Rainer Voss bei seinem Vortrag in der Aula. Foto: Müller Foto: Schwarzwälder-Bote

Ex-Investmentbanker spricht beim Studium Generale über die Finanzmärkte

Von Beate Müller

Furtwangen. Den großen Ansturm beim Studium Generale vergangenen Donnerstag scheinen die Veranstalter vorausgesehen zu haben: Die Aula der Hochschule Furtwangen war gut gefüllt. Der Grund war der Vortrag "Master of the Universe" des ehemaligen Investmentbankers Rainer Voss.

Im Dokumentarfilm von 2013 wie auch im Vortrag am Donnerstagabend erläutert er seine Innenansicht über die Finanzmärkte. Bisher haben bereits mehr als 20 Millionen Menschen den umstrittenen Film gesehen. In seinem Vortrag legt er dar, was die Menschen im Finanzsystem antreibt, dem "der moralische Kompass abhandengekommen ist" und welches nach eigenen Regeln und Werten spielt, ohne dabei Rücksicht auf die Konsequenzen für die Zivilgesellschaft zu nehmen.

Mit dem Blick auf die Hinterbühne des Finanzwesens stellt Voss provokante Thesen auf. So hat laut Voss der Markt nur einen Sinn: "So vielen Menschen wie möglich den größtmöglichen Schaden zuzufügen." Und er fragt: "Wie würden Sie entscheiden, wenn Ihnen ein Job angeboten würde, der zwar eine gewisse Korrumpierung persönlicher Standards beinhaltet, aber dafür fürstlich bezahlt wird?"

Geld sei laut seiner Ansicht kein reines Zahlungsmittel mehr, sondern ordnet einem Menschen seinen Wert zu, den man auf der Aktienkurve ablesen kann. Er berichtet von einem Experiment, in dem positive Gehirnströme gemessen wurden, wenn man mehr Geld erhält als der andere Proband, unabhängig vom Betrag.

"Ich habe nichts gegen Kapitalismus und gegen Banken. Ich liebe meinen Beruf. Und das macht mich sehr wütend!" antwortet Voss auf die eine Frage auf eine Frage aus dem Publikum, welches System er denn vorschlagen würde. "Kapitalismus ist nicht schlecht, nur das was schließlich daraus gemacht", findet Voss. Dennoch ist er der Meinung, dass ein Zusammenbruch des Bankenwesens auch einen Zusammenbruch der Gesellschaft bedeuten würde, die Banken können nicht einfach abgeschafft werden.

Aus dem Publikums kamen Fragen nach der Meinung von Rainer Voss, was Geld für ihn sei oder wie er sich die Zukunft des Euro vorstelle. Aber auch die Griechenlandhilfe interessierte die Zuhörer.