Bürgermeister Josef Herdner. Foto: Eich Foto: Schwarzwälder-Bote

Investitionen: Bürgermeister Josef Herdner spricht über anstehende größere Maßnahmen

Zahlreiche Maßnahmen will die Stadtverwaltung im bevorstehenden Jahr angehen: Neben dem OHG stehen Investitionen im Freibad, beim Breitband und auf den Friedhöfen an – sofern der Gemeinderat den Haushaltsplan absegnet.

Furtwangen. Es ist kein Pappenstiel, was der Verwaltung an Investitionen für das Jahr 2017 vorschwebt – dessen ist sich Bürgermeister Josef Herdner im Gespräch mit unserer Zeitung bewusst. "Das ist definitiv ein ambitioniertes Programm, vor allem, weil wir die laufenden Unterhaltungen auch noch stemmen müssen", erklärt der 55-Jährige. Er sei daher "sehr zufrieden", wenn die Pläne der Verwaltung so aufgehen würden, wie man sie im Haushaltsplan vorgeschlagen hatte. Er stellt jedoch ebenso klar: "Das alles ist nur durch eine Entnahme von den Rücklagen und eine Kreditaufnahme möglich." Nicht ganz beiseite geschoben ist auch das Thema Kongresszentrum. Doch was ist aktuell alles geplant?

Otto-Hahn-Gymnasium: Den größten Batzen stellt hierbei sicherlich das OHG dar. Vor Weihnachten wurde der Beschluss für das 18-Millionen-Projekt getroffen. "Das wird uns die nächsten Jahre enorm beschäftigen", stellt Herdner klar. Zunächst sei der Anbau vorgesehen. Dieser würde aus einem Raumbedarf im Zuge der Ganztagesbetreuung resultieren, man habe jedoch Zuschüsse erhalten. Geplant ist danach die umfangreiche Sanierung des bestehenden Gebäudes.

Breitband: Das Thema, mit dem sich derzeit zahlreiche Kommunen beschäftigen, steht auch in Furtwangen auf der Agenda. Für die Versorgung mit schnellem Internet stehen in 2017 drei Projekte auf dem Plan. Zunächst sei eine Trasse von der Stadtmitte Wilhelmstraße über die Bregstraße zum Neueck vorgesehen – von dort aus per Backbone-Netz des Landkreises in Richtung Gütenbach sowie nach Neukirch.

Die zweite Maßnahme wird von der Baumannstraße über die Bahnhofstraße und Martin-Schmitt-Straße in Richtung Vöhrenbach führen. Gemeinsam mit den neuen Wasserversorgungs- und Abwasserleitungen von Furtwangen über den Brend nach Schönwald werden auch dort entsprechende Rohre verlegt, "in den dortigen Seitentälern ist dann alles erledigt." Für die Breitbandversorgung habe man einen Eigenbetrieb gegründet, der über Kredite der Kommune in finanzielle Vorleistung geht. Diese Kredite würden über die Rückflüsse des Zweckverbandes finanziert.

Friedhöfe: Den neusten Entwicklungen beim Thema Bestattungen ist es geschuldet, dass die Verwaltung auch auf den Friedhöfen Arbeit bevorsteht. Urnengräber würden laut Herdner in Furtwangen immer mehr an Bedeutung gewinnen, insbesondere weil es immer weniger Angehörige gebe, die sich um die Grabpflege kümmern. "Das merken wir kollosal, und wir kommen kaum hinterher." Daher müssen entsprechende Bereiche, egal ob als Stelen oder Erdgräber, ausgebaut werden, um dem Bedarf gerecht zu werden. Zudem sind in der Leichenhalle bauliche Änderungen notwendig – so fordert die Berufsgenossenschaft eine strikte Trennung zwischen Arbeits- und Privatkleidung.

Freibad: Nach der Badesaison 2017 steht die Sanierung des Beckenkopfes an, hierfür habe man laut Herdner eine Förderung über das Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum erhalten. "Außerdem beteiligt sich der Verein Bregtalbad mit einer stattlichen Summe daran", freut sich der Bürgermeister. Die Ausschreibungen hierzu werden bald vorangetrieben.

Stadtsanierung: Umfangreiche Maßnahmen sind im bevorstehenden Jahr in der Bühlhofstraße vorgesehen. Neben der Straßensanierung werde man auch Arbeiten im Untergrund durchführen. Notwendig sei hier die Erneuerung von Wasserversorgungs- und Abwasserleitung. In diesem Zusammenhang will man durch ein neues Trennsystem verhindern, dass das Wasser der offenen Gewässer in den Schmutzwasserkanal gelangt – dieses soll stattdessen über einen Regenwasserkanal abgeleitet werden. Im Zuge dessen werden darüber hinaus Breitbandrohre verlegt.

Sport/Bildung/Sicherheit: Josef Herdner informiert außerdem darüber, dass in den Kindergärten – aufgrund der vertraglichen Bindung – mehrere Sanierungsmaßnahmen bevorstehen. Im Kindergarten St. Martin gehe es hier beispielsweise um die Fluchtwege. Darüber hinaus möchte die Verwaltung das Bregstadion neu einzäunen. Grund hierfür ist auch eine durch den Bau des Kunstrasens frei gewordene Fläche rechts vom Stadioneingang. Dort seien unter anderem Wohnmobilstellplätze geplant, Platz sei darüber hinaus für eine gewerbliche Nutzung. Die Feuerwehr darf sich außerdem über neue Geräte und Maschinen freuen. In Schönenbach muss man sich derweil noch etwas gedulden: Das bestellte Löschfahrzeug komme wohl erst Ende 2017, weitere Fahrzeuganschaffungen seien in diesem Jahr nicht geplant.

Ortsteile: Für die Sanierung des Dorfgemeinschaftshauses in Rohrbach möchte die Stadt in diesem Jahr die erste Rate einstellen und damit zumindest abrechnungstechnisch mit der Maßnahme beginnen – sie soll auf insgesamt drei Jahre verteilt werden. "Aufgrund der Zuschussanträge werden wir aber erst 2018 mit den Arbeiten beginnen", stellt Bürgermeister Herdner klar. Auf dem Plan steht hingegen die Erweiterung des dortigen Baugebiets Reibschental um weitere Plätze. In Neukirch wird außerdem der Sporthallenboden saniert.

Blick in die weitere Zukunft: Bezüglich des Kreisverkehrs, der die Kreuzung am Kussenhof entschärfen soll, werde es im Laufe von 2017 eine Entscheidung geben. Herdner: "Das Regierungspräsidium hat die Planung übernommen, derzeit findet die Anhörung statt." Der Bürgermeister rechnet damit, dass die bauliche Maßnahme im Jahr 2018 durchgeführt wird – insgesamt soll der Kreisverkehr 640 000 Euro kosten. Der Anteil der Kommune, der auf rund 160 000 Euro beziffert wird, soll über die Haushaltsreste finanziert werden.

Noch nicht ganz beiseite geschoben ist das Thema Kongresszentrum . Hier sieht das Stadtoberhaupt allerdings noch einige Probleme. So sei die Hochschule derzeit der einzige Hauptinteressent an einem solchen Zentrum – abgesehen von der ein oder anderen Firma, für die ein solches Haus ein Thema wäre. "Für mich stehen Kosten und Nutzen derzeit in keinem Verhältnis – und für uns ist das Projekt finanziell nur schwer zu stemmen." Möglich sei so etwas nur, wenn das Zentrum von einer Hallenvermarktung betreut und permanent vermietet werden würde. Interessant wäre die Sache hingegen für Investoren. Klar wäre hierbei auch der Standort auf dem Koepfer-Areal. "Dazu würde auch das dort vorgesehene Parkhaus passen", wagt Josef Herdner einen Blick in die Zukunft des Geländes.