt. Da schon viele Seilbahnen ihren Betrieb eingestellt hatten, gab es nur eine kurze aber "tempogeladene Aufstiegshilfe im Innern des Berges" zur Sunnegga (2288 Meter). Der Rest, an Seilbahnstationen vorbei wie Blauherd und Unterrothorn, war "Fußarbeit" mit etwas Neuschnee unter den Sohlen.

Wie bestellt ging nach einigen Wolken am Morgen pünktlich beim Betreten des Gipfels um die Mittagszeit "der Vorhang auf". Der Blick auf 38 Viertausender war frei – ein Logenplatz wie er nur selten in den Alpen geboten wird. Fluhalp, Grindjisee und Leisee wurden beim Abstieg gestreift, bevor das "ungewaschene Bier" auf der Sonnenterrasse der Sunnegga den Durst löschte.

Auch der letzte Tag war erfüllt mit einem weiteren Glanzpunkt der Alpen: Der Gornergrat; ein Magnet vor allem für "Ballettschuhtouristen" aus Fernost. Dieser Dank der Zahnradbahn, welche seit 1898 Alpenfans zu Tausenden jeden Tag zur Aussichtsplattform transportiert.

Doch die acht Schwarzwälderinnen und deren sechs männliche Begleiter, wobei der älteste im 83. Lebensjahr steht, benutzten das Transportmittel nur bis zur halben Höhe auf den Riffelberg. Aufwärts am Riffelsee vorbei, den Weg zur Monte-Rosa-Hütte hoch über dem Gornergletscher entlang und dann den steilen Südhang hinauf wurde das Tagesziel mit seiner großartigen Rundsicht erreicht.

Beladen mit unendlich vielen Eindrücken und Speicherkarten, gefüllt mit reichlich Fotos, wurde nach dem Abstieg unverzüglich die Heimreise angetreten und bei der Schlussrast im heimatlichen Simonswald Kilwi gefeiert.