Deutlich mehr als 100 Zuhörer sind in die Schwarzwaldhalle gekommen, um sich zu informieren. Foto: Heimpel Foto: Schwarzwälder-Bote

Energie: Bis Ende September sind 40 Interessenten notwendig / Rückzug nicht ausgeschlossen

Furtwangen-Neukirch (sh). "Jetzt oder nie", so schilderte Michael Schätzle die Situation bei der Nahwärmeversorgung für Neukirch. Nach mehr als zwei Jahren kommt das Projekt in eine konkrete Phase. Nachdem Ortsvorsteher Rainer Jung schon mit der Abwasser-Entsorgung in den Außenbereichen sowie mit dem neuen Breitbandkabel genügend beschäftigt ist, haben es Michael Schätzle und Josef Faller übernommen, dieses Projekt federführend zu begleiten.

Bürgermeister Josef Herdner zeigte sich erfreut über das Interesse an diesem Vorhaben. Entscheidend sei , dass sich bis Ende September mehr als 40 Interessenten melden, damit die Energie-Genossenschaft zum Bau und Betrieb der Anlage gebildet und an das Nahwärmenetz angeschlossen werden kann, so Michael Schätzle. Die Zeit drängt unter anderem auch deshalb, weil nur dann zeitgleich mit den Nahwärme-Leitungen auch das Breitbandkabel bis an die Häuser verlegt wird. Ortsvorsteher Rainer Jung machte deutlich, dass er das Breitbandkabel, das in Furtwangen bereits installiert wird, auch in Neukirch zügig umsetzen möchte. Er sei sehr für die Verbindung der beiden Projekte, aber nur, wenn dies für das Breitbandkabel keine Wartezeit bedeutet.

Michael Schätzle wiederum erklärte, dass er das Projekt zügig durchziehen möchte. Wenn es nicht Anfang Oktober beginne, werde er sich wieder zurückziehen. Dann dürfte für die nächsten Jahre für Neukirch das Thema gestorben sein.

Zu Gast in der Schwarzwaldhalle war Diplomingenieur Arnold Berghoff, der sich auf Nahwärme spezialisiert hat und Projekte in St. Peter, St. Märgen, Elzach und Niedereschach begleitet. Vor zwei Jahren gab es eine konkrete Umfrage in Neukirch, 40 Interessenten meldeten sich. Auch wenn die Zahlen von damals nicht mehr stimmen, hatte Berghoff diese als Grundlage für eine komplette Kostenberechnung für das Projekt genommen.

Grundlage ist eine Energie-Genossenschaft, die die ganze Anlage betreibt. Im Unterschied zu einem kommerziellen Betreiber gibt es in der Genossenschaft keine Gewinnabsicht, was sich beim Energiepreis bemerkbar macht. Für einen sinnvollen Anfang braucht man mindestens 40 Genossen. Kalkuliert wurde ein einmaliger Genossenschaftsanteil von 2000 Euro.

Weitere Kosten für den Nutzer sind die Anschlüsse einschließlich des Wärmetauschers für insgesamt etwa 10 000 Euro. Die Gesamtkosten des Projektes dürften bei etwa 2,4 Millionen Euro liegen, wofür es 450 000 Euro Fördermittel gibt.

Wenn es bis 1. Oktober genügend unterschriebene Absichtserklärungen gibt, folgt bis März 2018 die Gründung der Genossenschaft, die genaue Planung und Sicherung der Finanzierung. Innerhalb von eineinhalb Jahren soll dann der komplette Bau von Heizzentrale und Leitungen erfolgen, sodass im Sommer 2019 mit der Beheizung begonnen werden kann.

Für die Heizkosten kalkuliert Berghoff etwa 8,5 Cent pro Kilowattstunde. Ein wichtiges Thema bei den Nachfragen der Anwesenden war der Anschluss von Anwesen in den Randbereichen.

Der sei dann möglich, wenn sich in diesem Bereich mehrere Hausbesitzer anschließen, sonst käme die Leitung zu teuer. Alle weiteren Informationen und die Absichtserklärung erhält man bei Michael Schätzle, Telefon 0151 / 12 23 16 13, oder Josef Faller, Telefon 0151 / 41 25 93 13.