Die Innenrenovierung von St. Cyriak kommt voran. Foto: Limberger-Andris Foto: Schwarzwälder-Bote

Kirchenrenovierung: Arbeiten im Kirchenschiff von St. Cyriak kommen voran

Die Renovierungsarbeiten im Kirchenschiff der katholischen Kirche St. Cyriak in Furtwangen kommen voran. Eine Fachfirma bereitet seit drei Wochen die Säulen des Gotteshauses auf.

Von Stefan Limberger-Andris

Furtwangen. Wie überdimensionale Bücherregale ziehen sich die Gerüste auf mehr als zehn Meter im Kirchenschiff beiderseits der Pfeiler in die Höhe, ein beizartiger Geruch hängt in der Luft. Auf der zweiten Gerüstetage macht sich ein Arbeiter an einem der Buntsandsteinpfeiler zu schaffen, eine Atemschutzmaske schützt vor Feinstaub. Die rötlichen Säulen sind bereits vom Farbanstrich aus der Sanierung des Jahres 1997 befreit, weisen hier und da Spuren von Ausbesserungsarbeiten längst vergangener Jahre auf.

Die Arbeiten in dem Gotteshaus kommen voran, lediglich Wandbereiche über den aufstrebenden Säulengängen sind noch zu säubern. Mit einer chemischen Flüssigkeit werden die Wände eingepinselt, nach einer gewissen Einwirkungszeit Farbschicht um Farbschicht mit einem Dampfdruckstrahler und heißem Wasser abgeschält. Eine Knochenarbeit für die Handwerker. Den Wänden an den Außenseiten der Kirche bleibt der Farbanstrich erhalten. Die Säulenbereiche selbst werden später nach der Komplettreinigung neu gestrichen.

Gut verpackt unter Folie sind die hölzernen Sitzbänke im Kirchenschiff verstaut. Abmontiert und fein säuberlich aufeinandergestapelt, das Metallgerippe, an dem die Bänke normalerweise montiert sind, lagern seitlich abgelegt. Wann genau die Arbeiten abgeschlossen sein werden, bleibt indes noch ungewiss. Es müssten noch diverse Fragen geklärt werden, erläuterte einer der Mitarbeiter der Fachfirma.

Die Renovierung von St. Cyriak startete bereits Mitte August. Vorgesehen sind der Einbau einer neuen Heizung, die Neugestaltung der Heiztechnik mit Grabarbeiten für sechs Schächte im Kirchenschiff sowie zweier weiterer im Chorraum. Die Bodenplatten wurden hierfür bereits entfernt. Letztlich stehen noch Arbeiten im Turmbereich an, denn bislang gibt es keinen sicheren Zugang zum Glockenstuhl. Angedacht sind auch Verbesserungen an der Kirchenorgel für geschätzte 15 000 Euro. Die staubdichte Verpackung des Musikgeräts beläuft sich auf weitere 15 000 Euro.

Die drei Bauabschnitte kosten eine Stange Geld. So werden die Gesamtkosten auf 545 000 Euro geschätzt, die Erzdiözese gewährt einen Zuschuss von knapp einem Drittel der Kosten. Die Maßnahmen im Heizungsbereich belaufen sich auf geschätzt 185 000 Euro, diejenigen im Kirchenschiff auf 290 000 Euro. Da muten die veranschlagten 70 000 Euro für die Turmmaßnahmen beinahe bescheiden an.

Seit Beginn der Renovierungsarbeiten des Innenraums von St. Cyriak wurden die Hauptgottesdienste sonntags für Furtwangen und Gütenbach verlegt in die Gütenbacher Pfarrkirche St. Katharina, jeweils um 10.30 Uhr. Die Vorabendmesse hält Pfarrer Paul Demmelmair samstagabends in Schönenbach. Die sonntägliche Gottesdienstfrequenz in Rohrbach und Neukirch erhöhte sich.

Die Geschichte der Kirchengemeinde St. Cyriak reicht bis 1179 zurück, als Papst Alexander III. dem Kloster St. Georgen seine Besitzungen, Rechte und Einkünfte bestätigte. Möglicherweise ist Furtwangen aber wesentlich älter, da es bereits eine Kirche gegeben hat.

Ein Benediktinerpater lebte ab 1483 am Ort, die Seelsorge oblag dem Kloster St. Georgen. 1806, nach der Säkularisation des Klosters, stellte die Diözese Konstanz und ab 1827 die Erzdiözese Freiburg die Pfarrer.

1733/34 wird von einem Neubau mit einem barocken Hochaltar der zu klein gewordenen Pfarrkirche berichtet. Hierfür wurden Bauteile der Vorgängerkirche verwendet. Am 10. Januar 1743 fielen Turm samt vier Glocken und die Turmuhr einem Brand zum Opfer. Dieser war durch ein schweres Wintergewitter entzündet worden. Der Wiederaufbau folgte ein Jahr später. 1747 wurden Kirche und Hochaltar geweiht.

Am 23. Juni 1857 brannte die Kirche samt Turm völlig nieder. Die Bürger von Furtwangen machten sich daran, einen Neubau der Pfarrkirche im neuromanischen Stil und in Anlehnung an eine dreischiffige Basilika zu verwirklichen. Die Pläne des Architekten Teufel wurden ab 1859 bis 1861 umgesetzt. Markant streckt sich der 52 Meter hohe Turm der Pfarrkirche in den Himmel.

Im 20. Jahrhundert wurde die Pfarrkirche 1912 und 1936 renoviert und von 1968 bis 1972 umgebaut und erneuert. Die Kirche wurde um eine Werktagskapelle und eine neue Sakristei erweitert. Verloren gingen dabei unter anderem die Orgel des Meisters Martin Braun aus Spaichingen und der neuromanische Hochaltar der Gebrüder Moroder aus Offenburg. Auch Darstellungen des Kirchenpatrons St. Cyriak gelten als verschollen.

Unter dem im Dezember 2005 verstorbene Pfarrer Josef Beha vollzog sich 1997 die jüngste Renovierung . Die Proportionen des neuromanischen Innenraumes wurden zur Geltung gebracht und die Architektur farblich belebt. Zur Pfarrgemeinde, zu der die Piuskapelle im Katzensteig und die Altenheimkapelle im Altenheim St. Cyriak zählen, gehören 4600 Gemeindemitglieder.