Er ist uriger Botschafter Schwarzwälder Humors: Martin Wangler als Fidelius Waldvogel. "The lucky Bird of Black-Forest" kommt in der "Arche" mit seinem Programm "Stubete mit Fidelis Wald­vogel" bestens an. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder-Bote

Martin Wangler feiert mit viel Publikum und Fidelius Waldvogel

Von Siegfried Kouba

Furtwangen. Ein voller Punktsieg gelang dem Arche-Team um Doris Kulke mit der Vorstellung "Stubete mit Fidelius Waldvogel". Günter Besenfelder dankte den "Aktiven im Hintergrund" und begrüßte die Gäste und den Kabarettisten Martin Wangler. Er ist von der TV-Serie "Die Fallers" und als "Hirschrufer" bekannt.

Als Gag gab es in der Pause ein zünftiges Vesper mit Brot, Butter, Käse und natürlich Speck. Wenn letzterer fehlt, ist ein "Burn out" nicht auszuschließen. Das "Lebensmittel Nummer eins" richtet Schwarzwälder und Kabarettisten auf und wird auf Brettle ("kai Däller") serviert. Natürlich wird die Schwarte "putzt" und der Speck "quer gschnitte". Scheu vor dem Publikum? Fehlanzeige! Wangler, alias Fidelius Waldvogel, agiert unkompliziert, ist spontan, urig, kann humorvoll oder auch derb sein. Der alemannische Verbalakrobat kommt an und lässt keinen Zweifel daran, dass der Schwarzwälder ein Badener ist, der mit Schwizzer und Schwoabe nix zu tun hat.

Die Mundart ("wo kunnscht her?", die Sprachübung zu "Häe und häe nai" oder "wa witt?") lässt ihn auch mit "Muschelschubsern" kommunizieren. Er stellt den "Homo Schwarzwaldiensis" exemplarisch als liebenswerten Menschen dar, kleinwüchsig mit großen "Händ’" und "Fiieß" mit langen Zehennägel dar.

Seine Urheimat: Nester, in denen der "Waldvogel" haust. Was Wangler sympathisch macht: Er frozzelt auch über sich und seine Zeitgenossen. So glaubt er "in Furtwange’ isch nix los", was durch den guten Besuch widerlegt war. In seinem Song "Zu Hause" klingt Heimat an, da hat man noch Zeit – da sterbe d’ Leit.

Der Blick wird auf Milchbauern gelenkt, denen letztlich nichts anderes bleibt, als den Strick zu nehmen. Ein Gräuel scheint ihm die bayerische Kulturinfiltration mit ungezählten Oktoberfesten zu sein, und die Scheidungswelle ist auch Thema für ihn.

Sein Nachbar "hätt e neue Scheene aus der Ukraine", die nix tut, aber "könne Sie sich vorstelle, dass Claudia Schiffer Herdäpfel rusmacht?". Aufwind für den Schwarzwald kommt mit Bollenhut und Touri-Werbung: "große Berge, feuchte Täler". Freundlichkeitsseminare sind für ihn "Schießdreck", wo die "Edität" (Identität) auf der Strecke bleibt. Aktivurlaube mit badischem Schneckensüpple und selbst gesuchten Tierchen, Pilzgerichte als Wellnessprogramm und Kirschwasser-Tage, nimmt er aufs Korn, wie "Heute Gästeschießen im Schützenhaus".

Ungeschminkt denkt der Waldvogel an die Hausschlachtungen mit Blutrühren: "De Saustall isch leer, dann hämmer wieder ebbes im Kääer". Zum Schwarzwälder gehören natürlich das Cego-Spiel – "Ämoschen pur" und das "Stubete", wo man gemütlich "zemme huckt", Gschichtle verzellt und keinen Game-Boy benötigt. Wangler ist Musikkabarettist und bringt neben Gitarre und Akkordeon sein "Furzfässle" mit. Seine Lieder sind zum Mitsingen auch in Denglisch, wie "I’m right now, ich kumm aus Breitnau". A capella erklingt seine "Heimat", gesellschaftskritisch wird das Halligalli um den "Heiligen Laurentius" intoniert, und rund um Gstieß, Mund und Geiß geht’s mit dem Cego-Jodler".

Der Schilddrüsen-Kropf-Song "Am Morge, wenn’d Sonne duet schiene", die Hebel-Variation "’n Schwarzwälder im Breisgau" runden das Programm ab, und auf vielfachen Wunsch gibt es zum Schluss "Mir hät’s ins Rueder (Heu) g’saicht" – "Moral der G’schicht, trau keinem Wetterbericht."