Man sieht es ihnen an: Veronique Grange (Klavier), Marie Chilemme (Viola) und Benjamin Hummel (Klarinette) agieren motiviert und engagiert. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder-Bote

Trio um Benjamin Hummel begeistert Publikum in der Festhalle

Von Siegfried Kouba

Furtwangen. Klassik à la Carte wurde mit dem Trio-Konzert in der Festhalle serviert. Der Klarinettist Benjamin Hummel gab ein Heimspiel, das hoffentlich Signalwirkung hat, denn Jugendmusikschulleiter Bernd Rimbrecht sandte in Richtung Bürgermeister die Botschaft "wir können mehr". Wünschenswert wäre für die "Schul"-Stadt, dass die Freunde der E-Musik mehr zu ihrem Recht kommen. Vielleicht wird mit dem denkwürdigen Konzert am vergangenen Donnerstag eine Serie angestoßen, die mit dem jungen "Quatuor Cavatine" bereichert werden würde.

Zu dem Streichquartett gehört Marie Chilemme, die mit ihrer Bratsche bezauberte. Ihre Mutter Veronique Grange (Klavier) ergänzte das Hummel-Ensemble zum Trio, das neben Musik von Mozart, Werke der Romantik bot. Beste homogene Abrundung in Rhythmus und Dynamik, ausgefeiltestes Zusammenspiel, herausragenden gestalterischen Rahmen und die sensitivste Ausformung erfuhr die "Rumänische Melodie". Noch vor Bartok und Kodaly hat der deutsche, von seinem berühmten g-Moll-Violinkonzert bekannte, Max Bruch die Stimmung des Balkans in Noten gesetzt, das bestens durch Klarinette, Viola und Klavier vermittelt wurde. Ein weiter Satz aus op. 83 von Bruch war Dank an das Publikum für überschäumend frenetischen Applaus.

Das "Kegelstatt-Trio" KV 498 ist für jeden Klarinettisten ein Muss. Es erinnert an die Spielleidenschaft des Salzburgers und an seinen Freund Anton Stadler.

Der langsame Kopfsatz (Andante) bewies klangliche Dichte, bei der die Klarinette nahezu romantisch strahlte, die Bratsche das kernige Hauptmotiv mit weicher Eleganz formte und das Klavier energisch zur Sache ging, allerdings weite Strecken das Forte überbetonend. Nicht unbedingt hätte der Flügel voll geöffnet sein müssen. Mit sattem Ton und spielerischem Schwung interpretierten Viola und Klarinette das Menuett mit Moll-Trio und zu seinem Recht kam der Klarinettist im abschließenden Rondo.

Bedeutungsvoll ist das Opus 120 von Johannes Brahms, aus dem die Nummer 2 erklang. Die Es-Dur-Sonate für Klarinette und Klavier steht für die abgeklärte Gefühlswelt des Komponisten mit emotionalen Steigerungen (allegro cantabile), kontrastreichen Klängen und Harmonien (Scherzo/Trio) und einem Finale, dessen Satzbezeichnungen "Andante con moto, Allegro und tranquillo" für sich sprechen.

Bei seinen "Märchenerzählungen" gab Robert Schumann keine programmatischen Anweisungen und ermöglichte daher den Interpreten freie Gestaltung, die dem Trio in allen vier Sätzen mit gefühlvoller Romantik gelang.