Es gibt jetzt eine Familienpatin, unser Bild zeigt (von links) Susanne Brodbeck, Sarah Risch (beide Jugendamt), Familienpatin Regina Rossmy und Kindergartenleiterin Silvia Fürderer. Foto: Winter Foto: Schwarzwälder-Bote

Sie leistet Hilfe bei Erziehungsfragen und privaten Problemen / Niederschwelliges Angebot am Kindergarten

Von Matthias Winter

Furtwangen. Regina Rossmy ist kreisweit die erste "Familienpatin", sie betreut etwa alleinerziehende Frauen und leistet Integrationshilfe bei deren Kinder. "Ich versuche, bei Erziehungsfragen oder privaten Problemen zu helfen", meint sie.

Das Projekt ist passenderweise beim Familienzentrum Furtwangen mit den Kindergärten Maria Goretti, St. Martin und Kinderhaus Elisabeth angesiedelt und wurde jetzt erstmals vorgestellt.

Mit im Boot ist auch das Kreisjugendamt, das eine Aufwandsentschädigung für das Engagement von Regina Rossmy zur Verfügung stellt, das allerdings ehrenamtlich ist.

Für Kindergartenleiterin Silvia Fürderer ist das Projekt auch deshalb erfreulich, weil es niederschwellig ist: Hilfe suchende Frauen müssen keine Behörde aufsuchen, sie können Regina Rossmy einfach im Kindergarten ansprechen, wo sie ohnehin öfters anzutreffen ist.

Auch für die Jugendmusikschule ist sie hier noch tätig. "Die Eltern können auch mal spontan kommen, Hilfe erhalten und ihre Ängste schnell wieder los werden", meint Silvia Fürderer.

Aber sie können je nach Bedarf auch zu Fachstellen weitervermittelt werden, etwa zur Heilpädagogik, zur Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche oder zu Caritas-Sozialarbeiterin Andrea Klausmann. Zudem können finanzielle Hilfen vermittelt werden.

Eine heilpädagogische Behandlung ist laut Regina Rossmy beispielsweise dann angesagt, wenn das Kind ständig schreit und aggressiv ist.

Auch das Jugendamt war bei dem Pressetermin mit den Sozialpädagoginnen Susanne Brodbeck und Sarah Risch vertreten. Bisher gebe es eine ähnliche Hilfestellung durch Laienfamilien, die eine andere Familie begleiten, betonte Susanne Brodbeck. Neu bei diesem Projekt sei, dass eine Patin sich um mehrere Familien kümmere.

Zudem gebe es auch die Möglichkeit, eine "Eingliederungshilfe" zu beantragen, etwa wenn ein Kind zurückbleibe und eine intensivere individuelle Betreuung benötige.

Regina Rossmy betreut allerdings drei Familien beziehungsweise Mütter mit Kindern, pro Familie ist das ein Aufwand von zwei bis drei Stunden in der Woche. "Zunächst ist es wichtig, Vertrauen zu schaffen, um ein offenes Gespräch führen zu können", meint sie. Gerade alleinerziehende Mütter hätten oft kaum Ansprechpartner und seien froh, sich einmal aussprechen zu können. In der Regel finden die Gespräche im Kindergarten statt, aber auch Hausbesuche sind möglich.

Oft sind es auch die Erzieherinnen, die den Hinweis darauf geben, dass zusätzliche Hilfe benötigt wird.

Wichtig ist auch, dass die Aufwandsentschädigung durch das Jugendamt anonymisiert erteilt wird, das heißt, das Jugendamt kennt die Namen der betreuten Familien nicht. Auch das kann Hemmschwellen abbauen.

"Wir bräuchten eigentlich noch mehr solcher Patinnen", meint Silvia Fürderer. Doch dafür sind im Jugendhilfebudget des Kreises keine Mittel vorhanden. "Furtwangen ist in der Hinsicht auch gut aufgestellt", betont Susanne Brodbeck. Das liege auch an dem Familienzentrum und an Leiterin Silvia Fürderer.

Kein Zweifel besteht auch darüber, dass in Regina Rossmy eine Idealbesetzung für die Familienpatenschaft gefunden wurde.