Das Projekt an der Werkrealschule wurde initiiert von (von links) Jugendpfleger Dirk Maute und Schulsozialarbeiterin Birgit Wild, den Hauptpart trägt der Verein Grauzone mit Kirstin Deter (Leiterin), Johanna Zelano und Wieland Schaumann. Foto: Winter Foto: Schwarzwälder-Bote

Verein "Grauzone" stellt Projekt für 7./8. Klasse der Werkrealschule vor / Initiiert von Dirk Maute und Birgit Wild

Von Matthias Winter

Furtwangen. Ein bisher einmaliges Projekt läuft demnächst an der Werkrealschule an. Mit Hilfe des Vereins "Grauzone" aus Donaueschingen werden für die 7. und 8. Klasse parallel für Jungs und Mädchen Kurse zur Stärkung von Persönlichkeit und Selbstbewusstsein angeboten.

Initiiert haben das Projekt Dirk Maute vom Jugendhaus und Schulsozialarbeiterin Birgit Wild von der Werkrealschule. Die Kurse selbst werden vom Verein "Grauzone, Hilfe bei sexueller Gewalt" abgehalten. Vorgestellt wurde das Projekt am Dienstagabend im Rahmen eines Elternabends in der Werkrealschule.

Der Anstoß sei von den Eltern ausgegangen, berichtete Birgit Wild. Das Projekt ist verbindlich für die genannten Klassen, das sind 19 Mädchen und 20 Jungs im Alter zwischen 12 und 15 Jahren. Mit dabei sind auch fünf Schüler aus der Integrationsklasse der Bregtalschule.

In diesem Alter sei Körperkontakt Thema bei den Jugendlichen, meinte Birgit Wild. "Manche probieren einiges aus, manche sind eher zurückhaltend", meinte sie. Zuerst habe man nur an Mädchen gedacht, sich aber dann dazu entschlossen, einen parallelen Kurs für Jungs anzubieten. Und das ist das Besondere an dem Angebot, auch der Verein Grauzone betritt damit Neuland. Ziel sei die Stärkung der Persönlichkeit und des Selbstbewusstseins.

Am Ende steht dann im Rahmen von "Respect Yourself" der Auftritt des interaktiven "People’s Theater", der Schwerpunkt werde noch mit der "Grauzone" erarbeitet. Auch die Fachstelle Sucht ist eingebunden, hier gibt es je zwei Stunden über Suchtprävention.

Je zehn Stunden bestreiten jedoch die Mitarbeiterinnen des Vereins Grauzone zusammen mit Wieland Schaumann, bisher Schreiner in einer sozialen Einrichtung, jetzt Sozialpädagogik-Student.

Er stellte sich den Eltern auch kurz vor, ebenso wie Kirstin Deter und Johanna Zelano, die ebenfalls an dem Projekt mitwirken. Kristin Deter ist die Leiterin der "Grauzone", der Verein bietet seit vielen Jahren bereits Kurse für Mädchen an, jetzt erstmal auch für Jungs, das Konzept dafür musste erst einmal erarbeitet werden.

Das Projekt passt aber in die Arbeit des Vereins, bei dem Prävention groß geschrieben wird. Ansonsten ist der Verein Anlaufstelle für Kinder, die Opfer von sexuellen Übergriffen wurden. Allerdings reiche das Altersspektrum der Hilfebedürftigen vom Säugling bis zu 60-Jährigen.

Oft seien die Eltern entsetzt, wenn ein solcher Übergriff heraus komme, weil ihr Kind vielleicht jahrelang geschwiegen habe. Doch das müsse nicht unbedingt etwas mit der Mutter oder dem Vater zu tun haben, betonte Kirstin Deter.

Auch junge Männer meldeten sich zunehmend bei dem Verein. "Manche wollen nur mal darüber reden, andere wünschen eine Prozessbegleitung", erläuterte sie. Die Mitarbeiter unterliegen der Schweigepflicht.

Sollte das erforderlich sein, hole sich der Verein aber auch die Erlaubnis von den Jugendlichen, das Geschehene Behörden zu melden. Mittlerweile arbeite man sehr gut mit zwei Kripo-Beamtinnen in Villingen zusammen.

Der Verein vermittle aber auch Therapeuten. Inzwischen sei man aber auch Anlaufstelle für Eltern, Geschwister, Lehrer oder Schulsozialarbeiter, die Hilfe beim Umgang mit entsprechenden Situationen bräuchten.

Der Verein arbeite zudem mit dem Jugendamt, pro Familia oder der Fachstelle Sucht zusammen.

Johanna Zelano umriss dann die Kurs-Ziele. "Wir arbeiten am Selbstbild und daran, Grenzen zu setzen und zu erkennen", meinte sie. Das solle aber auch Spaß machen. Neben verbalen Angeboten mit Stift und Papier gebe es auch viel Bewegung, Körperübungen und Spiele, um die Sozialkompetenz der Jugendlichen auszuprobieren.

Dirk Maute wies darauf hin, dass bei den je zwei Stunden an fünf Vormittagen weder Lehrer noch andere Erwachsene dabei sein sollten, so das Konzept von "Grauzone". Er selbst sowie Birgit Wild seien aber beim Schlusstermin dabei, um sich als Ansprechpartner für die Jugendlichen zugänglich zu machen.