Silvester-Idylle endet mit Alptraum: Täter fesselt junge Leute und raubt sie dann aus. Fahndung bringt erste Hinweise.

Furtwangen-Linach/Donaueschingen - Das ist der Stoff, aus dem Krimis sind: Ein junges Paar, das in einer idyllisch gelegenen Hütte Silvester feiert, wird von einem Unbekannten nachts überfallen, beraubt und gefesselt. Ein Krimi, der sich am gestrigen Neujahrstag im Schwarzwald-Baar-Kreis ereignete.

Die Spur des Täters zieht sich beinahe einmal quer durch den Landkreis – und hat bis gestern Abend, kurz vor 22 Uhr, immerhin erste Erfolge gebracht: eine Zeugin, die sachdienliche Hinweise zur Tat machen konnte, hat sich im Zuge der Fahndung gestern Abend bereits gemeldet. "Wir sind zuversichtlich", verriet Polizeipressesprecher Dieter Popp vom Polizeipräsidium Tuttlingen gestern Abend, kurz vor Redaktionsschluss.

Der Krimi indes begann schon früher, zu Jahresbeginn, den das Paar in einer Berghütte bei Linach, nahe der Linacher Talsperre bei Furtwangen, feiern wollte. Gegen 5 Uhr morgens wurden die beiden, Mitte 20, denkbar unsanft aus dem Schlaf gerissen: Urplötzlich stand ein – vermutlich männlicher – Täter in der Hütte, bedrohte die beiden und blendete sie mit einer Taschenlampe. Er fesselte sie mit einem Klebeband, raubte Geldbeutel, Geld und Kreditkarten, erzwang die PIN-Nummern für diese und ließ das Paar gefesselt in der Hütte liegen. Soweit die Tatschilderung der Polizei. Aus dem Staub gemacht habe er sich mit dem Mietwagen seiner Opfer, einem blauen Opel Corsa mit dem Karlsruher Kennzeichen KA-ST 3338, der auf einem Parkplatz an der Zufahrtsstraße zur Hütte abgestellt stand. Ob der Mann bewaffnet und vermummt war? Das Paar weiß es nicht, zu grell habe sie nachts das Licht der Taschenlampe geblendet. Aber im Laufe der Tat sei eine Art Schuss gefallen, meinen sie sich später zu erinnern.

Danach verliert sich die Spur des Räubers – um gegen 6.50 Uhr am beinahe anderen Ende des Landkreises, in Donaueschingen am Geldautomaten der Volksbank-Filiale in der Käferstraße, wieder aufzutauchen. Sein Pech: Er geriet ins Visier der Kamera, womit der Polizei nun Bilder seines Gesichts und Ganzkörperaufnahmen von hinten vorliegen. Und die gingen gestern ganz rasant auf die Reise durch die virtuelle Datenwelt – auf Facebook wurden die Bilder mit immenser Schnelligkeit gestreut.

Dennoch: Es ging viel Zeit verloren. "Das Paar hat eine Weile gebraucht, bis es sich befreit hatte", erst gegen 8 Uhr sei der Anruf der Opfer bei der Polizei eingegangen, erklärt Pressesprecher Pop. Auch davor schon zeitliche Lücken, die den Ermittlern Rätsel aufgeben: Zwischen seinem Eindringen in die Hütte und seinem Auftreten in der Donaueschinger Bankfiliale vergingen rund zwei Stunden. Gehe man von einer Tatdauer von rund 30 Minuten aus, so Popp, sei fraglich, was vor dem Eintreffen bei der Volksbank passiert ist. "Hat er sich noch mit jemandem getroffen? Welchen Weg hat er genommen? Hat er zwischendurch anderen Tätigkeiten verrichtet?", diese Fragen stellt sich die Polizei. Einen wertvollen Hinweis mit weiteren Angaben rund um die Tat habe nach diversen Facebook-Aufrufen die eingangs erwähnte Zeugin geben können. "Wir sind sehr zufrieden, durch die Medien wurden die Bilder sehr gut gestreut", freute sich Popp.

Bei dem Paar indes sitzt der Schock zwar tief, aber immerhin blieben beide unverletzt: "Es geht ihnen gut", versicherte Dieter Popp gestern auf Nachfrage unserer Zeitung.

Weitere Informationen: Um Zeugenhinweise bittet die Kriminalpolizei unter Telefon 0741/47 70, oder an jede Polizeidienststelle.