Die beiden Pianisten Michael Huß (von links) und Hartmut Janke am Bechstein-Flügel. Foto: Heimpel Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: "Rezitation & Klaviermusik" gehen am OHG gelungene Liaison ein / Bechstein-Flügel im Fokus

"Rezitation & Klaviermusik", unter diesem Titel hatte das Furtwanger Otto-Hah-Gymnasium mit Realschulzug zu einem Konzertabend in der Aula eingeladen.

Furtwangen. Im Mittelpunkt stand einmal mehr der renovierte Bechstein-Flügel der Schule. Auch der Erlös aus diesem Konzert soll, wie bei anderen Veranstaltungen auch, der Renovierung dieses musikalischen Kleinods zugutekommen. Die Jahrgangsstufe zwölf sorgte für die Bewirtung der Besucher.

Zwei Rezitatoren und zwei Pianisten hatten sich an diesem Abend vorgenommen, die Zuhörer im Wechsel mit Lyrik und Musik anzusprechen. Und so meinte auch der neue Schulleiter Andreas Goldschmidt bei der Begrüßung, dass hier Noten und Texte, Gedichte und Melodien deutlich machen, dass sie gut zusammenpassen und zusammengehören. Eigentlich meine man, dass die Musik das Gefühl und die Texte den Verstand ansprechen, doch gerade in dieser Kombination suchen auch die Gedichte das Gefühl und die Musik den Verstand. Gleichzeitig schilderte er eindrucksvoll den Lebensweg eines besonderen Zeitgenossen, der 1902 geboren, doch im Lauf der Zeit aufgrund fehlender Zuneigung komplett verwahrlost sei. Im Lauf der Zeit in Furtwangen angekommen, wurde er sogar in den Keller gesperrt, aber dann endlich befreit und mit neuem Leben beseelt. Und so kann nun ein abgeschobenes Stück Holz in neuem Glanz mit neuem Leben erfüllt wieder zur Freude der Menschen singen: Gemeint war mit dieser eindringlichen Schilderung natürlich der Bechstein-Flügel in der Aula der Schule.

Auf dem Programm dieses Konzertes, das sicherlich mehr als die anwesenden rund 20 Zuhörer verdient hätte, standen ganz unterschiedliche Klavierwerke aus dem 19. und 20. Jahrhundert, von der Romantik bis zum modernen Hit. Als Pianisten fungierten an diesem Abend der Musiklehrer am OHG Hartmut Janke sowie Michael Huß einer seiner ehemaligen Schüler, der im Rahmen der Musik-Kooperation mit dem Gymnasium St. Georgen am OHG das Musik-Abitur abgelegt hat und inzwischen an der Musikhochschule Trossingen unter anderem Klavier studiert.

Begonnen mit Debussy und Chopin unternahmen die beiden eine musikalische Reise durch die Zeit und beeindruckten die Zuhörer mit ihrem Spiel. Als Gegenpart waren dazwischen zwei ehemalige Schulleiter des OHG als Rezitatoren zu hören: Oberstudiendirektorin Ursula Kiefer und Realschulrektor Gerhard Mengesdorf. Sie hatten in Absprache mit den Musikern die passenden Gedichte aus mehreren Jahrhunderten gewählt.

Für Ursula Kiefer war dies ein willkommener Anlass, Lyrik aus dem Band "Gedichte, die glücklich machen" zu rezitieren, den sie zur Verabschiedung im Sommer an der Schule erhalten hatte. Auch Gerhard Mengesdorf hatte einige interessante Gedichte ausgegraben – sei es über Chopin oder ein Sonett von William Shakespeare, dieses in zwei sehr gegensätzlichen Übersetzungen von Karl Kraus und Wolf Biermann. Zum Abschluss des Konzertes hatte sich Hartmut Janke etwas Besonderes einfallen lassen: Die vier Mitwirkenden und einige Zuhörer erhielten überraschend von ihm ein Musikinstrument. Gemeinsam wurde dann der "Salsa Creek" von Michael Schütz dargeboten. Und auch der musikalische Schlusspunkt war noch einmal etwas Besonderes, denn es war die Synthese von Gedicht und Klaviermusik: Gerhard Mengesdorf, stilecht mit Zylinder und weißem Schal, sang mit Klavierbegleitung den Hit "Man müsste Klavier spielen können".