1956 weilte bereits ein katholischer Geistlicher in Furtwangen. Auf dem Bild ist "Peter" Kondo mit der ehemaligen Pfarrsekretärin Rita Hofmann und Fritz Straub zu sehen. Fotos: Straub/Repros: Kouba Foto: Schwarzwälder-Bote

Pierre Kondo verbrachte im Sommer 1956 zwei Wochen in Furtwangen / Fritz Straub hält Erinnerungsstücke in Ehren

Von Siegfried Kouba

Furtwangen. Der am 7. August erschienene Bericht über den afrikanischen Pfarrer Alain Mvondo Ndi aus Kamerun weckt Erinnerungen an frühere Zeiten. Die Eindrücke von 1956 sind bei Fritz Straub, der einige Erinnerungsstücke in Ehren hält, immer noch gegenwärtig.

Damals im August kam Pfarrer Pierre Kondo aus Togo zur Pfarrei St. Cyriak und weilte zwei Wochen in Furtwangen. Durch das Freiburger Erzbischöfliche Ordinariat wurde er zu Pfarrer Stephan Blattmann vermittelt, der ihn gerne aufnahm. Der Stadtpfarrer bat den Kolpingbruder Fritz Straub, sich des Ankömmlings anzunehmen. Der Kontakt war schnell hergestellt.

Kondo wirkte in der Gemeinde mit und nutzte die Schwarzwaldluft zur Erholung. Unter anderem zelebrierte er die Messe zum Patrozinium des Heiligen Cyriak, das am 8. August begangen wird und an einen der 14 Nothelfer erinnert. Der Schwarzafrikaner nannte sich selbst "Peter" und war in seinem Umfeld gleich beliebt, nahm Kontakt zu Institutionen und Pfarrangehörigen auf. Legendär sind die Ausflüge mit dem damaligen Vikar Gerhard Arnold und den Pfarrern Stephan Blattmann und Siegfried Bliestle. Blattmann war viel mit dem Fahrrad unterwegs, ließ sich aber gerne von Fritz Straub mit dessen Roller kutschieren. Straub besaß eine beige-farbene Zündapp Bella, Bliestle eine rote, und Vikar Arnold fuhr eine Lambretta.

Kondo war lebendig und aufmerksam und nahm alle Aktivitäten und Veranstaltungen in Furtwangen wahr. Pfarrer Blattmann zog seinen Lodenmantel an, schwang sich bei Fritz Straub auf den Roller und los ging es. Besucht wurden die Piuskapelle, der Katzensteig wurde bewundert, und Ziel war auch die Brendhütte, auf der eine Jugendgruppe aus Pfullendorf weilte, jene Gemeinde, an der Siegfried Bliestle Kaplan war. Hauptziel war St. Peter, um Seminar und Kirche zu besichtigen. Als kuriose Erinnerung blieb ein Besuch der Dorfschule im Sägetobel. "Peter" Kondo begrüßte die Kinder per Handschlag, die danach ihre Hände betrachteten, ob sie schwarz waren. Das Gelächter war groß.