Holten bei der Junioren-WM in Liberec im Januar Bronze im Teamspringen: Karl Geiger, Michael Dreher, Tobias Löffler und Andi Wellinger (von links). Foto: Vichra

Stützpunkt-Cheftrainer Rolf Schilli über die Schwarzwälder Springer. In Klingenthal geht es am Wochenende um Weltcup-Punkte.

Neuer Winter – neue Aufgabe. Drei Jahre lang war Rolf Schilli als Bundes-Nachwuchstrainer der deutschen Skispringer tätig. Nun ist der Schönwälder leitender Coach des Stützpunkts Furtwangen/Hinterzarten. Kurz vor dem Weltcup-Auftakt in Klingenthal sprachen wir mit dem 47-Jährigen über die Arbeit am Stützpunkt, die Hoffnungsträger aus dem Schwarzwald, die Rückkehr des Weltcups nach Neustadt (14./15. Dezember 2013) und die Probleme im Kinderbereich.

Herr Schilli, an diesem Wochenende geht es in Klingenthal wieder um Weltcup-Punkte. Einige Ihrer ehemaligen Schützlinge sind dabei.

Ja, es freut mich natürlich sehr, dass Severin Freund, Andreas Wank, Andreas Wellinger und Karl Geiger früher bei mir im C-Kader trainiert haben. Richard Freitag ist ja derzeit verletzt.

Nicht nominiert ist Routinier Martin Schmitt.

Für Martin wird es in diesem Winter sehr schwer. Die Konkurrenz im deutschen Lager ist eben sehr groß. Martin muss sich über gute Ergebnisse im Continentalcup anbieten. Da braucht er schon Top-3-Platzierungen, wenn er in den Weltcup-Kader will.

Also wird Schmitt auch nicht beim Heim-Weltcup in Neustadt starten?

Voraussichtlich nicht.

Und andere Schwarzwälder?

Wie gesagt, es ist derzeit sehr schwer, aufgrund der Stärke der deutschen Springer in den Kader zu kommen. Derzeit sieht es nicht danach aus, als sollte ein Schwarzwälder in Neustadt dabei sein.

Wie sieht es dann bei Tobias Löffler und Co. derzeit aus?

Sehr unterschiedlich. Bei Jan Mayländer (Degenfeld, Anm. d. Red.) lief es zum Beispiel richtig gut. Er trainiert nun zusammen mit seinem Cousin Dominik, Maximilian Mechler (Isny), Danny Queck (Lauscha), Martin Schmitt (Furtwangen) und Andreas Wank (Oberhof) bei Stefan Horngacher und Jens Deimel am Stützpunkt in Hinterzarten. Das ist unsere erste Trainingsgruppe. In der zweiten sind Niklas Wangler (SZ Breitnau), Kevin Horlacher (SC Degenfeld), Pascal Bodmer (Meßstetten), Dominik Mayer (SC Schönwald) und eben Tobias Löffler (ST Schonach-Rohrhardsberg). Leider hat sich Pascal Bodmer beim Schneetraining in Sölden schwerer verletzt. Er musste am Oberschenkel operiert werden, fällt erst einmal aus. Tobias Löffler hat im Sommer gut trainiert, doch dann hatte er technische Probleme bei den Sprüngen. Wir sind dabei, diese abzustellen. Tobias hat auf jeden Fall sehr großes Potenzial. Schließlich gibt es noch die dritte Trainingsgruppe mit den noch jüngeren Talenten. Für die Gruppe II und III bin ich zusammen mit Landestrainer Wolfgang Steiert zuständig. Für uns geht es darum, dass all diese Springer in diesem Winter den nächsten Schritt machen.

Neu in Hinterzarten ist Michael Lais.

Ja, ich bin sehr froh, dass in Hinterzarten jetzt endlich die personelle Lücke geschlossen wurde. Positiv ist auch, dass Dominik Maier und hoffentlich auch bald Sven Thörner unsere Arbeit unterstützen. Es ist einfach wichtig, dass wir personell besser aufgestellt sind.

Wobei dies im Skispringen nicht für alle Altersbereiche gilt.

Das ist richtig. Wir haben – wie viele andere Sportarten auch – Probleme im ganz jungen Altersbereich, also bei den Kids. Es wird immer schwieriger, Kids für unseren Sport zu begeistern. Es fehlt in diesem Altersbereich einfach auch an Trainern und Betreuern in den Vereinen. Wir versuchen natürlich weiter, über das DSV-Schulsportkonzept Nachwuchs zu gewinnen. Zudem wurde das Einstiegsalter bei den Jugend-trainiert-für-Olympia-Wettbewerben gesenkt, was auch wichtig war. Dies alles ist sehr wichtig, um an neue Talente zu kommen. Noch wichtiger aber ist es, für Nachhaltigkeit zu sorgen. Und dafür brauchen wir mehr Trainer und Betreuer in den Vereinen, die sich um die jüngsten Skispringer kümmern.