Alle Arbeitsschritte werden von den Schülern selbst durchgeführt. Foto: Heimpel Foto: Schwarzwälder-Bote

Gymnasiasten der RGS gehen mit ihrem Fachlehrer Martin Schwer in dessen Werkstatt

Furtwangen (sh). Praktische Erfahrung sammeln konnten die Schüler der zwölften Klasse des Zweigs "Gestaltung und Medientechnik" des Technischen Gymnasiums an der Robert-Gerwig-Schule (RGS) in der Schreinerwerkstatt ihres Fachlehrers Martin Schwer.

Es galt in der Vorbereitung ein Sitzmöbel zu entwerfen und dieses dann in der Werkstatt herzustellen.

Am Technischen Gymnasium der RGS gibt es neben dem Profil "Technik und Management" seit einiger Zeit auch "Gestaltung und Medientechnik". Gestalterische Elemente gehören genauso zu diesem Profil wie moderne Medientechnik. Dies betrifft Bereiche wie auf der einen Seite Produktdesign, Grafikdesign und auf der anderen Mediendesign/Webdesign.

Seit Einrichtung dieses neuen Zweiges im Herbst 2012 ist auch Martin Schwer in diesem Bereich als Fachlehrer für Gestaltung und Produktdesign tätig. Im Rahmen seines Unterrichts bot Martin Schwer seinen Zwölftklässlern einen Werkstatttag in seiner eigenen Werkstatt in der Bregstraße an. Da die Schüler ihr Profilfach selber wählen, ist die Motivation oft höher, und es werden im Allgemeinen dadurch bessere Leistungen erzielt, meint Martin Schwer. Über den Lehrplan hinaus ist es ein Anliegen des Fachbereichs, den Schülern über Projektarbeit Einblicke in die mögliche, spätere Berufspraxis zu ermöglichen. Gleichzeitig werden mit solchen Projekten vielfältigste, auch fachübergreifende Kompetenzen, auch im sozialen Bereich, gefördert.

Die Aufgabe für die Schüler bestand darin, aus maximal einem Quadratmeter Plattenmaterial mit einer Stärke von acht Millimetern eine Sitzgelegenheit zu entwerfen. Als Verbindungsmittel waren erlaubt: Gurte, Draht, Kabelbinder oder Schnüre. Bevorzugt wurden allerdings konstruktive Verbindungsmethoden wie Einhängen, Verkeilen und Stecken.

Die 22 Schüler haben sich über Skizzen und Pappmodelle an ihre Entwürfe herangetastet und dann die Endversion im Unterricht am Computer per CAD in eine Konstruktionszeichnung umgesetzt. Mit dieser elektronisch abgespeicherten Zeichnung konnten die Schüler direkt die CNC-Fräse in der Werkstatt füttern, die dann die gewünschten Teile aus der Platte herausschnitt. CAD-Planung, 3-D-Simulation, Datenexport und Import in CNC Programme und die Erstellung der Fräsdaten wurden komplett von den Schülern erledigt.

Die Infrastruktur der Schreinerei Schwer bot dazu alle Möglichkeiten, auch wenn Büro und Werkstatt mit 22 Schülern voll ausgelastet waren. Auch für Martin Schwer war der Aufwand nicht unerheblich, denn Fragen wie die Versicherung oder die Sicherheitseinweisungen müssen organisiert sein.

Mit diesem Werkstatttag boten Martin Schwer und die RGS den Schülern eine außergewöhnliche Möglichkeit, selber als Designer tätig zu werden und hinterher ein echtes, eigenes Produkt zu besitzen. Für die Zukunft seien weitere solche Projekte geplant, erklärt Martin Schwer. Vorstellbar wäre auch die gezielte Zusammenarbeit mit anderen Betrieben aus Furtwangen und Umgebung.

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Die Robert-Gerwig-Schule (RGS) geht zurück auf die 1849 gegründete und von Robert Gerwig geleitete Uhrmacherschule Furtwangen. Mit dem Rückgang der Uhrmacherei kamen andere Berufszweige in der Schule dazu. Außerdem wurde die Schule im Lauf der Jahre in zwei Zweige aufgeteilt: Die Ingenieurschule entwickelte sich weiter zur Fachhochschule und heute zur Hochschule Furtwangen University (HFU). Der andere Zweig wurde zur Robert-Gerwig-Schule, einem Verbund unterschiedlicher beruflicher Schularten – von der staatlichen Berufsfachschule über das Berufskolleg bis zu den beruflichen Gymnasien. Schulleiter der RGS ist seit diesem Schuljahr Klaus Ender.