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17. Informatica Feminale Baden-Württemberg bringt Frauen aus dem Fachgebiet Informatik zusammen / Studienfach bildet bei weiblichen Bewerbern an der HFU Schlusslicht

Noch immer überwiegen im Studienfach Informatik und den damit verwandten Fächern männliche Absolventen. Die Informatica Feminale soll diesem Umstand entgegenwirken – und besitzt noch Potenzial nach oben.

Furtwangen. Der Mann verdient das Geld, die Frau kümmert sich um Kind und Haushalt – das war lange Zeit das vorherrschende Gesellschaftsbild. Mittlerweile sind die alten Strukturen zwar passé – in vielen Bereichen hinken Frauen allerdings trotz fortschreitender Emanzipation noch immer hinterher.

Abwechselnde Veranstaltungsorte

Am Dienstag fiel daher der Startschuss für die Informatica Feminale Baden-Württemberg, die in diesem Jahr bereits zum 17. Mal stattfindet. Die fünftägige Sommerhochschule, die abwechselnd am Hochschulcampus in Furtwangen und an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg abgehalten wird, richtet sich gezielt an Frauen, die an Informatik und verwandten Fachrichtungen interessiert sind. Dass die momentan in der Minderheit sind, betonte Hochschulrektor Rolf Schofer in seiner Ansprache.

"Wir haben einen massiven Nachholbedarf", sagte er und verwies auf die Anmeldezahlen für das kommende Semester. Während mehr als 50 Prozent der Anwärter für Studienfächer wie Angewandte Gesundheitswissenschaften oder Medizintechnik weiblich sind, beträgt der Anteil in der Informatik gerade einmal elf Prozent. "Absolute rote Laterne ist bei uns der Studiengang Maschinenbau und Elektrotechnik mit 9,4 Prozent", so Schofer über das Schlusslicht.

Veranstaltungen wie die Informatica könnten dazu beitragen, diesem Umstand entgegenzuwirken. "Vielleicht müssen wir nicht nur inhaltlich, sondern auch äußerlich etwas tun", sagte der Rektor im Hinblick auf das Image von Informatikern.

Für Ministerialdirektor ein "Erfolgskonzept"

Unterstützt wird das Projekt vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst. Ministerialdirektor Ulrich Steinbach sprach am Dienstag in seiner Willkommensrede von einem "Erfolgskonzept". Dennoch gebe es noch viel zu tun. So sei der Anteil in der Fächergruppe Informatik landesweit von 2200 Frauen im Jahr 2001 auf 6000 Frauen im Jahr 2015 gestiegen, anteilig liege man in Baden-Württemberg allerdings noch immer bei 20 Prozent.

"Das kann uns nicht zufrieden stellen", bilanzierte Steinbach. Das Schubladendenken müsse ein Ende haben.

Insgesamt gab es laut Mitorganisatorin Barbara Zimmermann vom Netzwerk "Frauen.Innovation.Technik" 125 Anmeldungen für die rund 25 Kurse. Für Zimmermann ist in Bezug auf die Teilnehmerzahl dennoch weiterhin Luft nach oben – vor allem im Hinblick auf das Gesamtziel der Veranstaltung. "Die Prozentzahlen von Studentinnen in den genannten Fächern sollen erhöht werden", betont sie. "Nur darum geht’s."

Während für die Kurse eine Vorabanmeldung nötig war, werden am Donnerstag, 27. Juli, Vorträge für die Öffentlichkeit angeboten: Von 10 bis 11.30 Uhr spricht Irene Kilubi von Siemens zum Thema "Mit mehr Gefühl zum Erfolg". Von 11.30 bis 12.30 Uhr klärt Tatjana Funke von der IG Metall über Einstiegsgehälter und Arbeitsverträge auf. Um Start-ups dreht sich von 13.30 bis 15 Uhr der Vortrag von Sonja Hetzelmann, ahc GmbH Stuttgart, und Christine Koppelt von "innQ Deutschland" spricht von 15.15 bis 16 Uhr über "Die Linux-Distribution NixOS: Konfigurations- und Paketmanagement neu gedacht." Die Vorträge sind kostenlos, eine Anmeldung ist nicht nötig.

Darüber hinaus gibt es interaktive Laborführungen, für die noch freie Plätze vorhanden sind. Infos hierzu gibt es im Internet unter www.scientifica.de.