Formen und Farben sind bei der modernen Kuckucksuhr keine Grenzen gesetzt, die Uhren auf unserem Bild stammen aber überwiegend aus Italien. Johannes Graf, der stellvertretende Leiter des Museums, sieht in der Kuckucksuhr ein geeignetes Symbol für die Region. Foto: Winter

Allerdings hat schon der Hochschwarzwald eine Uhr im Logo. Johannes Graf schlägt statt "Ferienland" "Kuckucksuhrenland" vor.

Furtwangen - Wer zufällig auf der Webseite der Hochschwarzwald-Tourismus GmbH landet, entdeckt als Logo eine stark stilisierte Kuckucksuhr. Doch steht diese nicht eigentlich eher für die "Uhrenstadt" Furtwangen und Umgebung?

Um die Uhr mit dem Vogel hat sich viel Jahre lang tatsächlich vor allem das Uhrenmuseum gekümmert, das zur Zeit die Sonderausstellung "Kuckucksuhr mon amour" zeigt.

Doch Johannes Graf, stellvertretender Leiter des Museums, sieht die Sache gelassen, schließlich könne man es ja niemandem verbieten, mit dem Kuckuck werben.

Erwähnt werden muss zudem, dass mittlerweile auch der Tourismusverband "Ferienland", das hiesige Pendant zur Hochschwarzwald GmbH, einen stilisierten Kuckuck in seinem Logo verwendet.

"Ferienland"-Geschäftsführer Julian Schmitz meinte, der Kuckuck sei hier im Oktober vergangenen Jahres aufgenommen worden.

Johannes Graf sieht die Kuckucksuhr sogar als derart integratives Symbol für die Region, dass er meinte, "Kuckucksuhrenland" sei möglicherweise eine bessere Bezeichnung für das "Ferienland", da dieser Bezeichnung ein regionaler Bezug gänzlich fehle.

Schmitz räumte ein, auf Grund seiner noch nicht allzu langen Amtszeit habe er sich darüber noch keine Gedanken gemacht.

Allerdings habe man bereits die Idee gehabt, mit "Kuckucksuhrenland" im englischen Sprachraum zu werben. Die entsprechenden englischen Web-Seiten seien bereits reserviert worden. Vor allem aber auch, weil "Ferienland" nicht ins Englische zu übersetzen sei beziehungsweise Assoziationen an einen Club oder ähnliches auslöse.

Bisher seien das aber alles lediglich Gedankenspiele, meinte Schmitz. Außerdem, so seine Überlegung: "Wenn wir jetzt massiv mit der Kuckucksuhr auf den Markt gehen, dann könnte es so aussehen, als würden wir auf den Zug des Hochschwarzwalds aufspringen wollen."

Eines Seitenhiebes konnte sich Schmitz aber doch nicht enthalten: Bei einer Ansprache zu der Ausstellung des Uhrenmuseums habe er darauf hingewiesen, dass die Kuckucksuhr ein derart zugkräftiges Symbol sei, "dass selbst Regionen, die nicht als Wiege der Kuckucksuhr gelten, mit dieser werben".

Denn unstrittig ist laut Johannes Graf, dass Hinterzarten und Titisee-Neustadt keine klassische Kuckucksuhrenregion war – im Gegensatz etwa zu Furtwangen oder Gütenbach und einem Umkreis, der etwa bis zur "Kalten Herberge" reichte. Zu nennen wären hier allenfalls noch Eisenbach und St. Märgen.

Aus Eisenbach stammt übrigens die älteste Kuckucksuhr im Besitz des Uhrenmuseums, die zweifellos dem Schwarzwald als Entstehungsort zuzuschreiben ist; sie stammt aus dem Jahr 1780 und ist noch ganz aus Holz gefertigt, selbst die Zahnräder sind noch nicht aus Metall.

Für Johannes Graf ist die Uhr mit dem Vogel "wie keine andere geeignet, das Uhrenmuseum zu repräsentieren". Auch die Besucher erwarteten, hier etwas über die Kuckucksuhr zu erfahren.

Dieses Interesse kann das Uhrenmuseum durchaus auch befriedigen, besitzt es doch auch das "Urbild aller Souveniruhren", die Bahnhäusleuhr von Eisenlohr von 1850, die diesem Uhrentyp zu einem ungeahnten Aufschwung verhalf. Und nicht zuletzt die derzeitige Sonderausstellung zeigt laut Graf, dass sich an der Uhr ganz unterschiedliche geschichtliche Aspekte zeigen lassen und das durchaus auch auf unterhaltsame Weise.