Dieses Bild entstand am 2. Dezember 2002. Im Triberger Rathaussaal wurde soeben die Gründungsurkunde für die aquavilla GmbH unterzeichnet. Die Mitarbeiter, die Bürgermeister der beteiligten Kommunen und die Vertreter der mit zehn Prozent beteiligten EGT stoßen darauf an. Foto: Liebau Foto: Schwarzwälder-Bote

Wasserversorgung: Schwarzwälder Modell hat inzwischen Schule im ganzen Land gemacht

Ihrer Zeit voraus waren die Gemeinden Furtwangen, Vöhrenbach, Triberg und Königsfeld, als sie 2003 gemeinsam mit der EGT Triberg die aquavilla GmbH gründeten, die seither in diesen Gemeinden die Wasserversorgung sicherstellt.

Furtwangen. Mit der Zeit waren auch noch andere Gemeinden von dem Projekt überzeugt, wie aquavilla-Geschäftsführer Michael Dold in der Sitzung des Technischen Ausschusses des Furtwanger Gemeinderates (TUA) berichten konnte. 2011 schloss sich auch Schönwald an. Für St. Georgen wurde 2000 die Betriebsführung übernommen, ein Jahr später erfolgte aber auch hier der Beitritt zur Aquavilla und schließlich 2015 Schonach.

Dieses Modell der Wasserversorgung durch eine gemeinsame Gesellschaft hat inzwischen landesweit zahlreiche Nachahmer gefunden. Entscheidend dabei ist unter anderem, dass die aquavilla kein übliches kommerzielles Unternehmen ist, sondern die Kommunen weiterhin Eigentümer der ganzen Wasserversorgung bleiben. So wurde auch festgeschrieben, dass die fünf Gründungsmitglieder der aquavilla immer mehr als 50 Prozent und damit die Mehrheit besitzen. Der Anteil der EGT ist dabei auf zehn Prozent des Gesamtvermögens festgeschrieben.

Rohrnetz so lang wie Strecke von Furtwangen nach Venedig

Durch den Beitritt der übrigen drei Kommunen konnte allerdings die Einlage der Gründungsmitglieder reduziert werden. Inzwischen versorgt die aquavilla auf einer Fläche von 350 Quadratkilometern 47 000 Einwohner mit 11 400 Hausanschlüssen und betreut dabei 205 Quellen. Allein das Rohrnetz der Hauptleitungen der aquavilla ist 805 Kilometer lang, das entspricht der Entfernung von Furtwangen nach Venedig.

Ein wichtiger Vorteil der aquavilla ist auch die Möglichkeit, dass beispielsweise die sowieso für das Stromnetz bestehende Notrufnummer der EGT auch für die aquavilla genutzt werden kann, eine wichtige Kosteneinsparung.

Interessant für die Ausschussmitglieder waren dabei vor allem auch die Ausführungen von Michael Dold im Zusammenhang mit dem Klimawandel. Denn immer wieder kommt es auch zu einer Wasserknappheit, wobei aber die aquavilla und auch besonders Furtwangen sehr gut versorgt sind. An einer Grafik war zu sehen, wie stark die Quellschüttungen immer wieder schwanken. Aber die Quellen reichen eigentlich immer aus, um Furtwangen mit Trinkwasser zu versorgen.

Vor allem aber verfügt Furtwangen auch noch über zwei Tiefbrunnen im Katzensteig, welche die Trinkwasserversorgung ganz wesentlich absichern. Die Ergiebigkeit der beiden Brunnen wurde durch ein Ingenieurbüro überprüft: bei maximaler Auslastung können aus den beiden Brunnen 83 Liter je Sekunde entnommen werden.

Der Wasserbedarf in Furtwangen liegt allerdings bei nur 27 Litern je Sekunde, die eben aus den Quellen entnommen werden. Damit hat die Stadt mit ihren Tiefbrunnen eine reichliche Reserve. Selbst wenn einer der beiden Tiefbrunnen ausfallen würde, würde die geförderte Wassermenge noch gut ausreichen.

Die Mitglieder des Ausschusses zeigten sich bei ihrem Dank an Michael Dold sehr befriedigt über den damaligen Beschluss, die Aquavilla zu gründen.

Gute Ergebnisse und die hervorragende Wasserversorgung seien ein Beleg dafür, dass dies die richtige Entscheidung war.

Franz Sauter (CDU) stelle allerdings die Frage, ob noch weitere Quellen in Aussicht seien.

Herbert Dold von den technischen Diensten machte deutlich, dass auch hier immer wieder nach neuen Möglichkeiten gesucht werde. Außerdem würden die bestehenden Quellen überprüft und auf Vordermann gebracht, um auch jederzeit in das Wassernetz eingespeist werden zu können.