Intensiven Gedankenaustausch gibt es zwischen Vertretern der Katharinenhöhe und der Bundesbeauftragten für Belange von Menschen mit Behinderung. Das Foto zeigt Geschäftsführer Stephan Maier (von links), Kinderarzt Martin Aichele, Chefarzt Siegfried Sauter, Heilpädagogin Monika Ruthardt und Verena Bentele. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder-Bote

Katharinenhöhe: Verena Bentele, Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung, zu Gast

Besonderen Besuch empfing die Reha-Klinik Katharinenhöhe. Geschäftsführer Stephan Maier hieß die Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung, Verena Bentele, in Begleitung ihrer Mitarbeiterin Birgit Risse willkommen.

Furtwangen/Schönwald. Die blinde Politikerin ist bekannt als Medaillensammlerin im Skisport, war zwölffache Paralympics-Siegerin und forderte kürzlich zusammen mit Bundestagsvizepräsidentin Ulla Schmidt, die Wahlausschlüsse von bestimmten Behindertengruppen abzuschaffen.

Bei einem intensiven Gedankenaustausch mit Stephan Maier, Chefarzt Siegfried Sauter und dem Kinderarzt und Ideengeber für das Treffen, Martin Aichele, konnte sich Bentele einen Einblick in die Arbeit der Klinik auf der Schwarzwaldhöhe zwischen Furtwangen und Schönwald verschaffen. Die Region kennt sie von einem früheren Besuch des Skiinternats Furtwangen. Aufmerksam ließ sich Bentele bei einem Rundgang in die räumlichen Verhältnisse, den Tagesablauf, die umfangreiche Pflege und die spezielle Behandlung der Patienten einweihen. Zu ihnen und dem Pflegepersonal suchte sie ausdrücklich Kontakt. Besonders erfreuten sie die sportlichen Aktivitäten mit Robert Erschig in der recht großen Sporthalle und beglückt hörte sie, dass eine junge Patientin mit Prothese die Besteigung der Kletterwand schaffte. Angetan war die Bundesbeauftragte auch von der Arbeit der Diplom-Heilpädagogin Monika Ruthardt, die versucht, eigenes Lernen mit Wünschen, Vorstellungen und tatsächlichen Möglichkeiten zusammenzuführen, wobei die Arbeit in Gruppen unter Gleichaltrigen eine wichtige Rolle spielt. "Allen soll gegeben werden, was sie brauchen", so Stephan Maier. Das gelte sowohl für die Familien und im Speziellen für die Patienten-Kinder.

Heilung bei Kindern sei bis zu 80 Prozent möglich, so Chefarzt Siegfried Sauter. Immer stelle man sich die Frage, wo Lebensqualität trotz der Situation geschaffen werden kann. In allen medizinischen und therapeutischen Bereichen ist man auf optimierte individuelle Behandlungsmethoden bedacht. Verena Bentele lobte das Klinik-Konzept, das sich von konventionellen (für ältere Patienten gedachten) Kliniken unterscheidet und Stephan Maier schob nach: "Es werden Impulse gegeben für die Zeit nach der Reha", um Therapiemaßnahmen durch Ärzte und Pflegepersonal weiter führen zu können, wobei man auf ein gutes Netz zwischen Universitäten, Ärzten, Rehaklinik und Pflegern in allen Bereichen zählen kann. Maier bedauerte, dass in der Vergangenheit falsche politischen Weichen gestellt worden seien und Finanzierungen nach der "Rasenmähermethode gekappt wurden".

Die Menschen sollten bekommen, was sie benötigen, das sei auch volkswirtschaftlich ein sinnvoller Ansatz. Auch im Familienbereich der Katharinenhöhe werde heilpädagogisch und kreativ, etwa im Werkraum, gewirkt, wobei auch geistige Themen besprochen werden. Als Motto gelte "Qualität vor Quantität". Am Monatsanfang kamen 108 Familien, davon 32 erkrankte Kinder, zehn Jugendliche und zwölf junge Erwachsene aus dem ganzen Bundesgebiet, vorwiegend aus dem Norden, aber auch aus Österreich oder der Schweiz in die Klinik.