In Albstadt über Skulpturen von Peter Lenk diskutiert / Informative Zeitreise

Furtwangen (cha). Die Wanderschuhe blieben ausnahmsweise zu Hause, als die Furtwanger Naturfreunde unterwegs waren. Als Ziel der alljährlichen Kulturfahrt hatte Reiseleiter Werner Butz dieses Mal das Maschenmuseum in Albstadt-Ebingen ausgewählt. Im voll besetzten Bus startete die Gruppe in Richtung Schwäbische Alb.

In Albstadt hatten die Furtwanger Zeit für einen ausgiebigen Stadtbummel. Skulpturen und Brunnen wurden bewundert. Für Diskussionen sorgten die Skulpturen von Peter Lenk. Entlang eines "Bächle" hatte der bekannte Bildhauer vom Bodensee in seiner bissig-satirischen Manier Politiker "als Sumpfblütler der jüngeren Vergangenen" dargestellt. Die nächste Station war der Stadtteil Ebingen, wo das Maschenmuseum zu einer Zeitreise in die Vergangenheit einlud. Das Museum zeichnet die Geschichte der Textilindustrie nach, die jahrhundertelang eine wichtige Einnahmequelle der Region war. In vielen kleinen und großen Betrieben auf der Schwäbischen Alb wurde gestrickt und gewirkt, die Stoffe wurden gewaschen, gebleicht, gefärbt. Auch zahlreiche Hersteller von Strick- und Wirkmaschinen siedelten sich in der Umgebung an. Ausführlich ließen sich die Furtwanger Gäste die Geschichte und die Funktion der einzelnen Maschinen erläutern. Viele der Maschinen waren noch funktionstüchtig.

Ein Blick zurück zeigte, dass zu Beginn dieser Entwicklung die Selbstversorgung der Bauern mit Stoffen, Unterwäsche und Strümpfen stand. Verarbeitet wurden Wolle, Flachs und später sehr viel Baumwolle. Die Entwicklung ab etwa 1750 hin zur Industrie wird in dem Museum anschaulich dargestellt, wobei auch die kärglichen Lebensverhältnisse der Arbeiter und ihrer Familien nicht zu kurz kam.

Die ungesündesten Arbeitsplätze waren im Bereich der "Ausrüstung" der Stoffe – beim Färben und Waschen. Ausgerechnet diese Arbeiter mussten sich mit den niedrigsten Löhnen begnügen. Die Gäste aus der Uhrenstadt, viele technisch versiert in Feinmechanik und Maschinenbau, ließen sich ausführlich erläutern, wie die Strickmaschinen funktionierten und wie sich die Technik entwickelte. Inzwischen führte die Konkurrenz aus Fernost zum Niedergang der Textilindustrie in Württemberg. So erinnert heute nur noch das Museum an den einstmals so wichtigen Wirtschaftszweig. Das Maschenmuseum wurde unter städtischer Regie in einer alten Fabrik eingerichtet. Es wird ehrenamtlich von Rentnern betreut. Auf dem Rückweg nahm der Bus einige Umwege durch besonders schöne Winkel und Dörfer der Schwäbischen Alb. Nach dem gemeinsamen Abendessen ging es dann endgültig zurück Richtung Heimat.