Mit vielen Gästen feiert der türkische Kulturverein die Eröffnung der erweiterten Moschee in Furtwangen. Fotos: Heimpel Foto: Schwarzwälder-Bote

Festakt: Bürgermeister: "Türkischer Kulturverein kann stolz sein" / Gemeinden betonen Gemeinsamkeiten

"Der türkische Kulturverein kann stolz sein auf die neue Moschee, die Erweiterung war ein enormes Projekt", sagte Bürgermeister Josef Herdner anlässlich der Eröffnung der erweiterten Moschee des türkischen Kulturvereins in der Kirnerstraße.

Furtwangen. Viele Türken aus dem oberen Bregtal nahmen an dem Festakt teil, aber auch Ehrengäste aus anderen Gemeinden sowie vom türkischen Konsulat und vom deutschen Dachverband der Ditib (bundesweiter Dachverband für die Koordinierung der religiösen, sozialen und kulturellen Tätigkeiten der angeschlossenen türkisch-islamischen Moscheegemeinden), dem auch der an sich eigenständige Verein angehört. Eröffnet wurde die Feier vor dem erweiterten Gebäude mit der türkischen und der deutschen Nationalhymne, gefolgt von einem Vortrag aus einer Sure des Koran in arabischer Sprache. Hier wie auch im Verlauf des Tages übersetzte der Schriftführer des Furtwanger Vereins, Ümit Serdar, die Texte für die deutschen Gäste.

Der Vorsitzende Ismail Dilek ging auf die Entwicklung des Vereins ein. Einen ersten Gebetsraum hatte man seit 1985 in Vöhrenbach auf dem Beckergelände beim türkischen Sportverein. Wenig später fand man in den Räumen der Bauunternehmung Hermann in der Lindenstraße ein neues Domizil. Schließlich wurde 2012 das Gebäude in der Kirnerstraße als neue Moschee bezogen. Damals hoffte man, für lange Zeit ausgesorgt zu haben. Doch bereits zwei Jahre später wurde der Beschluss für einen Anbau zur Erweiterung gefasst.

Neben der Vergrößerung des Gebetsraumes sollten neue Sitzungsräume, neue Toiletten und eine Wohngemeinschaft für Studenten entstehen. Im April 2016 begannen die Arbeiten, die insgesamt rund 240 000 Euro kosteten. Neben Darlehen half eine große Spendenaktion, auch von den umliegenden Moscheen. Nicht zuletzt beteiligte sich die Stadt im Rahmen der Vereinsförderung. Dazu kamen umfangreiche Eigenleistungen der Mitglieder. So sprach Ismail Dilek allen Beteiligten ein "riesengroßes Dankeschön" aus.

Er wies darauf hin, dass der Furtwanger Verein nach dem Motto des Ditib agiere: "Gute Nachbarschaft – bessere Gesellschaft". So setzte sich der türkische Kulturverein auch in Furtwangen für gute nachbarschaftliche Beziehungen, den Abbau von Vorurteilen zwischen Muslimen und Nichtmuslimen und den Frieden in der deutschen Gesellschaft ein.

Bürgermeister Herdner machte deutlich, dass das Seelenleben für die Menschen wichtig sei. In allen Nationen und Glaubensrichtungen gebe es eine Sehnsucht nach Gott. So sei es von besonderer Bedeutung, dass nun auch die türkischen Mitbürger hier einen Platz hätten, wo sie sich im Gebet sammeln und Frieden finden könnten. Gerade auch mit der Öffnung des Saales im Erdgeschoss für Veranstaltungen aller Art könne man in Furtwangen eine gute Gemeinschaft pflegen.

Im Namen der christlichen Kirchengemeinden überbrachte der evangelische Pfarrer Lutz Bauer die Grüße. Er habe selbst schon lange gute Beziehungen zur türkischen Gemeinde, die unter anderem das evangelische Gemeindehaus für Veranstaltungen genutzt habe. Besonders wichtig für ihn sei beispielsweise die "Kirchenrallye" für die sechsten Klassen des OHG, in der die Schüler alle kirchlichen Gebäude und Kulturen in Furtwangen kennenlernen. Entscheidend sei, dass Juden, Christen und der Islam gleichermaßen den einen Gott anbeten. In den heiligen Büchern der Religionen gebe es kriegerische und friedliche Texte. "Es ist unsere Entscheidung, ob wir heute die friedlichen Texte betonen oder uns die heiligen Bücher auf den Kopf hauen", so Pfarrer Bauer. Es gab eine ganze Reihe weiterer Worte unter anderem vom Ditib-Vorsitzenden für Baden, Cihan Savran, dem Generalsekretär des Ditib, Bekir Alboga, oder dem Attaché des türkischen Generalkonsulats Karlsruhe, Salim Üzümez. Nach dem gemeinsamen Mittagsgebet erfolgte die offizielle Eröffnung, in dem die Ehrengäste gemeinsam ein rotes Band durchschnitten.