Ihr Ziel ist es, mehr Barrierefreiheit in Furtwangen zu erreichen (von links): Vanessa Backes, Marina Lachenmaier, Peter König (Professor), Gabi Bergmann, Carina Dettinger, Jennifer Müller (Wissenschaftliche Mitarbeiterin), Ulrike Lindwedel-Reime (Wissenschaftliche Mitarbeiterin), Henning Schoch, Bürgermeister Josef Herdner, Philipp Klose. Foto: Schwarzwälder-Bote

Studierende dokumentieren Schwachstellen hinsichtlich der Barrierefreiheit / Stadt ist Projektpartner

Von Beate Müller

Furtwangen. Wie kommt ein Mensch mit einer körperlichen Behinderung, der sich in Furtwangen fortbewegen will, mit den besonderen Bedingungen zurecht, die sich aus der topografischen Lage ergeben? Wo sind die Schwierigkeiten, und was wird benötigt, diese Barrieren zu beseitigen?

Dies sind die Kernfragen der Studienarbeit von Philipp Klose, Henning Schoch, Laura Wiedenmann, Marina Lachenmaier, Carina Dettinger, Gabi Bergmann und Vanessa Backes. Die Studierenden der Allgemeinen Gesundheitswissenschaften analysieren in ihrem Projekt "Barrierefreiheit im öffentlichen Raum" die aktuelle Situation in Furtwangen und erstellen einen Leitfaden zur Verbesserung.

Im Oktober nahm die Projektgruppe ihre Arbeit auf, über zwei Semester soll das Problem in seiner Ganzheit erfasst werden. Anschließend wird das Konzept der Stadt Furtwangen übergeben, damit das Projekt zumindest teilweise umgesetzt wird und körperlich eingeschränkte Menschen in Furtwangen ein Stück mehr Lebensqualität gewinnen.

Jüngst stellte das Projektteam sein Vorhaben im Rathaus vor und konnte so Bürgermeister Josef Herdner als Projektpartner gewinnen. Der betreuende Professor Peter König betont, dass die Projektgruppe kein Budget zur Verfügung habe, um ihr Konzept selbst umzusetzen. "Daher möchten wir angenehme Voraussetzungen für die Stadt schaffen, dieses Problem zu beheben."

Mit dem Ergebnisleitfaden möchten die Studiereden niemanden anprangern, sondern Verbesserungshinweise erteilen und vor allem zum Nachdenken anregen. "Man redet zwar viel über Barrierefreiheit, doch sieht man selbst nicht, mit welchen konkreten Problemen Menschen mit einer Behinderung im Alltag zu kämpfen haben", erklärt Philipp Klose.

Um diese Problematik etwas näher zu erfassen, erkundeten die Projektteilnehmer bereits selbst mit Rollatoren und Rollstühlen ihren Studienort. Unter Barrierefreiheit versteht man nicht nur Rampen und abgesenkte Bordsteine für Rollstühle und Kinderwagen, sondern auch breite Türen, lange Ampelphasen, beleuchtete Zebrastreifen, hohe Parkbänke an den geeigneten Stellen, akustische Ampelsignale und die Vermeidung von Kopfsteinpflaster.

Der rollstuhlfreundliche Umbau des Marktplatzes sei eine der wenigen Maßnahmen, die bisher in Sachen Barrierefreiheit unternommen worden sind. Bevor der Leitfaden jedoch erstellt wird, bedarf es einer genauen Analyse des Ist-Zustandes. Im Frühjahr werden Problemstellen in der Stadt mittels Checklisten ermittelt. Ebenfalls werden Interviews mit Senioren und anderen körperlich eingeschränkten Menschen und deren Hilfspersonen geführt, um deren Erfahrungen zu berücksichtigen und in die Studie einfließen zu lassen. Ein Ziel des Projektes auch, die Barrieren in den Köpfen mancher Menschen zu beseitigen und den körperlich eingeschränkten Bürgern ihren Alltag im öffentlichen Raum so einfach wie möglich zu gestalten.

Weitere Informationen: Beim Barbaramarkt am Nikolaustag werden die Studierenden über ihr Projekt informieren.