Seit 25 Jahren unter einem Dach – der Kindergarten St. Andreas und die Grundschule in Neukirch. Dieses Jubiläum wird natürlich am Samstag, 20 Juni, ganz groß mit einem Tag der offenen Tür gefeiert. Fotos: Limberger-Andris Foto: Schwarzwälder-Bote

Kindergarten St. Andreas und die Grundschule Neukirch seit 25 Jahren unter einem Dach

Furtwangen-Neukirch (lim). Der Kindergarten St. Andreas und die Grundschule Neukirch feiern Jubiläum – die beiden Einrichtungen bestehen seit 25 Jahren. Die Feier steht unter dem Motto "Alle unter einem Dach".

Ein Festgottesdienst ab 11 Uhr in der Kirche St. Andreas leitet das Jubiläum ein. Ab 12 Uhr wird auf dem Schulhof Mittagessen kredenzt. Die Gäste können sich beim Tag der offenen Tür über die Einrichtungen informieren. Für Kurzweil sorgen unter anderem ein Clown, eine Tombola und ein Luftballonwettbewerb. Kulinarisch versorgt werden die Gäste am Nachmittag mit Kaffee und Kuchen.

Die Geschichte, Kindergarten und Grundschule einzurichten, ist beinahe eine endlose. Bereits 1951 gab es den Wunsch, einen Kindergarten im leerstehenden "Rösslehäusle" einzurichten, in Nachbarschaft zur Schule, die damals im späteren Fabrikgebäude der Firma Hanhart untergebracht war. Allerdings scheiterte der Wunsch an der klammen Gemeindekasse von Neukirch. Auch die Pfarrgemeinde konnte nicht einspringen, beschäftigte sich diese doch mit dem Bau der Kirche, die kurz vor Kriegsende ebenso wie das "Rössle" nach einem Fliegerangriff am 20. April 1945 abgebrannt war.

Kurz vor der Eingemeindung am 1. Juli 1971 kam der Wunsch nach einem Kindergarten in Neukirch wieder aufs Tapet. Das Projekt wurde mit 300 000 Mark in das Investitionsprogramm des Eingemeindungvertrages aufgenommen. Nach der Eingemeindung war zunächst ein Neubau in der Talstraße im Gespräch, aber die Kirchengemeinde konnte sich nicht zur Übernahme der Trägerschaft entschließen. Im November 1973 wurd die Chancengleichheit aller Kinder gefordert, auch für diejenigen der Stadtteile. So wurden zunächst die fünfjährigen Neukircher Kinder im katholischen Kindergarten in Furtwangen untergebracht.

Mehr als ein Jahrzehnt später, im Dezember 1986, forderte der Ortschaftsrat Neukirch erneut die Einrichtung eines Kindergartens. Gründe gebe es genug, wurde argumentiert. Die Wiedereinrichtung der Grundschule verhindert nach Ansicht des Ortschafsrates die Schaffung eines Kindergartens nicht. So könne man den Kindern die tägliche Busfahrt und die Überquerung der gefährlichen Straße ersparen. Auch habe man beim Bau des Schulhauses bereits die Teilnutzung als Kindergarten eingeplant. So erweise sich die räumliche Zusammenfassung von Kindergarten und Grundschule als beste Lösung.

Der Kindergartenbetrieb wurde schließlich im September 1990 mit zwei Gruppen aufgenommen. In den vergangenen 25 Jahren wurde eines immer gelebt. Alle, auch die Eltern, Großeltern, Nachbarn und Vereine, geben jedem einzelnen Kind das Gefühl, dass es zur Gemeinschaft gehört.

Die Neukircher Schulgeschichte reicht natürlich noch weiter zurück. In Neukirch kommt es zum Herbst des Jahres 1782 zur Bestellung eines Schullehrers. Im Sommer 1783 wird auch ein Schulhaus gebaut. Damit ist man dem Nachbarort Furtwangen um viele Jahre voraus. Dort wird noch bis 1817 in Privathäusern den Schulkindern Unterricht erteilt. Zu einem öffentlichen Neubau, kommt es sogar erst 1825. Neben dem Schulgeld (30 Kreuzer im Jahr) hatten die Eltern auch für das Fehlen ihrer Kinder aufzukommen. Für jeden Tag mussten zwölf Kreuzer gezahlt werden. Aus der sogenannten Werktagsschule wurden die Mädchen mit 13, die Jungen mit 14 Jahren entlassen.

1838 wurde ein Schulneubau beendet. Zu dieser Zeit besuchten 123 Kinder die Neukircher Volksschule. Das neue Schulhaus wurde zunächst zwei-, ab 1842 als dreistöckiges Gebäude genutzt. Ab der vierten Klasse waren die meisten Kinder mit dem Viehhüten beschäftigt. Die Volksschule in Neukirch war im Wesentlichen eine Hirtenschule. Die Schülerzahl erreichte 1860 die Zahl von 175 Kindern. In der zweiten Jahrhunderthälfte kam es zu einem Rückgang der Einwohner und damit auch der Schülerzahl. 1946 betrug die Zahl der Schulkinder 148. Zu Schulspeisungen kam es natürlich auch in Neukirch. 170 Kinder waren zu versorgen.

Im Juli 1963 wurde nach dem Schulneubau 1962 die neue Schule eingeweiht. 1967 wurde mit der Nachbargemeinde Gütenbach eine Nachbarschaftsschule gebildet. Im letzten Jahr vor der Eingemeindung wurde die Neukircher Schule als Grund- und Hauptschule geführt, danach als Grundschule.

Die Einschulungszahlen gingen in den 70er Jahren drastisch zurück. So wurde im März 1977 der Aufhebung der Hauptschule als auch der Grundschule zugestimmt. Das Gebäude wurde nach einem gescheiterten Verkauf an die Firma Hanhart ab Frühjahr 1978 vom Kreis als Robert-Gerwig-Schule Furtwangen, Wirtschaftschule, genutzt. 1984 wurde es an die Firma IEF Werner vermietet. Im Frühjahr 1986 wollte das Unternehmen das Gebäude kaufen.

War der Ortschaftsrat einem Verkauf zunächst nicht abgeneigt, wendete sich aufgrund der Schulpolitik des Kultusministeriums unversehens das Blatt. Nach einer Bürgerversammlung im Juni 1986 empfahl auch der Ortschaftsrat Neukirch zum Jahresende hin die Wiedereinrichtung der Grundschule. Es sollten zwei weitere Jahre bis 1988 vergehen, bis sich der Gemeinderat Furtwangen ebenfalls für die Schule aussprach, verlor doch die Friedrichschule dadurch ihre Dreizügigkeit. Am 8. September 1990 wurden Schule und Kindergarten gemeinsam in einem Festakt eröffnet.

Weitere Informationen: Kindergarten- und Schulfest Neukirch, Samstag, 20. Juni, ab 11 Uhr