Über 300 Jahre alt ist die Alte Färbe. Die Zunftstube soll nicht mehr verpachtet werden, die Narrenzunft will das Gebäude wieder selbst nutzen. Fotos: Heimpel Foto: Schwarzwälder-Bote

Zunftstube wird künftig wieder selbst genutzt / Jährlicher Mitgliedsbeitrag wird erhöht

Von Stefan Heimpel

Furtwangen. Mit einem klaren Votum haben sich die Mitglieder der Narrenzunft Furtwangen in einer außerordentlichen Generalversammlung dafür entschieden, die Verpachtung der Zunftstube Alte Färbe zu beenden.

Unter der Voraussetzung, dass jede der größeren Gruppen der Zunft einen gewissen finanziellen Beitrag leistet, soll die Alte Färbe wieder zu dem Zentrum für die Narrenzunft werden anstatt eines öffentlichen Lokals.

Zunftmeister Christof Winker zeigte sich befriedigt, dass mit fast 50 anwesenden Mitgliedern die Resonanz sehr gut sei, alle Gruppen der Zunft waren auch vertreten. Bei der jüngsten Hauptversammlung hatten die Mitglieder der Zunftführung die Aufgabe gegeben, eine neue Orientierung für die Alte Färbe zu überprüfen.

Vor sechs Jahren wurde das Haus, das vor 24 Jahren als Zunftstube eingerichtet wurde, verpachtet, nachdem der Betrieb in Eigenleistung durch die Zunftmitglieder nicht mehr erbracht werden konnte.

Mit den beiden Pächtern habe man dann auch einen richtigen Glücksgriff getan, so Winker, es habe alles hervorragend funktioniert. Doch es bestand der Wunsch, die Alte Färbe wieder als zentralen Treffpunkt speziell für die Narrenzunft einzurichten.

Nachdem alle Kredite getilgt waren, werden für die grundlegenden Grundkosten lediglich 2400 Euro im Jahr benötigt. Wenn die Mitglieder bereit sind, diesen Betrag in irgendeiner Form aufzubringen, könne die Zunftstube wieder in eigener Regie übernommen werden. Dann kann je nach Bedarf eine Öffnung für die Zunft oder auch für öffentliche Veranstaltungen der Zunft erfolgen, auch eine Vermietung für private Festlichkeiten kommt infrage.

Dabei ist man, so Winker, auf weitere Einnahmen beispielsweise durch Bewirtung oder Vermietung angewiesen, um unter anderem Sanierungen, wie sie auch auf das Jubiläum zum 25-jährigen Bestehens im kommenden Jahr hin geplant sind, durchzuführen. Solche Sanierungen seien aber notwendig, gleichgültig ob die Färbe verpachtet ist oder in eigener Regie übernommen wird. Nach Vorstellung von Christof Winker könnte man die Färbe jeweils am Donnerstag als Begegnungsstätte für die Zunft öffnen, dann wäre auch jedes Mal ein Vorstandsmitglied als Ansprechpartner vorhanden. Auch Gruppensitzungen und Ähnliches könnten dort stattfinden.

Kritisch angemerkt von den Vertretern der verschiedenen Gruppen wurde die geplante Belastung von 600 Euro für die größeren Gruppen Hexen, Spättle, Fuhrkigili und Hansili. Die Einnahmen der Gruppen reichten gerade aus, um die regulären Fasnet-Ausgaben zu decken. Andererseits hatten sich aber, so berichteten die Gruppenleiter aller Gruppierungen der Zunft, die Mitglieder in ihren Versammlungen im Vorfeld durchweg dafür ausgesprochen, die Alte Färbe wieder zur richtigen Zunftstube und damit zum Zentrum für die Aktivitäten der Zunft zu machen.

Christof Winker stellte daher die Frage: "Ist es uns das wert, dass wir hier eine Zunftstube einrichten? Dann müssen wir auch diesen Grundbetrag aufbringen."

Der frühere Zunftmeister Johannes Reinhold ergriff mehrfach das Wort und analysierte die Pläne als ein "tragbares Konzept". Lediglich die Finanzierung wurde dann etwas anders organisiert: der Mitgliedsbeitrag für die rund 300 Aktiven der Zunft wird (in der nächsten Hauptversammlung) um fünf Euro pro Jahr erhöht, womit alle gleichermaßen beteiligt sind. Die restliche Summe wird von den Hexen und Spättle (je 300 Euro) sowie Fuhrkigili und Hansili (je 150 Euro) aufgebracht. Dafür können die Gruppen beispielsweise jederzeit die Alte Färbe für entsprechende Veranstaltungen nutzen.

Nach ausführlichen und durchweg sehr sachlichen Diskussionen wurde dann in geheimer Abstimmung dieses Modell zur Wahl gestellt: 38 Mitglieder sprachen sich dafür aus, daneben gab es sieben Gegenstimmen und zwei Enthaltungen.

Das historische Gebäude benachbart zum Rössleplatz ist vor 1700 erbaut worden und überstand den Dorfbrand von 1704. Ursprünglich war es für das Uhrmacherhandwerk errichtet worden. Spätestens im 19. Jahrhundert befand sich im Haus eine von zwei Färbereien in Furtwangen. Das Gebäude wurde im Jahre 1893 zu einem Wohnhaus umgebaut.

Im Jahre 1975 erwarb die Straßenbauverwaltung das Gebäude auf Abbruch. Im Jahre 1989 wurde es von der Stadt Furtwangen gekauft, die es sofort an die Narrenzunft weiter veräußerte. In den Jahren 1989 bis 1991 wurde es, auch mit sehr viel Eigenleistung, saniert und beinhaltet seitdem die Zunftstube der Furtwanger Narrenzunft. Im Blick auf das Jubiläum zum 25-jährigen bestehens der Zunftstube steht im kommenden Jahr eine größere Sanierung an. Dafür wurden bereits eine Rücklage gebildet. Zum anderen gibt es bereits entsprechende großzügige Spendenzusagen für Material und Arbeitsleistungen.

Das weitere Vorgehen bei der Sanierung wird ein zentrales Thema bei der nächsten Hauptversammlung im Herbst dieses Jahres ein. Dann werden auch entsprechende Kostenberechnungen vorliegen.