Das Publikum in der Aula der Hochschule Furtwangen vergibt für die Referate Punkte. Foto: Schwarzwälder-Bote

"Science Slam" erklärt Forschung auf humorvolle Art und Weise

Furtwangen (sh). Wissenschaft kurz und knapp darstellen, das ganze aber auch noch mit einem hohen Unterhaltungswert: das ist die Aufgabe der Referenten bei einem "Science Slam" (Wissenschaft-Wettbewerb). An der Hochschule Furtwangen fand im Bereich Nachhaltigkeit nun bereits der dritte solche Wettkampf statt mit vier Referenten aus dem ganzen Bundesgebiet.

Initiiert und organisiert wurden diese "Science Slam" durch den aus Furtwangen stammenden Felix Hollerbach. Zuerst ein Mal wurden die vier Referenten vorgestellt und den zahlreichen Besuchern in der Aula der Hochschule das Prinzip eines solchen Wettbewerbs erläutert. Denn nach jedem der Referate vergibt das Publikum Punkte und kürt somit am Ende der Veranstaltung einen Sieger. Dabei ist es sicher nicht einfach, ein komplexes wissenschaftliches Thema in genau zehn Minuten einem sehr gemischten Publikum sowohl aus der Studentenschaft wie aus Furtwangen vorzustellen. In die Bewertung durch das Publikum fließen natürlich sowohl die wissenschaftlichen Inhalte wie die Darstellung und nicht zuletzt auch der Unterhaltswert ein.

Nach der ersten Bewertungsrunde führte Franca Parianen mit ihren Ausführungen zur Neuro-Wissenschaft. Wie kann man Gefühle im Gehirn messen? Wodurch werden Gefühle beeinflusst? Denn man empfindet ganz unterschiedlich, ob ein "ganz normaler" Mensch gequält wird oder ein schon vom äußeren erkennbarer Bösewicht. Interessant auch die Untersuchungen, wie sich Gefühle widerspiegeln. Dies sei nicht zuletzt die Ursache dafür, dass sich Ehepaare nach vielen Jahren so ähnlich sehen.

Auf dem zweiten Platz lag dann Paul Stoop, der bei dieser Gelegenheit Texte analysierte und deutlich machte, wie man wesentlich besser und verständlicher schreiben kann. Ganz schwierig werden Texte, wenn das "Omeletteproblem" auftritt: dann werden in einen Satz hinein ganz verschiedene Themen geworfen und vermischt, sodass das ganze nachher nicht mehr voneinander zu trennen und damit unverständlich wird. Gerade seine Beispiele waren hier sehr deutlich und amüsant.

Auf den dritten Platz kam der philosophische Exkurs von Mathias Warkus zum Thema "Veränderung". Von ganz einfachen, einleuchtenden Beispielen, wo jeder die Veränderung erkannte, ging es weiter bis zu Formulierungen, die offensichtlich zwar anders sind, aber ist das tatsächlich eine Veränderung?

Das vierte Referat schließlich stammte vom Furtwanger Professor Eduard Heindl. Er hatte die ideale Lösung, wie man den Lärm durch startende und landende Flugzeuge vermeiden kann. Die Flugzeuge werden einfach an einem Seil von einem Riesen-Hubschrauber (dieser steht fest 4000 Meter über dem Flughafen in der Luft) mit 170 kleinen Rotoren 1500 Meter in die Höhe gehoben, bevor es dort, von niemand mehr laut wahrgenommen, seinen Flug beginnt. Er konnte auch ganz deutlich vorrechnen, dass ein solches Fluggerät einschließlich vier Kilometer Tragseil zum anheben der Flugzeuge realisierbar ist.

Am Ende der interessanten und auch immer wieder erheiternd Referate hatte das Publikum nun noch einmal die Möglichkeit, durch eine weitere Punkt-Vergabe die End-Ergebnisse noch zu korrigieren. Und hier konnte sich dann Paul Stoop am deutlichsten verbessern und wurde damit knapp Sieger des Wettbewerbs und erhielt als Trophäe die grüne Kuckucksuhr. Im Übrigen konnte sich auch Professor Heindl noch auf den dritten Platz vorarbeiten.

Der nächste "Science Slam" an der Hochschule Furtwangen wird Ende November im Rahmen des nächsten Nachhaltigkeitstages stattfinden. Info: Initiator und Organisator des Furtwanger "Science Slam" ist von Anfang an Felix Hollerbach. Nach dem Abitur am OHG 2004 und einem Studium der Waldwirtschaft und einem Master-Abschluss im Bereich der Regionalentwicklung und Umwelt arbeitet er seit zweieinhalb Jahren im Referat für nachhaltige Entwicklung der Hochschule. Teilnehmer waren: Franca Parianen vom Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig, Prof. Dr. Eduard Heindl, Fakultät Wirtschaftsinformatik der Hochschule Furtwangen, Dr. Paul Stoop vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) Mathias Warkus Friedrich-Schiller-Universität Jena, Institut für Philosophie.